Kreis Olpe. 105.000 Impfdosen haben die Apotheker im Impfzentrum des Kreises Olpe aufgezogen. Warum die Arbeit fast ein wenig an James Bond erinnerte.

Das Impfzentrum des Kreises Olpe ist nun nach über sieben Monaten Geschichte. Grund genug für die dort tätigen Apotheker und PTA, Bilanz zu ziehen. Denn mit Eröffnung des Impfzentrums Anfang Februar war auch das pharmazeutische Personal an meist sieben Tagen pro Woche im Einsatz: In der Herzkammer des Impfzentrums haben über 160 Apotheker und PTA die teils hochsensiblen Corona-Impfstoffe für die Verimpfung auf- und vorbereitet.

„Insgesamt haben wir 105.000 Impfdosen rekonstituiert und dem medizinischen Team passgenau zur Verfügung gestellt“, erklärt Apotheker Ulf Ullenboom, pharmazeutischer Leiter im hiesigen Impfzentrum, „und zwar über die unterschiedlichen Impfstoffe hinweg: Ganz gleich ob AstraZeneca, BioNTech, Johnson & Johnson oder Moderna – alle Impfstoffe gingen durch unsere Hände.“

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Das pharmazeutische Personal machte die Impfung mit den neu entwickelten mRNA-Impfstoffen von BioNTech und Moderna überhaupt erst möglich, wobei gerade BioNTech den Löwenanteil ausmachte. Gewissermaßen weckten sie das Vakzin aus dessen Winterschlaf: Gekühlt wurde der Impfstoff geliefert, bei Raumtemperatur muss er dann unter keimarmen Bedingungen im Hintergrund und ohne Patientenkontakt mit einer genauen Dosis Kochsalzlösung gemischt werden. Die Bereitstellung des Impfstoffs durch pharmazeutisches Personal war alles andere als trivial. „Mehrfach umgedreht, aber nicht geschüttelt“ lautete frei nach James Bond die Devise. Denn kleine Fehler hätten die Wirksamkeit gefährden können. Daher gibt es eine exakte Verfahrensanweisung, an die sich die Apotheker und PTA auch im Impfzentrum des Kreises Olpe akribisch gehalten haben.

Schalen im 3D-Drucker angefertigt

War der Impfstoff aufbereitet, wurde das Injektionsfläschchen auf Verunreinigungen geprüft. Anschließend wurden aus jedem Fläschchen sechs, wenn möglich auch sieben Spritzen aufgezogen, mit einer Kappe versehen und mit größter Vorsicht dem medizinischen Personal zum Verimpfen übergeben. Auch hier muss man Vorsicht walten lassen: „Schlagen die Spritzen beim Transport in einer Schale aneinander, kann der Impfstoff seine Wirkung verlieren. Daher kamen für den Transport keine einfachen Behälter, sondern spezielle angefertigte Schalen aus dem 3D-Drucker zum Einsatz, damit nichts klappert, wackelt oder aneinanderschlagen konnte.“

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„Die Zahl der insgesamt über 160 freiwilligen Apotheker*innen und PTA im Kreis Olpe zeigt die hohe intrinsische Motivation in unserem Beruf“, sagt Ullenboom. Die Pandemiebekämpfung im Impfzentrum war eine Mammutaufgabe, die gezeigt hat: „In der Krise können wir uns auf die Apotheker und Ärzte verlassen. Hier haben pharmazeutisches und medizinisches Personal Hand in Hand gearbeitet, um eine gleichbleibend hohe Qualität und damit auch eine größtmögliche Wirksamkeit des Impfstoffs zu gewährleisten“, erklärt Ullenboom, der besonders stolz darauf ist, dass es durch die Einrichtung der Impfzentren gelungen ist, diejenigen zuerst zu schützen, die besonders schutzbedürftig sind. „Nicht derjenige, der besonders schnell und gewitzt war oder die besten Kontakte hatte, bekam in Zeiten knapper Impfdosen den begehrten Schutz, sondern derjenige, der auf Grund von Alter oder Vorerkrankung besonders durch eine Infektion gefährdet war.“

Mit dem Ende der Impfzentren sind die Apotheken vor Ort aber weiterhin an Bord: Sie versorgen auch zukünftig die Arztpraxen mit dem Impfstoff, und auch die mobilen Impfteams werden durch die Apotheken vor Ort beliefert. „Hier werfen wir unsere Erfahrung und Expertise in der Impfstofflogistik und unsere Kontakte zu den Ärzten vor Ort in die Waagschale, damit auch dort die Impfungen weiter auf Hochtouren laufen können“, so Ullenboom.