Attendorn. Die Stadt Attendorn stellt im nächsten Umweltausschuss ihren Klimawandel-Plan vor. Wie der in den Haushalt integriert wird, ist noch unklar.
Die Stadt Attendorn möchte ihren klimapolitischen Kurs festigen. Deswegen soll es schon bald einen Rahmenplan „Klimawandel“ geben, der am kommenden Montag im Ausschuss für Planen, Bauen, Klima- und Umweltschutz in der Stadthalle vorgestellt wird. Der Plan geht zurück auf einen CDU-Antrag vom September 2020, in dem sich die Fraktion für ein Maßnahmenpaket für den Umweltschutz aussprach.
In dem nun vorliegenden 14-seitigen Rahmenplan werden sowohl die bisher gesteckten Ziele der Hansestadt thematisiert als auch die Klimaschutzmaßnahmen aufgezählt, die ab dem Jahr 2022 ergriffen werden sollen. Dabei soll der Plan kein starres Konzept sein, sondern ein flexibler Leitfaden, der angepasst und fortgeschrieben wird. Konkret heißt es in der Vorlage: „Der Rahmenplan soll alle über das Jahr eingehenden Änderungen in der regionalen und bundesweiten Klimapolitik, alle Anträge der Politik, alle bisherigen und neuen Maßnahmen und Ideen zusammenfassen und so einen aktuellen Überblick bieten.“
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Derzeitige Ziele der Stadt Attendorn
Im Rahmen des European Energy Award (EEA) hat die Stadt Attendorn bereits 2018 den Beschluss zu einem energiepolitischen Leitbild verfasst. Darin ist unter anderem festgehalten, dass Attendorn bis zum Jahr 2100 eine 2000-Watt-Kommune werden soll – das entspricht einem Energieverbrauch von 17.520 Kilowattstunden pro Einwohner und Jahr. Dabei soll nicht mehr als ein Viertel der Energie aus nicht-regenerativen Energiequellen stammen und insgesamt nicht mehr als eine Tonne CO² ausgestoßen werden. Wie der Bund im Juni 2021 beschlossen hat, sollen bis 2030 die Emissionen gegenüber dem Jahr 1990 um 65 Prozent sinken, bis 2040 um 88 Prozent gesenkt und bis 2045 eine Treibhausneutralität erreicht werden. Danach soll es eine positive CO²-Bilanz geben.
Maßnahmen, die die Stadt Attendorn ab 2022 umsetzen will
Die Maßnahmen sollen jedes Jahr neu evaluiert und angepasst werden. Bislang hat sich die Verwaltung auf folgende Themenfelder festgelegt:
Erneuerbare Energien: Bislang gibt es noch wenig Photovoltaikanlagen und Solaranlagen auf städtischen, gewerblichen und privaten Dachflächen. Das Potenzial soll ab 2022 genutzt werden, um den Anteil von erneuerbaren Energien zu steigern. Auch die Windenergie soll forciert werden. Die Finalisierung des Teilflächennutzungsplans „Windenergie“ sei dabei ein wichtiger Baustein zukünftiger Energiepolitik. „Hierauf aufbauend kann dann auch die Möglichkeit der Entwicklung eines Bürgerwindparks weiterverfolgt, eigene Beteiligungen analysiert oder die Errichtung von Windrädern durch weitere Interessenten gesteuert werden“, heißt es in der Vorlage.
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Gebäudesanierung und Energieeinsparung: Das Teilklimaschutzkonzept, das bereits für städtische Gebäude und Liegenschaften erstellt worden ist, soll aktualisiert werden. Gleichzeitig soll die Klimaprüfung des Rathauses fortgeführt werden. Mögliche Maßnahmen wären hierbei u.a. eine Modernisierung der Heizungsanlagen und eine durch Bewegungsmelder gesteuerte Beleuchtung, auch in der Stadthalle.
Mobilität: Dieser Aspekt fließt in den Klimawandel-Rahmenplan mit ein, wird aber von der Verwaltung als so wichtig erachtet, dass es im Oktober 2021 einen gesonderten Rahmenplan „Mobilität“ geben soll. Nichtsdestotrotz findet das Thema auch im vorliegenden Konzept statt. Zentrale Handlungsempfehlungen: Der städtische Fuhrpark sollte weitestgehend auf E-Autos umgestellt werden und Ladestationen – sowohl für E-Autos als auch für E-Bikes – sollen weiter ausgebaut werden.
Begrünung: Der städtische Baumbestand sollte angepasst und optimiert weiterentwickelt werden. „Schottergärten“ sollten vermieden und bei Baumaßnahmen Dachbegrünungen in den Planungen berücksichtigt werden.
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Aufforstung im Stadtgebiet
Klimagerechte Aufforstung: Die Bedeutung der Wald- und Grünflächen muss noch stärker betont werden. Im Rahmen des Waldbaukonzepts werden deswegen auf den Kalamitätsflächen im Stadtwald die ersten 12 Hektar im Winter 2021/22 klimagerecht aufgeforstet.
Klimaschutz braucht verlässliche Zahlen
„Es sollen nicht nur Deklarationen gemacht werden, sondern konkrete Handlungen folgen“, sagt Wendelin Heinemann, 1. Vorsitzender der Grünen-Fraktion in Attendorn. Das Papier sei ein Schritt in die richtige Richtung und könne eventuell einen Wandel einleiten, aber: „Es wird nicht mit einem Programm getan sein. Alles, was haushaltswirksam ist, ist noch sehr unscharf. Das ist aber wichtig, weil nur das zu einer Umsetzung führt.“ Es sei unabdingbar, den Energie- und CO²-Verbrauch in konkreten Zahlen vorliegen zu haben. Auf kommunaler Ebene, aber auch von der gesamten Bevölkerung in der Stadt. „Erst, wenn ich den Wert kenne, kann ich mich daran orientieren und ihn reduzieren“, so Heinemann. Ohne verlässliche Zahlen sei die gesamte Klimapolitik nur Schall und Rauch.