Olpe. Der Textil-Konzern C&A will seine Filiale in Olpe schließen. Viele Geschäftsleute bedauern das. Kann die Innenstadt den Rückschlag verkraften?

Die Innenstadt von Olpe wird um eine Einkaufsattraktion ärmer: Die Bekleidungskette C&A wird die Filiale in der Kreisstadt an der Ecke Bahnhofstraße/Bruchstraße schließen. Das bestätigte am Dienstag Vormittag die Pressestelle der C&A-Zentrale in Düsseldorf.

C&A-Pressesprecherin Betty Kieß erklärte auf Anfrage unserer Redaktion: „Die Entscheidung, die Filiale in Olpe zu verlassen, ist C&A sehr schwergefallen. Die Kolleginnen in Olpe wurden im Februar darüber informiert, dass die Filiale zu Beginn des kommenden Jahres schließt. Aktuell sind in Olpe drei feste Mitarbeiterinnen tätig. Teilweise werden sie in einer anderen Filiale weiterbeschäftigt oder gehen in den Vorruhestand.“

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In der Einzelhandels-Szene löste die Nachricht Bedauern aus. Andreas Stenzel, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Oberstadt (IGO), sagte: „Für mich kommt das überraschend. Jede Tür, die zumacht, ist für den Einkaufsstandort Olpe nicht gut.“ Wenn C&A dort schließe, stehe dann neben der Ladenimmobilie auf der gegenüberliegenden Seite der Bruchstraße (ehemals Matratzen Concord) ein weiteres großes Ladenlokal mitten in Olpe leer.

Stenzel vermutet, dass es auch nicht leicht sein dürfte, schnell neue Geschäftsinhaber für die Ladenfläche an der Bahnhofstraße/Bruchstraße zu finden.

„C&A war für Olpe wie Lottogewinn“

Peter Enders, Vorsitzender von Olpe Aktiv, und selbst Inhaber der Textil-Kette „Mode Maiworm“ mit 14 Filialen, räumte zunächst das Gerücht aus der Welt, er werde mit einer weiteren Filiale in das jetzige C&A-Ladenlokal ziehen: „Das werden wir auf keinen Fall, steht nicht zur Diskussion. Wir sind in Olpe sehr gut vertreten.“

Grundsätzlich bedauere er den Weggang von C&A: „Ich bin zwar auch von der Nachricht überrascht worden, es wurde in der Branche aber schon einige Zeit gemunkelt, dass C&A derzeit sein gesamtes Filialnetz unter die Lupe nimmt und alles auf den Prüfstand stellt.“ Dort, wo dem Konzern dann offenbar das Zukunftspotenzial fehle, gebe er auch Filialen auf. Das sei aber kein Hinweis darauf, dass der Konzern wirtschaftliche Probleme habe: „Der Konzern ist erfolgreich.“

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Dass C&A seinerzeit nach Olpe gekommen sei, habe der Großteil des Einzelhandels in Olpe damals sehr begrüßt: „Wir haben gesagt: Das ist ein Lottogewinn für uns, da C&A im unteren Preisniveau eine sehr starke Anziehungskraft hatte und für Olpe über viele Jahre wichtig war.“

Branche hat sich verändert

Zwischenzeitlich habe sich die Gesamtsituation in der Textilbranche ein wenig verändert, da es in diesem Preisniveau eine Reihe anderer Anbieter gebe, unter anderem Takko, Kik, Witt Weiden, Jeans Fritz oder beispielsweise auch die eigene Maiworm-Filiale Fashion Area: „Deshalb trifft es Olpe in diesem Segment momentan nicht ganz so hart. Wir sind aber traurig, wenn C&A geht. Ich bin mir sicher, dass das Ladenlokal nicht lange leer stehen wird.“

Anfang 2020 berichteten mehrere Medien darüber, dass C&A vor einem Konzernumbau stehe und zahlreiche Filialen geschlossen werden sollten. Von Olpe war damals aber noch nicht die Rede. Im Mai 2021 berichtete die Westfalenpost Brilon davon, dass C&A den dortigen Standort in der Bahnhofstraße Anfang 2022 aufgebe. Auch in Olpe gehen dann zeitnah die Lichter aus.