Kreis Olpe. Impf-Zweifler überzeugen – das ist das Ziel im Kreis Olpe. Mit einer hippen Impf-Lounge und Blasmusik. Die Frage ist, was kommt als nächstes?
Bislang galt der lockere Umgang mit der Spritze eigentlich als verrufen. Zumindest im medizinisch nicht notwendigen Kontext. Eine Gruppe von Menschen, die sich trifft, feiert und Cocktails trinkt, während einer die Spritze aufzieht? Ich denke an Botox-Partys der Superreichen. Von zwielichtigen Treffen im Untergrund ganz zu schweigen.
Verrufen war die Aktion im Impfzentrum in Attendorn aber nicht. Im Gegenteil. Der Ruf der „Impf-Lounge“ schaffte es sogar über den Kreis Olpe hinaus. Etliche Leute kamen, um sich bei hippen Beats eine Dosis abzuholen – noch vor wenigen Monaten hätte solch eine Zeile einen Skandal ausgelöst. Aber wir leben längst in anderen Zeiten. Zeiten, die besondere Maßnahmen erfordern, um auch die letzten Impf-Zweifler zu erreichen.
Die Frage ist, was kommt als nächstes? Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Am Sonntag spielt eine Blaskapelle am Impfzentrum – noch vor wenigen Monaten hätte auch solch eine Zeile einen Skandal ausgelöst. So im Sinne von „blasende Super-Spreader“. Aber glücklicherweise lassen die Inzidenzen ja auch das wieder zu.
Und dann? Nehmen wir mal an, wir haben alle Party-Freunde und Blasmusik-Liebhaber erreicht – was ist mit den anderen? Die, die man irgendwie anders ködern muss. Die Franzosen setzen auf Sinnlichkeit. Plakate mit küssenden Paaren werben fürs Impfen. Heiß und innig. Mit dem Schriftzug „Oui, le vaccin peut avoir des effets désirables“ (Ja, der Impfstoff kann erwünschte Nebenwirkungen haben). Gar nicht so schlecht. Oder? Die Franzosen können es halt. Wie heißt es noch so schön? „Sinnlichkeit sells“? Oder so ähnlich. Ich fürchte nur, hier hätte jede weitere Zeile Skandal-Potenzial.