Kreis Olpe. Die Zahlen im Impfzentrum gehen stark zurück. Am Mittwoch ist das Impfmobil im Dräulzer Land unterwegs. Alles Weitere gibt es hier.

Um kurz nach 10 Uhr fährt Dominik Wortmann am Mittwoch auf den Schützenplatz seines Heimatdorfes Schreibershof. Der 25-Jährige steigt aus und geht zu einem dort geparkten Linienbus. Das rollende Corona-Impfmobil des Impfzentrums Attendorn ist auf seiner zweiten Tour im Kreis Olpe unterwegs durch vier Dörfer im Dräulzer Land und hat am Mittwoch als erstes hier Station gemacht. „Ich wollte nicht mehr auf einen Termin warten. Ich stand zwar beim Hausarzt auf der Liste, aber der hat sich bisher nicht gemeldet. Letzte Woche hatte ich keine Zeit zum Impfzentrum nach Attendorn zu fahren. Jetzt habe ich Urlaub und das passt hier heute“, sagt Dominik Wortmann im Gespräch mit unserer Redaktion.

Pieks hinter Duschvorhang

Vor dem Bus füllt der Schreisbershofer die Unterlagen aus und lässt seine Körpertemperatur überprüfen. Impfzentrum-Leiter Stefan Spieren führt ein kurzes Beratungsgespräch und dann bekommt Wortmann im Bus hinter einem Duschvorhang den ersehnten Pieks. Es ist Johnson & Johnson. Der junge Mann hat sich bewusst dafür entschieden: „Dann bin ich mit einem Mal fertig.“

Alle Impfwilligen ab 16 Jahre

Die erste Tour des Corona-Impfmobils im Kreis Olpe gab es am 14. Juli. Stationen waren Altenkleusheim, Silberg, Heinsberg und Oberhundem.

Das Impfmobil ist jeweils etwa eine Stunde vor Ort.

Das Angebot richtet sich an alle Impfwilligen ab 16 Jahre. Wer noch nicht volljährig ist, muss in Begleitung einer erziehungsberechtigten Person kommen.

Im Attendorner Impfzentrum gehen die Zahlen deutlich zurück, berichtet Spieren. Deshalb seien jetzt solche mobile Angebote wichtig: „Wenn wir heute auf 50 bis 60 Impfungen in den vier Orten kommen, haben wir alles richtig gemacht.“ Das hat geklappt. In Schreibershof ließen sich bereits in der ersten halben Stunde zehn Personen impfen. Danach fuhr das Infomobil weiter zum DRK-Haus nach Drolshagen, zur Dorfgemeinschaftshalle Iseringhausen und zur Rhoder Grundschule. Eine Diskussion, ob sich die Aktion lohnt, sollte man nicht führen, betont Stefan Spieren: „Jeder, der geimpft ist, schützt andere.“

Weniger Öffnungszeiten

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Wegen der drastisch sinkenden Zahlen in den Impfzentren sollen die Öffnungszeiten dort zurückgefahren werden. Vom Gesundheitsministerium gab es am Mittwoch einen Erlass, in dem ab kommender Woche Mindestöffnungszeiten von Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 20 Uhr für alle Impfzentren vorgegeben werden. „Der Kreis Olpe wird diese Mindestöffnungszeiten einführen. Das ist mehr als ausreichend. Die Impfzahlen im Impfzentrum sind sehr stark zurückgegangen“, sagt Andreas Sprenger, Leiter des Krisenstabs des Kreises Olpe. Zum 30. September wird das Impfzentrum in Attendorn ohnehin geschlossen.

An einem Stehpult im Bus führt Stefan Spieren kurze Beratungsgespräche.
An einem Stehpult im Bus führt Stefan Spieren kurze Beratungsgespräche. © WP | Roland Vossel

Die neue Strategie des Landes seien dann ab 1. Oktober aufsuchende Impfungen. „Wir fangen jetzt schon damit an. Wir haben keine Zeit zu verlieren“, unterstreicht Sprenger. Deshalb verfolge der Kreis Olpe ab sofort eine parallele Strategie: „Über mobile und aufsuchende Impfungen wollen wir versuchen, möglichst viele zum Impfen zu bewegen.“ Das gelte vor allem für die jüngere Generation, die schwer zu erreichen sei.

Am Finnentroper Bahnhof

Am Mittwoch, 24. Juli, sei in Finnentrop am Bahnhof und im Einkaufszentrum ein mobiles Impfteam vor Ort. Auch bei der Kulturwoche in Lennestadt Mitte August sei mobiles Impfen geplant, so Andreas Sprenger. Ein weiterer Schwerpunkt sei weiterhin das Impfen in den Arztpraxen. In Abstimmung mit den Bürgermeistern wolle der Kreis Olpe zudem die Aktion in den Dörfern weiterführen.

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Für Stefan Spieren ist das rollende Corona-Impfmobil ein voller Erfolg: „Das passt alles hervorragend. Es ist wenig Aufwand. In zehn Minuten ist alles vor den Bus gestellt und fertig. Schön ist, dass die Leute vorbereitet hier hinkommen.“ Es herrscht wirklich eine entspannte Impf-Atmosphäre auf dem Schreibershofer Schützenplatz. „Alle sind super aufgeklärt. Es ist sicher etwas anderes im Bus zu impfen als in der Praxis, aber das funktioniert gut. Wir sind mobil und deshalb schaffen wir heute auch vier Orte“, sagt der Hausarzt aus Hünsborn.

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Er sei froh, dass auch Amtsapotheker Thorsten Hundt dabei ist, so Spieren: „Er kennt die ganzen Spielregeln. Oberstes Ziel ist es, auch wenn wir ausreichend Impfstoff haben, nichts wegzuwerfen.“ Auch Hundt, der die Spritzen im Bus aufzieht, meint: „Das klappt hier hervorragend.“ Von den an diesem Morgen auf dem Schützenplatz Geimpften gibt es einen einhelligen Tenor: „Das ist bequem und praktisch. Da konnte man mal eben mit dem Auto hinfahren.“

Nach einer Viertelstunde geht der frisch geimpfte Dominik Wortmann wieder zu seinem Auto. Auf die Frage eines DRK-Mitarbeiters, ob er alles gut verkraftet habe, antwortet der 25-Jährige: „Bis jetzt.“