Kreis Olpe. Ein Pool im eigenen Garten ist Trend. Experte Bernfried Niklas aus Wenden erläutert die verschiedenen Möglichkeiten und die Kosten.

Corona hat vielen Reiselustigen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Entspanntes Baden im sonnigen Urlaub fiel ins Wasser. Viele Menschen haben sich deshalb ein Stück Urlaubsgefühl nach Hause geholt. Ein Pool im eigenen Garten ist Trend. Das kann auch Bernfried Niklas, Geschäftsführer der Firma Schwimmbadbau und Bauelementevertrieb Biggetal in Ottfingen, bestätigen: „Die Nachfrage ist 2020 und jetzt in 2021 um 40 Prozent gestiegen. Das liegt zum einen an den sehr guten Sommern der letzten Jahre, aber natürlich auch an den eingeschränkten Reisemöglichkeiten durch die Corona-Pandemie. Da wurde in Haus und Außenanlagen investiert.“ Doch was kostet der Badespaß im eigenen Garten?

Bernfried Niklas spricht von großen Unterschieden. Da gibt es auf der einen Seite Produkte aus dem Baumarkt. „Das sind Aufstellpools. Die kann man zwei bis drei Badesaisons nutzen und dann kommen sie in der Regel weg. Das ist eine preiswerte Variante zwischen 80 und 550 Euro. Das ist aber nicht unser Metier. Unser Fachgebiet sind Pools, die man tatsächlich in die Erde einbaut“, erläutert der 58-Jährige.

Baukastensystem

Zum einen gibt es ein Baukastensystem. „Das sind Pools, die aus Isolierschalsteinen frei nach Wunsch in Form und Größe gebaut und mit Beckeneinbauteilen, die man für den normalen Schwimmbetrieb benötigt, ausgestattet werden. Außerdem beinhaltet es die passende Wasseraufbereitungsanlage und die Wasserpflegemittel“, berichtet Niklas.

Nur das Schwimmbecken-Material kostet hier, je nach Größe zwischen 4500 (LBH 6 x 3 x 1,5 m) und 8000 Euro (8 x 4 x 1,5 m). Hinzu kommen noch Erdaushub, Schotterbett, Betonbodenplatte, Verrohrung, Errichtung des Beckenkörpers, Folienauskleidung, Montage der Filteranlage sowie das Verfüllen um den Pool herum mit Schotter. Das reine Schwimmbecken, ohne Extras (wie z. B. eine Eingangstreppe oder eine Schwimmbadabdeckung), kostet nach diesem Baukastensystem zwischen 25.000 und 30.000 Euro. Auch dieser Wert ist abhängig von der Größe. Es gibt Becken-Sets zwischen sechs und neun Meter Länge und drei bis vier Meter Breite. Die Standardtiefe beträgt 1,50 Meter.

„Der Landschaftsgartenbauer kommt final ins Spiel, der dann bis zum letzten Grashalm die Gartengestaltung fertigstellt. Dafür haben wir Fachfirmen, die in unserem Portfolio sind“, so der 58-Jährige. „Organisation, Bau, Wartung und Service – alles aus einer Hand, das liegt uns am Herzen“, betont David Niklas, BWL-Student und im Unternehmen für die Buchhaltung zuständig. „Wir können von der einfachen Badelatsche bis hin zum luxuriösen Wellnessbereich alles umsetzen. Da legen wir großen Wert drauf. Das ist ein Rundumservice. Sämtliches Zubehör für Pools und Saunen haben wir lagermäßig vorrätig“, ergänzt Vater Bernfried.

Wie ein Fertighaus

Ein weiteres Angebot ist das Fertigbecken als sogenanntes Einstückbecken. Es ist praktisch wie ein Fertighaus und wird aus Polypropylen oder GFK (Glasfaser verstärkter Kunststoff) in einem Stück hergestellt. Doch Bernfried Niklas warnt: „Im Internet werden Fertigbecken von zahlreichen Herstellern angeboten, aber Vorsicht, die Qualitätsunterschiede sind riesig.“

Die Größen variieren zwischen 6 x 3,50 Meter und 11 x 3,70 Meter. Die Kosten für das reine Schwimmbecken liegen, je nach Ausstattung, zwischen 18.000 und 48.000 Euro. „Das ist wie beim Auto mit einer Grundausstattung“, berichtet David Niklas. „Dazu kommt Einbringung, Verrohrung, Verfüllung des Schwimmbeckens im Erdreich mit speziellem isolierenden Füllmaterial, Filteranlage, automatische Chlor- und pH-Regulierungsanlage und die abschließende Gestaltung der eigenen Wellnessoase im Garten. Final liegt man da zwischen 60.000 und 100.000 Euro“, so Bernfried Niklas.

Allerdings ist die Verwirklichung des Traums von einem Fertigbecken im eigenen Garten nicht immer umsetzbar. Die Fertigbecken werden auf einem Schwertransporter direkt zum Kunden geliefert und mit einem Autokran in die Baugrube eingebracht. „Wenn jedoch der 16 Meter lange Lkw nicht bis unmittelbar an das Objekt gelangen kann, bleibt oftmals nur die konventionelle Bauweise mit den Isolierschalsteinen. Eine Einbringung mit Hubschrauber wäre möglich, aber das ist sehr kostenintensiv“, sagt Bernfried Niklas.

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Das Ottfinger Unternehmen ist ausschließlich im privaten Bereich tätig. „Schwerpunktmäßig Außenpools, gefolgt von Hallenbädern mit/ohne Wellnessbereiche und komplette Sanierungen von alten Hallenbädern nach dem neuesten Stand der Technik in einem zeitlosen, modernen Design. Wir wecken in die Jahre gekommene Bäder aus dem Dornröschenschlaf“, erläutert der 58-Jährige.

Durch das Umsatzplus in der Pandemiezeit baut das Ottfinger Unternehmen jetzt zwischen 18 und 25 Pools im Jahr. Tätig ist man in einem Umkreis von 125 Kilometern. Der größte bisher gebaute Pool hat eine Abmessung von 11,70 Meter x 4,70 Meter. Kostenpunkt hierfür je nach Ausstattung: 125.000 bis 150.000 Euro.

Becken zum Chillen

Ein absoluter Trend seien sogenannte C-Side-Becken, berichtet David Niklas: „Diese sind zum Chillen. Sie sind 2 x 2 Meter bis 4,70 x 2 Meter groß. Das ist was für Interessenten, die wenig Platz im Garten haben. Es ist eine Mischung aus Whirlpool und Pool. Da kann man sich nach der Arbeit mit einem Glas Wein oder einem Bierchen reinsetzen und entspannen.“ Kostenpunkt: 15.000 bis 40.000 Euro.

Besonders schön sei auch im Herbst und Winter die Kombination von einer Sauna- oder Infrarotkabine und einem C-Side-Pool, welches dann als Kaltwasserbecken genutzt werden kann. Saunastandardkabinen für zwei bis fünf Personen kosten bei Schwimmbadbau Biggetal zwischen 4500 und 8500 Euro, Infrarotkabinen ab 4500 Euro. „Auch individuelle Maßanfertigungen oder Kombinationskabinen, Sauna mit Infrarotpaneelen, sind möglich“, so David Niklas.