Brilon. Der Modekonzern C&A verlässt die Bahnhofstraße in Brilon. Wann sich die Türen schließen und was der Weggang für den Einzelhandel bedeutet:

Jetzt also doch: C&A gibt Anfang kommenden Jahres den Standort Brilon auf. Das bestätigte die Konzern-Zentrale in Düsseldorf auf Anfrage der WP. Am 22. Januar laufe der Mietvertrag aus, deshalb werde die Niederlassung im Januar geschlossen, wobei: „Der letzte Verkaufstag steht noch nicht fest.“ Wie es in der unteren Fußgängerzone in Brilon weitergeht, ist nicht sicher – aber es gibt offenbar Pläne. Denn: Aktueller Eigentümer der Immobilie ist eine Schweizer Familiengesellschaft, deren Inhaber - Vater und Sohn - bereits in Brilon waren und mit dem Wirtschaftsförderer der Stadt Brilon, Oliver Dülme, Kontakt aufgenommen haben. Dülme: „Beide haben klare Ideen, was sie dort machen wollen.“ Näheres könne er jedoch nicht dazu sagen. Der Verlust von C&A jedenfalls sei zu bedauern.

Das sieht Gewerbevereins-Vorsitzender Christian Leiße genauso. Der Branchen-Kenner bezeichnet C&A als Adresse, die „für das Bild der Fußgängerzone wichtig“ sei. Es dürfe „schwer sein, in der Post-Corona-Zeit jemanden zu finden, der eine so große Fläche bespielt.“

Auch interessant

Zum 1. März 2012 war C&A vom Briloner Marktplatz ins Erdgeschoss der Woolworth-Immobilie gezogen, nachdem das Kaufhaus dort sein Sortiment und seine Fläche reduziert hatte.

Schon 2019 Spekulationen

Ende 2019 hatte das „Manager Magazin“ berichtet, dass C&A im Rahmen eines großangelegten Restrukturierungsprozesses rund 100 seiner 450 Filialen in Deutschland aufgeben wolle. Die hatte der Konzern damals gegenüber der WP als „reine Spekulation“ bezeichnet, und speziell für Brilon seien „derzeit keine Veränderungen“ geplant. Der Konzern überprüfe ständig sein Filialnetz und entscheide „auf Basis von standortabhängigen Marktanalysen über Standortschließungen sowie Modernisierungen und Neueröffnungen.“

Christian Leiße ist klar, dass im Zuge der Corona-Pandemie „die Karten im innerstädtischen Handel neu gemischt“ werden. „Die Bürger haben es selbst in der Hand, wie ihre Innenstadt nach der Pandemie aussieht“ – nämlich mit ihrem Portemonnaie. Die „hohe Affinität zum Online-Handel“ belastet bekanntlich den stationären Handel. Corona, so Leiße, wirke „wie ein Brandbeschleuniger“.