Olpe/Attendorn. Die Zuflüsse in die Bigge- und Listertalsperre werden schwächer, deshalb lässt der Ruhrverband jetzt Wasser ab, um neue Puffer schaffen.
Der Ruhrverband hat nach dem Absinken der Pegelstände im Ruhreinzugsgebiet damit begonnen, die Füllstände seiner Talsperren im Sauerland kontrolliert zu reduzieren. Da für die nächsten Tage keine größeren Niederschlagsmengen vorhergesagt sind, werden die Abflüsse weiter rückläufig sein. Um für etwaige weitere Regenereignisse gewappnet zu sein, sei es notwendig, in den Talsperren nun behutsam wieder Freiraum zu schaffen, so der Ruhrverband.
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Während der heftigen Unwetter des Tiefdruckgebietes „Bernd“ hat der Ruhrverband den vorläufigen Berechnungen zufolge in der Spitze über 200 Kubikmeter Wasser in der Sekunde in seinen Talsperren zurückgehalten und dadurch für eine deutliche Minderung des Scheitelpunkts in den flussabwärts gelegenen Gebieten gesorgt.
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Insgesamt wurden zwischen Mittwochmittag (14. Juli) und Donnerstagnacht (15./16. Juli) rund 15 Millionen Kubikmeter Wasser in den Talsperren zurückgehalten. Durch die enorm hohen Zuflüsse erreichten die Bigge- und die Möhnetalsperre im Laufe des Donnerstags nahezu exakt den Vollstau von 100 Prozent. An der Henne-, Ennepe-, Fürwigge- und Listertalsperre kam es sogar zeitweise zum Überlauf. Beim so genannten Überlauf einer Talsperre wird Wasser über die Hochwasserentlastung abgeführt, um Schäden am Bauwerk oder den Betriebseinrichtungen zu verhindern. Die Sicherheit der Talsperren des Ruhrverbands wird durch verschiedene Mess- und Kontrollsysteme engmaschig überwacht und war durch die Hochwasserlage zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Mittlerweile sind die Füllstände in allen Talsperren rückläufig.
Kein Verständnis haben die Verantwortlichen des Ruhrverbands hingegen für Schaulustige und Wassersporttreibende, die sich trotz der reißenden Strömung und eines absoluten Befahrungsverbots mit Booten auf die Ruhr oder die Stauseen begeben. „Mit diesem leichtsinnigen Verhalten bringen sie nicht nur sich selbst, sondern auch die seit Tagen unter Dauerstress stehenden Einsatzkräfte, denen an dieser Stelle ein ausdrücklicher Dank ausgesprochen wird, in absolute Lebensgefahr“, so der Ruhrverband.