Olpe/Drolshagen. 21-Jährige aus Drolshagen hat Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten gemacht. Sie hat noch einen Grund zum Feiern.

Kaltrina Bala ist stolz. Und das völlig zu Recht. Die 21-Jährige hat in diesem Jahr die beste Prüfung als Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte im gesamten Landgerichtsbezirk Siegen gemacht. Ihre Ausbildung hat sie in der Rechtsanwaltskanzlei Dietzmann, Hesse, Dr. Buchmann und Partner in Olpe absolviert. Nach dem tollen Examen – mündlich schloss sie mit sehr gut ab – stellte sich die Frage der Übernahme für die Kanzlei natürlich nicht. „Wir sind froh, dass wir sie haben. Sie war die Beste von etwa 30“, betont Anwältin Martina Walter. Kollege Klaus Hesse nickt zustimmend.

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„Ich komme ursprünglich aus dem Kosovo, geboren und aufgewachsen bin ich in Deutschland“, erzählt die sympathische junge Frau. Bis zum sechsten Lebensjahr hat sie mit ihrer Familie in Attendorn gewohnt, seitdem lebt sie in Drolshagen. Nach Realschulabschluss an der Gemeinschaftshauptschule Drolshagen und Höherer Handelsschule auf dem Olper Berufskolleg, habe sie im Mai 2018 überlegt, was sie für eine Ausbildung machen soll.

Dabei war die Juristerei zunächst nicht ihre erste Berufswahl: „Ich wollte eigentlich Industriekauffrau werden. Aber da hat mich leider keiner genommen.“ Ein Lehrer habe ihr dann vorgeschlagen, es doch bei der Olper Kanzlei zu versuchen: „Ich hatte hier in der Klasse 10 ein Praktikum gemacht. Beim Bewerbungsgespräch hat man mich dann direkt genommen“, berichtet Kaltrina Bala.

Glücksfall für Kanzlei

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Es war ein Glücksfall für die Olper Kanzlei, wie Martina Walter unterstreicht. Das erste halbe Jahr verbrachte Kaltrina Bala in ihrer Ausbildung am Empfang. Dann folgte jeweils ein halbes Jahr in verschiedenen Sekretariaten von Anwälten und schließlich das dritte Jahr im Notariat. Besonders das letzte Ausbildungsjahr unter Coronabedingungen sei schwierig gewesen, so die 21-Jährige: „Da mussten wir im Home-Schooling Vieles selbst machen. Das war alles schwieriger, als wenn man den persönlichen Kontakt hat.“

Im Dezember 2020, drei Monate vor der Prüfung, erkrankte Kaltrina Bala zudem selbst an Corona und musste in Quarantäne. „Ich hatte mich bei der Familie angesteckt. Gut war, dass ich in der Zeit viel lernen konnte, aber die drei Wochen waren auch traurig.“ In der Kanzlei habe man Glück gehabt, dass die 21-Jährige zu der Zeit im Urlaub war, so Martina Walter: „Da waren wir safe.“ Kaltrina Bala ist nach ihrer Prüfung nun eingesetzt im Sekretariat von Anwältin Walter, ein reines Familienrechtsdezernat. „Sie kann aufsteigen bis zur Bürovorsteherin“, erläutert Klaus Hesse.

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Bis zum 22. Juli dieses Jahres hieß Kaltrina mit Nachnamen übrigens noch Qakolli. Dann heiratete sie ihren aus dem Kosovo stammenden Mann standesamtlich: „Bei uns gibt es zwei Feiern. Es ist so, dass das Mädchen erst mit der eigenen Familie eine Art Abschiedsfeier macht. Nächstes Frühjahr heiraten wir dann richtig in Deutschland.“

Scherze zum Auftakt

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Zwei Azubis als Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte stellt die Rechtsanwaltskanzlei Dietzmann, Hesse, Dr. Buchmann und Partner jedes Jahr ein. Und keiner wird den ersten Arbeitstag vergessen. „Die Azubis müssen immer scherzhafte Aufgaben machen“, erzählt Klaus Hesse. In diesem Jahr mussten sie eine Kiste Bier kaufen und diese den Justizbeamten ins Olper Amtsgericht bringen. Auch Kaltrina Bala erinnert sich noch gut an ihren ersten Tag als Azubi vor drei Jahren: „Wir sollten zur Volksbank in Olpe gehen und einen Koffer mit Schwarzgeld abholen. Den mussten wir in die Kanzlei bringen.“ Die Volksbank-Mitarbeiter waren im Vorfeld von den Anwälten über die Aktion informiert worden. Auch Kaltrina Bala hatte das Spiel damals durchschaut: „Ich habe mir gedacht, dass das nur ein Scherz sein kann.“