Attendorn. Der pensionierte Lehrer aus Attendorn tüftelt gerne an seinem „Baby-Benz“. Stolz erzählt er, dass sein Oldtimer die Note 2+ erhalten hat.

Wenn Karl-Heinz Wolbeck, den viele Charly nennen, in seinem weißen Mercedes-Benz 190 D sitzt, dann ist die Welt für den pensionierten Lehrer aus Attendorn in bester Ordnung. Wenn er gefühlvoll über das Lenkrad streichelt und dabei die blaue Innenausstattung, die Kunststoffsitze und den weißen Lack betrachtet, dann kommen bei dem Attendorner Glücksgefühle hoch.

Seine absolute Leidenschaft: Karl-Heinz Wolbeck tüftelt an seinem Baby-Benz. 
Seine absolute Leidenschaft: Karl-Heinz Wolbeck tüftelt an seinem Baby-Benz.  © Privat | Privat

Ja, Karl-Heinz Wolbeck liebt und lebt seinen Oldtimer. Er pflegt seinen „Baby-Benz“ mit väterlichem Stolz und großer Fürsorge. Kein Kratzer ist zu sehen, keine Macke am Lack, kein Krümel liegt auf dem Sitz. Wenn etwas kaputt geht, repariert „Charly“ den Schaden sofort. Nur wie teuer ist es eigentlich, einen eigenen Oldtimer zu unterhalten?

Wert: 15.000 Euro

Wie viel der Pensionär, der den Attendorner Oldtimertreff vor rund zwölf Jahren aus der Taufe hob und regelmäßig Treffen veranstaltet (sofern es die Pandemie zulässt), für sein Baby auf den Tisch gelegt hat, will er nicht verraten. Nur so viel: „Gemessen an seinem Wert war er viel zu preiswert“, sagt er und muss lachen. „Charly“ hätte also deutlich mehr Geld auf den Tisch legen können. Den Wert des Autos verrät er uns aber doch: rund 15.000 Euro. Das ist deutlich mehr als beim Kauf.

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Apropos. Seinen Mercedes 190 D, Baujahr 1985, besitzt „Charly“ Wolbeck seit 2006. Damals hatte der Wagen, den Wolbeck in „vierter Generation“ fährt, rund 59.000 Kilometer auf dem Buckel, heute sind es gut 73.000. Daran sieht man: Der Attendorner holt seinen Liebling „nur“ für die besonderen Momente und Fahrten heraus – etwa dann, wenn er sich zu einem Oldtimertreffen aufmacht. Schätzungsweise um die 1000 Kilometer fährt er jährlich.

Zur Person

Karl-Heinz Wolbeck ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn. Der pensionierte Lehrer lebt seit Ende der 1970er Jahre in Attendorn und kommt gebürtig aus Lingen an der Ems.

Im April 2010 fand das erste Attendorner Oldtimertreffen an der Attendorner Stadthalle statt. Die Treffen finden seitdem an verschiedenen Orten statt, beispielsweise an der Burg Schnellenberg, am Hotel Platte in Niederhelden oder beim Elspe Festival.

Seine favorisierten Strecken führen rund um Attendorn, beispielsweise von Attendorn nach Windhausen, über Lettmecke und Sonneborn nach Finnentrop und von dort durch das Repetal und wieder zurück nach Attendorn. Er nennt seinen Mercedes 190 D deshalb gerne auch einen „Brot- und Butter-Oldtimer“, der wenig Kilometer frisst und deshalb in einem exzellenten Zustand ist. Hinzu kommt: Der Baby-Mercedes verbraucht kaum sechs Liter Diesel auf 100 Kilometer. „Das ist ein richtiges Sparschwein“, betont Wolbeck.

Top-Note vom Sachverständigen

Stolz erzählt der ehemalige Lehrer, dass sein Oldtimer von einem KFZ-Sachverständigen die Bewertung 2+ bekommen habe – das Auto ist entsprechend klassifiziert. „Ich habe einen echten Glücksgriff getan“, ist Wolbeck froh. „Es ist die Faszination, die von alten Autos, Treckern, Bussen oder Motorrädern ausgeht. Die Form und die Technik, die uns gegeben sind, um flexibel in der Heimat zu fahren oder auch mal ein entferntes Ziel anzusteuern.“ Man nimmt ihm jedes Wort seiner Faszination ab.

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Seitdem der Attendorner Besitzer des Baby-Benz ist, hat er vergleichsweise wenig Geld in kostspielige Reparaturen stecken müssen. Vier neue Bremsschläuche hat er eingebaut, die Ventildeckeldichtung ausgetauscht, die Türinnenbekleidung ausgewechselt und die Zündkabel erneuert. Die automatische Schaltung funktioniert seit eh und je einwandfrei. „Ich verbringe viel Zeit an meinem Oldtimer, das ist einfach meine große Leidenschaft. Die Arbeit mündet schließlich in einer Werterhaltung. Am Ende ist es jedem selbst überlassen, wie viel Zeit und Geld er in seinen Oldtimer steckt.“ Bei Karl-Heinz Wolbeck ist klar: Er investiert viel Zeit – und muss deshalb wohl auch wenig in Reparaturkosten in seinen Mercedes-Benz 190 stecken.

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