Olpe. Ob Swimmingpool, Naturpool oder Schwimmteich: Alles ist mit Arbeit verbunden. Gartenexperte Thomas Kramer aus Olpe gibt Tipps zur Pflege.

Seien wir mal ehrlich: Für uns Sauerländer war es schon immer etwas Besonderes. Schließlich sind wir mit dem Satz groß geworden: „Willst du keinen Sonnenbrand, dann komm ins Sauerland“! Einen eigenen Swimmingpool im Garten – das war so weit weg die Côte d’Azur von der Arktis. Zudem war es ja bei uns hügelig und manchmal auch steil. Wo bitte sollte da ein Pool hin. Und überhaupt, wenn, war es etwas für die Schönen und Reichen dieser Welt, wir jedenfalls gingen in den Biggesee. Obwohl, Romy Schneider und Alain Delon haben bestimmt manchem den Zahn im selbigen Film von 1969 lang gemacht. Ich war da noch zu jung und habe ihn erst viel später gesehen.

+++ Lesen Sie auch: Kreis Olpe: Fünf Garten-Typen und woran man sie erkennt +++

Gründe für die Anschaffung eines Swimmingpools

Auch interessant

Als dann Sommerurlaub nicht nur im Harz, Allgäu oder Österreich gemacht wurde, sondern Griechenland, Italien, Spanien oder Mallorca auf dem Programm standen, haben sich sicher mehr Leute über einen eigenen Pool Gedanken gemacht, denn cool wäre es schon, am eigenen Wasserbecken zu liegen und bei schönem Wetter ein paar Bahnen zu schwimmen. Die ersten Gartenbesitzer mit einem eigenen Swimmingpool im Garten, die ich kennen lernte, hatten aber hierfür einen anderen Grund – sie hatten Rücken. Schwimmen ist bei Rückenerkrankungen ja bekanntlich gut und da sie nicht morgens früh ins Schwimmbad wollten und ein Nachrüsten im Haus zu kompliziert war, kam der beheizte Pool mit starker Gegenstromanlage in den Garten. Diese Gartenbesitzer haben ihre Swimmingpools wirklich genutzt, immer morgens vor der Arbeit.

+++ Lesen Sie auch: Kreis Olpe: Wieso die Ramblerrose einen alten Baum retten kann +++

Und heute? Heute ist das wie mit den Fahrrädern. Früher mit einem Drei-Gang oder Klapprad durchs Sauerland machten nur ein paar ganz Hartgesottene, heute mit dem E-Bike muss der Dackel aufpassen, dass er unbeschadet über die Straße kommt. Der Klimawandel, die steigenden Temperaturen und technische Fortschritte haben dazu geführt, dass bei der heutigen Gartengestaltung das Thema Wasser im Garten zunehmend eine Rolle spielt. Ich sage bewusst Wasser im Garten, denn neben dem klassischen Swimmingpool reden wir heute auch noch von einem Naturpool oder Schwimmteich.

Schwimmteich benötigt viel Platz im garten

Auch interessant

Ein Entscheidungskriterium hierfür ist immer die zur Verfügung stehende Fläche. Wer einen Schwimmteich haben möchte und gleichzeitig auf sämtliche Technik zur Wasserreinigung verzichten will, der braucht Platz. Viel Platz. Das Ziel ist nur durch großzügige Pflanzbereiche zu erreichen und Schwebstoffe werden sich trotz aller Bemühungen auf dem Boden des Schwimmbereichs absetzen und das Wasser beim Schwimmen eintrüben. Sie müssen also abgesaugt werden, und damit wird deutlich, dass egal für welchen Pool-Typ man sich entscheidet, die Pflege eine nicht unwichtige Rolle spielt.

+++ Lesen Sie auch: Kreis Olpe: Wie der perfekte Rückzugsort im Garten entsteht +++

Die Wasserwerte sollten wöchentlich kontrolliert werden und Becken und Filter müssen in einem ähnlichen Zyklus gereinigt werden. Bei einem modernen-klassischen Swimmingpool gibt es hierfür zwar auch automatische Steuerungssysteme, aber auch die müssen überprüft werden. Beim Naturpool erfolgt die Wasserreinigung über spezielle Substratfilter, die Schmutzteilchen und Nährstoffe zurückhalten und diese ohne chemische Zusätze teilweise biologisch abbauen.

Wer also darüber nachdenkt, sich den Traum vom kühlen Nass im eigenen Garten zu erfüllen, sollte sich erst mal hinterfragen, was er selbst für ein Typ ist:

Der „Raffaello-Typ“ nimmt besser den klassischen Swimmingpool mit klarem Wasser, Sprudeldüsen, blauer Innenfarbe und ausgeklügelter Technik und Zusätzen. Die Gestaltung um diesen Pool herum hat meistens Aufenthaltsflächen, eine kleine Theke, manchmal eine Außenküche und wirkt immer elegant und edel.

Der „Natur-Typ“ filtert zwar mit Technik, aber ohne Chemie, braucht etwas mehr Platz, ist nicht pingelig und gestaltet das Umfeld auch eher natürlich und üppig.

Der „Teich-Typ“ will homogene Formen wie sie bei einem Teich oder Weiher vorkommen, keine Technik zur Wasserreinigung sondern den Naturfilter Pflanzen, hat Platz, nimmt vieles so wie es ist und betrachtet den Schwimmteich wie den Rest des Gartens, nämlich als Lebensraum für alle.

Und dann gibt es noch den Typ „Ur-Sauerland“. Der geht auch weiterhin im Sommer zur Côte d’Biggesee.

Viel Spaß beim Gärtnern und bleiben Sie fröhlich. Ihr Thomas Kramer