Maumke/Kreis Olpe. Ein Waldbauer versucht bei Maumke mit einer illegalen Vernebelungsaktion einen Fichtenbestand vor dem Borkenkäfer zu retten.

Viele Waldbauen im Kreis Olpe sind verzweifelt und gefrustet. Täglich müssen sie zusehen, wie der Borkenkäfer ihre Fichtenbestände vernichtet und das Holz nur noch zu Billigpreisen verramscht werden kann. Aber nicht alle wollen sich offenbar tatenlos ihrem Schicksal fügen und versuchen mit illegalen Mitteln zu retten, was zu retten ist. Ein Forstwirt wurde jetzt dabei erwischt, wie er an einem Sonntagmorgen in der Früh einen Fichtenbestand mit einem Schädlingsbekämpfungsmittel einnebelte. Gegen den Waldbauern wurde Anzeige erstattet, ihn erwartet jetzt ein Ordnungswidrigkeitsverfahren.

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Zugetragen hat sich der Vorfall Mitte August. Gegen 6 Uhr an einem Sonntagmorgen beobachtete ein Zeuge, wie ein Traktor mit einem Spitzgerät an der Ackerschiene langsam durch einen Fichtenwald im Waldgebiet oberhalb der Bachstraße fuhr und die Bäume bis einige Meter über dem Boden mit einer Flüssigkeit einnebelte.

Kein Wasser oder Dünger

„Das Zeug muss hochtoxisch gewesen sein, es versprüht ja keiner Wasser oder Düngemittel“, heißt es aus Jägerkreisen. Der Traktorfahrer wurde erkannt und angezeigt. Der Kreis Olpe als Naturschutzbehörde verweist an das zuständige Regionalforstamt „Kurköln“ in Olpe, wo die nötigen Schritte am darauf folgenden Tag eingeleitet wurden. Jürgen Messerschmidt, Leiter des Forstamts in der Kreisstadt: „Wir haben den Fall an den Fachbereich 5 des Zentrums für Wald- und Klimaschutz weitergeben, es hat entsprechende Untersuchungen eines Gutachter gegeben, was dort ausgebracht wurde.“

Art des Pestizids unklar

Welches Gift in der Nacht- und Nebelaktion in Natur und Atmosphäre gepustet wurde, ist noch nicht bekannt. „Es wurden Proben genommen, die Analyse dauert an“, so Marion Jacoby vom Fachbereich „Wald- und Klimaschutz“, ansässig im Regionalforstamt „Bergisches Land“ in Gummersbach. Nach einer Anhörung des Beschuldigten gehen die Experten davon aus, dass das vernebelte Pestizid bzw. Gift nicht so schädlich ist man vermuten könnte.

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Marion Jacoby: „Wir gehen davon aus, dass es sich um ein Borkenkäfer-Vernichtungsmittel handelt, das auch zugelassen ist. Aber man darf dies nicht auf stehendes, sondern nur auf liegendes Holz spritzen. Wir müssen sehen, wie es ausgebracht wurde und wie hoch die Konzentration war.“ Die Analyse laufe noch.

Sicher nicht gesund

Über mögliche Folgen für Mensch, Tier und Natur wollte sie sich nicht äußern. Nur so viel: Für den Anwender sei es nicht gesund und es sollte auch niemand daneben stehen. Forstamtsleiter Messerschmidt kann über die Aktion des Forstwirts nur den Kopf schütteln: „Zum einen ist es nicht erlaubt und zum zweiten bringt das nichts. Zur Bekämpfung des Borkenkäfers gibt es entsprechende Mittel, die auf liegende Polter aufgetragen werden dürfen, aber diese müssen tropfnass aufgebracht werden, es nutzt keine Vernebelung, dann bekommt man keine komplette Vernetzung. Und man erreicht maximal 10 Meter Höhe, darüber kann der Käfer weiternagen.“

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Das dürfte oder müsste eigentlich auch ein erfahrener Forstwirt wissen. Deshalb bleibt die Frage, welches Mittel gegen den Borkenkäfer dort wirklich ausgebracht wurde, weiterhin spannend.