Heggen/Serkenrode. Das Aus für die zweite Schützenfestsaison ist für die Schützenvereine nicht leicht zu verkraften. Ein Vorstands-Duo berichtet über die Lage.
Die Corona-Pandemie trifft mit der Absage der Schützenfeste nicht nur das Lebensgefühl vieler Sauerländer, die sich jedes Jahr auf das Hochfest in ihrem Heimatort freuen. Das Aus für die zweite Schützenfestsaison in Folge bedeutet für die heimischen Vereine auch einen erheblichen Einnahmeausfall.
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Über Geld spricht man bekanntlich nicht. Auch Christian Sprenger, Major und 1. Vorsitzender des Schützenvereins Heggen, und Matthias Schmidt-Holthöfer, Kassierer der St. Johannes-Schützenbruderschaft Serkenrode, wollen keine konkreten Zahlen nennen. Aber das junge Vorstands-Duo - Sprenger ist 35 Jahre alt, Schmidt-Holthöfer 37 – gibt einen Einblick, was es für ihre Vereine bedeutet, zum zweiten Mal hintereinander auf die Einnahmen an den Schützenfesttagen und der Vermietung der Schützenhallen verzichten zu müssen.
Matthias Schmidt-Holthöfer aus der bekannten Serkenroder Fußballerfamilie ist trotz seiner erst 37 Jahre in Sachen Vorstandsarbeit ein alter Hase. Im Vorstand sitzt er seit 2002 und hat an der Chronik zum Jubiläums-Schützenfest 2018 mitgearbeitet. „Wir sind ein gesunder Verein und geben nicht mehr aus, als wir einnehmen. Die letzten eineinhalb Jahre waren für uns nicht existenzbedrohend“, betont er. Der Kassierer ist froh, dass die Schützenbruderschaft keine Kredite tilgen muss. Denn die Einnahmen sind eingebrochen.
Keine privaten Feste
„Außer unseren Mitgliedsbeiträgen haben wir nichts“, verrät der Serkenroder kein Geheimnis. Normalerweise, so der 37-Jährige, ist die vereinseigene Schützenhalle „der zentrale Punkt im Dorf“ für Feierlichkeiten aller Art. Aber viele Monate lang konnte die Halle Corona-bedingt nicht für private Feste vermietet werden, die Einnahmen fehlen natürlich. Insgesamt sei man bislang mit einem „blauen Auge“ durch die Pandemie gekommen. Größere Baumaßnahmen in und an der Halle sind verschoben worden.
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„Die Mitglieder stehen weiter zum Verein. Die Frage ist: Was passiert im nächsten Jahr?“ Die Schützenuniform samt Hut hat Matthias Schmidt-Holthöfer zwar ab und zu anziehen können. Der traurige Anlass waren Beerdigungen im Ort.
Während Schmidt-Holthöfer, 2007 in Serkenrode als Kassierer im Vorstand schon einige Schützenfeste feiern konnte, muss der Anfang 2020 als Nachfolger von Jochen Schäfer zum 1. Vorsitzenden und Major gewählte Christian Sprenger noch auf seine Fest-Premiere an der Spitze des Schützenvereins Heggen warten. „Das ist natürlich traurig und tut mir in der Schützenseele weh“, sagt der 35-Jährige, der 2018 an der Seite seiner Frau Diana das Schützenvolk regierte. Als Vorsitzender und Major ist der ehemalige Adjutant seinem Onkel Walter ins Doppel-Amt gefolgt.
Auch die Heggener Schützen sind bisher laut Christian Sprenger mit einem „blauen Auge“ durch die Corona-Pandemie gekommen. Der Mitgliederstand des laut Sprenger „drittgrößten Vereins im Kreis Olpe nach Olpe und Attendorn“ ist mit 1065 Vereinsangehörigen stabil geblieben. Stolz ist Sprenger auf die „sehr starke Jungschützenabteilung“, der über 60 Nachwuchsschützen angehören. Aber der demografische Wandel trifft auch den stolzen Verein aus der Gemeinde Finnentrop.
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Finanziell hart getroffen hat die Heggener die Schließung der vereinseigenen Schützenhalle, die normalerweise für Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, Flohmärkte oder Karnevalsveranstaltungen vermietet wird. „Wir Vereine unterstützen uns im Dorf gegenseitig, das gehört einfach dazu“, betont der Chef der Heggener Schützen vor allem das „sehr gute Verhältnis“ zur Karnevalsgesellschaft.
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Trotz der Einnahmeausfälle aus der Vermietung der Schützenhalle hat und will der Schützenverein weiter zielgerichtet investieren. „Die Halle soll 2022 in einem 1a-Zustand sein“, hofft Christian Sprenger wie alle Schützen im nächsten Jahr „hoffentlich auf ein Schützenfest im normalen Rahmen“. Der Major ist da „guter Dinge“, weiß aber natürlich, dass ihm „die Glaskugel fehlt“.
Zu den Umbaumaßnahmen in der Schützenhalle gehören die Kompletterneuerung der elektrischen Anlage, die Umstellung der Beleuchtung auf LED-Technik, eine neue Notstromanlage und Verschönerungsarbeiten zum Beispiel im Außenbereich. „Wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen und die Halle für das nächste Schützenfest vorzubereiten“, berichtet Christian Sprenger.
Mit Partnern in Kontakt
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Mit den Partnern von der Brauerei, der Festmusik oder dem neuen Festwirt, der seinen ersten und bislang letzten Einsatz Karneval 2020 hatte, sind Sprenger und Co. regelmäßig im Kontakt. Der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Olpe hat im vergangenen Jahr wenigstens ein kleines Ständchen in Heggen gespielt. In diesem Jahr gehörten nur die Schützenmesse und die Kranzniederlegung am Ehrenmal zum offiziellen Festprogramm. „Viel mehr ist nicht gelaufen“, so Christian Sprenger.