Rahrbach/Kreis Olpe. Die Windräder bei Rahrbach sind ähnlich konstruiert wie die Anlage, die letzte Woche im Münsterland zusammengestürzt ist. Was hat das für Folgen?

Die Diskussion um die Sicherheit von Windkraftanlagen hat nun auch den Kreis Olpe erreicht. Denn die beiden Windräder bei Rahrbach stammen vom selben Hersteller und sind auf dieselbe Bauweise errichtet worden wie die zusammengestürzte Anlage in Haltern am See. Darauf machte Lothar Sabisch (CDU) im Kreistag aufmerksam. Ein drittes Windrad, das erst vergangene Woche genehmigt wurde, entspricht sogar exakt dem Unglücksmodell aus dem Münsterland.

Der Bauingenieur mutmaßte, dass womöglich die Hybrid-Bauweise verantwortlich für den Zusammensturz gewesen sei: Die Nordex-Windräder bestehen im unteren Bereich aus einem Betonturm, auf den eine Stahlkonstruktion aufgesetzt wird. Von der Kreisverwaltung wollte er wissen, ob im Fall der bereits bestehenden Anlagen bei Rahrbach Statik-Überprüfungen über das Fundament hinaus stattgefunden haben.

+++ Lesen Sie auch: Donut-Trend erreicht Olpe – „Royal Donuts“ eröffnet Store +++

Kreisdirektor Philipp Scharfenbaum erklärte, dass eine technische Abnahme der Windräder erfolgt sei. Eine detaillierte Antwort folge schriftlich. Er betonte jedoch: „Wir haben keine Anhaltspunkte, dass von diesen Anlagen eine Gefahr ausgeht.“

Hersteller Nordex hat Lieferanten gewechselt

Dass das in Rahrbach geplante Windrad vom Typ Nordex N 149 in der Tat genau der gleiche Anlagentyp ist, der im Münsterland zusammengestürzt ist, bestätigte Dr. Thomas Tschiesche, Geschäftsführer der Efi Wind GmbH, die hinter dem Windradprojekt steht, gegenüber unserer Redaktion. Allerdings habe der Hersteller Nordex mittlerweile einige Lieferanten ausgewechselt. Der Betonturm der havarierten Windradanlage in Haltern sei noch von der Firma Drössler (Ventur) in Siegen hergestellt worden. Mittlerweile kommt dieser Bestandteil von der Firma Max Bögl aus Bayern.

Ob der Turm überhaupt die Ursache für den Windradcrash war, sei noch nicht klar. Es spreche viel dafür, dass ein Teil des Flügels abgebrochen und in den Turm gekracht war. Durch die Beschädigungen sei der Turm dann abgebrochen, so Tschiesche.

+++ Lesen Sie auch: Doch wieder Hoffnung für Geburtsstation in Attendorn? +++

Die beiden seit 2018 betriebenen Windräder bei Rahrbach haben laut Dr. Tschiesche auch Ventur-Türme der Firma Drössler. Allerdings handele es sich um einen anderen, viel kleineren Typ, so genannte Nordex N 117-Anlagen mit einem Rotordurchmesser von „nur“ 117 Metern. „Die Anlagen, einige hundert wurden ausgeliefert, laufen seit vielen Jahren ohne Probleme, die gab es weder in Rahrbach noch in anderen Windparks“, so der Windkraft-Experte.

Das geplante dritte Windrad in Rahrbach vom Typ N 149 mit einer Gesamthöhe von knapp 240 Metern, 149 Metern Rotordurchmesser und 4,5 Megawatt Nennleistung werde auch einen Max-Bögl-Turm haben. Efi Wind GmbH will sich nun um weitere Genehmigungen für Straßen- und Kabeltrassen bemühen. „Wir hoffen, dass die Anlage in etwa zwei Jahren in Betrieb geht“, sagt der Geschäftsführer. Darüber hinaus ist das Unternehmen im Sauerland weiterhin aktiv. In Arnsberg plant das Unternehmen sechs neue Anlagen, drei sind bereits genehmigt. Auch in Drolshagen und Kirchhundem sei Efi GmbH in der Flächenakquise.

Mehr Informationen zu geplanten Windkraftanlagen im Kreis Olpe: