Attendorn. . Der pensionierte Lehrer hat den Oldtimertreff Attendorn aufgebaut. Dieses Jahr feiert er sein zehnjähriges Jubiläum – mit einer Geburtstagsfeier.

Schon bevor Karl-Heinz Wolbeck in den Ruhestand ging, war für den in Bergisch-Gladbach aufgewachsenen Attendorner die Zeit reif, sich seiner großen Leidenschaft zu widmen: alten Autos. Quasi aus dem Nichts baute Wolbeck den Oldtimertreff Attendorn auf, der in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feiert. Am Sonntag, 19. Mai, findet deshalb ab 10 Uhr ein großes Geburtstagsfest auf dem Betriebsgelände der AFK Kunststoffverarbeitung (Benzstraße 14-18) im Industriegebiet Ennest statt. Ende ist gegen 16 Uhr. Wir sprachen mit dem pensionierten Lehrer über das Jubiläumsfest und seine große Leidenschaft.

Welche Oldtimer fahren Sie?

Karl-Heinz Wolbeck: Ich fahre ein altes Mercedes Cabrio, einen 280 SL. Ein super tolles Auto.

Woher rührt Ihre Affinität zu Oldtimern?

Das ging schon im jungen Alter los. Wir haben als Kinder Go Karts gebaut, damals noch ohne Motoren und zum Schieben. Später wurden die natürlich motorisiert. Parallel dazu haben wir uns auf unsere Fahrräder geschwungen und sind an bestimmte Ecken rund um Bergisch-Gladbach gefahren, wo wir wussten, dass dort Oldtimer-Corsos vorbeikamen. Wir waren begeistert und haben uns die Oldtimer sehr gerne angeschaut.

Interview der Woche_Steckbrief-354.xml

Karl-Heinz Wolbeck ist 69 Jahre alt, im Emsland geboren und in Bergisch-Gladbach aufgewachsen. Als Lehrer für Sonderpädagogik zog es ihn schließlich nach Attendorn. 2010 wurde Wolbeck pensioniert.

Mehr Infos unter:
www.oldtimertreff-attendorn.de; info@oldtimertreff-attendorn.de

Am Sonntag, 12. Mai, treffen sich die Oldtimer-Liebhaber ganz „normal“ von 11 bis 14 Uhr an der Naturbühne in Elspe.

Was fasziniert Sie so sehr an den alten Autos?

Die alte Technik, die alten Formen, die Handarbeit und die Möglichkeit selbst noch Hand anzulegen. Wenn man die Liebe zu so einem alten Fahrzeug entdeckt, dann wird dir schnell klar: Nur mit dem Fahren ist es nicht getan. Zwischendurch muss mal eine Leiste nachgebessert oder die Schrauben angezogen werden. Oder das Auto bedarf einer Reparatur. Das Material wird mit der Zeit ja auch spröde. Häufig gibt es noch die Ersatzteile. Wenn die nicht mehr verfügbar sind, dann fängt man an zu tüfteln und baut sich etwas selber. Mit Silicon und Acryl ist vieles möglich. Es macht einfach großen Spaß, wenngleich ich nicht der talentierteste Tüftler bin (grinst). Es ist die Faszination, das Herzblut für die alten Fahrzeuge. Die Freude, die man empfindet, wenn man mit seinem betagten Vehikel durch das heimatliche Sauerland fahren kann, das ist einfach grandios.

Wie viele Arbeitsstunden stecken Sie in Ihr Hobby?

Das kann ich gar nicht sagen, aber an einem Beispiel verdeutlichen: Ich habe im November erst den einen Scheinwerfer ausgebaut und dann wochenlang liegen gehabt. Man säubert den Hohlraum, nimmt die Gummidichtungen raus, schläft nochmal eine weitere Nacht drüber und grübelt vor sich hin, dann besorgt man sich das notwendige Material und so weiter. Später baust du noch den anderen Scheinwerfer aus. Da geht ganz schön viel Zeit ins Land. Insgesamt habe ich von November bis Februar gebraucht, um meine Scheinwerfer sauber und dicht auszuwechseln.

Ist Ihre Leidenschaft salonfähig?

Aus der Beobachtung der vergangenen zehn Jahre glaube ich schon zu wissen, dass die Zurückhaltung längst aufgebrochen ist. Viele Leute haben den Wert der alten Technik, die Qualität der vorhandenen Substanz erkannt und schmeißen deshalb auch keine Teile einfach weg. Ich meine, die Gruppe derer, die sich heute um Oldtimer kümmert, ist um mehr als das doppelte gewachsen. Zumindest bei uns im Oldtimertreff Attendorn erkenne ich dieses Phänomen. Wir haben die ersten Treffen an der Stadthalle vor zehn Jahren mit 40, 60 oder 70 Oldtimern gemacht, heute kommen locker 200 Fahrzeuge an die Stadthalle. Das ist sagenhaft.

Sie feiern jetzt zehnjähriges Jubiläum. Wie konkret kam es zu der Idee Oldtimertreff Attendorn?

Ich hab mich immer wieder während meiner beruflichen Tätigkeit umgeschaut, wie zum Beispiel die Oldtimer-Szene im Hochsauerlandkreis, im Kölner Bereich oder auch im Oberbergischen ausschaut. Dann habe ich gemerkt: Hier in Attendorn ist sie eigentlich ein Vakuum. Ich erinnere mich noch, wie ich früher mit meinem Sohn zur Stadthalle hochging. Dort gibt es zwar viele Parkplätze, doch sonntags war außer einem Trödelmarkt und der einen oder anderen Veranstaltung nicht viel los. Da habe ich mir gedacht: Diese Fläche müsste man nutzen. Dann bin ich mit meiner Idee eines Oldtimertreffs auf die Stadt Attendorn zugegangen und habe dort meine Pläne vorgestellt.

Was macht Ihre Treffen aus? Also welche Pläne haben Sie damals verfolgt?

Das Erfolgsrezept der Oldtimertreffen ist sicherlich in der Ansammlung und dem Charme von alten Fahrzeugen aus den vergangenen Jahrzehnten zu sehen. Zum anderen aber auch, dass die Fahrzeuge als gut gepflegte Exemplare hier vorfahren. Getreu dem Motto: „Alles was gepflegt wird und rollt“. Es kommen Zweiräder, Trecker, LKW, Busse und Autos. Und zwar markenoffen: ob ein guter Youngtimer von 27 Jahren oder ein Oldtimer mit dem Baujahr 1928, das spielt keine Rolle.

Wie hat es sich über Jahre entwickelt?

Wirklich erstaunlich gut. Auch weil wir aktiv geblieben sind und regelmäßig Plakate und Termin-Flyer verteilt haben. Zudem ist es mir sehr wichtig, frühzeitig Termine bekannt zu geben. Im September eines Jahres habe ich im Grunde genommen die Termine für das Folgejahr schon zusammen. Es tut uns sicherlich gut, dass wir uns nicht nur an der Stadthalle, sondern auch im Repetal, an der Burg Schnellenberg, in der Innenstadt von Attendorn, im Industriegebiet Ennest und in Elspe treffen. Man nutzt verschiedene Locations, hat somit ein abwechselndes Ambiente und bezieht ein größeres Stück Heimat mit ein.

Wie häufig treffen Sie sich im Jahr?

Insgesamt acht bis 10 Mal im Jahr.

Wo kommen die Leute her?

Nehmen Sie einen Zirkel und schlagen einen Radius rund um Attendorn von rund 100 Kilometern. Die Leute kommen aus Holland, aus Köln, Leverkusen, Hagen, Dortmund, Essen, Bochum, Bielefeld, aus dem Hochsauerlandkreis, genauso aber auch aus Göttingen, dem Gießener und Frankfurter Bereich. Das ist wirklich erstaunlich. Wir sind wie eine große Familie.

Was erwartet die Besucher und Interessierten nun am 19. Mai?

Wir beginnen um 10 Uhr, es gibt Gegrilltes und Getränke, Kaffee, Kuchen, sowie frisch gebackene Waffeln und wir bieten hochwertige Plaketten zum 10-jährigen Jubiläum an. Mit Harald Weber haben wir einen Moderator engagiert, der an die Fahrzeuge geht und diese über sein Mikro sehr genau beschreibt: welches Fahrzeug, welches Baujahr, welche Besonderheiten etc. Engagiert ist die Swingin‘-Sound-Band der Musikschule Attendorn. Gäste und Liebhaber von Oldtimern sind uns herzlich willkommen. Und dann führen wir natürlich die obligaten Benzin-Gespräche: Wir fachsimpeln über die Fahrzeuge, hier und da steht die Motorhaube auf, wir haben regelrechte Profis dabei – vom Hobby-Schrauber, dem KFZ-Mechaniker bis zum Gutachter.

Wie viele Oldtimer erwarten Sie zum Jubiläum?

Das ist schwer zu sagen. Wenn das Wetter mitspielt, vielleicht 500. Parkplätze haben wir auf jeden Fall im Industriegebiet ausreichend. Die Firma Bruse stellt uns zudem Besucher-Parkplätze zur Verfügung. Dankenswerter Weise haben wir viele Helfer und Freunde, die sich beispielsweise als Einweiser zur Verfügung stellen. Es ist alles geebnet. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen.