Die Akelei ist anspruchslos und schmückt naturnahe Gärten besonders gut. Unser Garten-Experte gibt Tipps.
In der Pflanzenwelt ist es wie bei den Menschen. Einige sind wahre Divas, denen man viel Aufmerksamkeit schenken muss. Bei der kleinsten Kleinigkeit sind sie schon beleidigt und lassen die Köpfe hängen. Andere stellen Ansprüche, die nur schwer zu erfüllen sind und zicken dann auch noch rum und schreien dauernd nach Hilfe. Wiederum andere sind genügsamer, dafür aber unscheinbarer und kaum auffällig. Der Rabauke macht sich breit und die Kleinen im Beet werden verdrängt oder überwuchert.
Und dann gibt es noch die, die ihr Leben selbst gestalten, die Sache kurzentschlossen in die Hand nehmen und Probleme einfach lösen. Akeleien gehören zu den letztgenannten. Die sorgen für sich selbst und wenn man sie einmal im Garten hat, dann hat man sie und wird sie so schnell nicht wieder los – muss man aber auch nicht. Von Natur aus sind Akeleien kurzlebig und was machen sie dagegen? Richtig, sie verstreuen ihren Samen im Garten. Da staunt man nicht schlecht, wo dann im Laufe der Zeit überall im Garten neue Akeleien auftauchen. Mit dieser Eigenschaft sind sie natürlich super für Naturgärten geeignet, in denen sie schön verwildern dürfen, was sie übrigens in der freien Natur auch tun.
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Akeleien sind Wildstauden und man findet sie auf Bergwiesen in den Alpen genau wie in den Rocky-Mountains oder bei uns an Wegesrändern. Und was tummelt sich noch auf bunten Bergwiesen? Wieder richtig. Alle möglichen Insekten, Falter und Käfer, die allesamt Akeleien mögen. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Sorten mit einer Vielzahl an Farben, Formen und Größen. In einem Naturgarten würde ich nicht bei einer Sorte bleiben, sondern eine Mischung bevorzugen. So wirkt es von vornherein wilder und natürlicher.
Eins haben alle gemeinsam – lange dünne Stängel, an deren Ende sich Blütenköpfchen befinden. Das sieht dann so aus, als würden sie über dem Boden schweben und bei Wind immerzu nicken. Ob weiß, zart-rosa, gezeichnet, blau oder violett, bei Akeleien ist alles möglich und wer unterschiedliche Sorten in seinem Garten hat, der weiß, dass sie sich selbst kreuzen und neue Farben entstehen können. Normaler Gartenboden reicht ihnen – und ob Sonne oder Halbschatten ist ihnen völlig egal, wenn es nicht zu trocken ist. Sie stehen aber auch in Ritzen vor Mauern, im Steingarten oder im lichten Schatten von Sträuchern. Die Blütezeit von Mai bis Juli ist deshalb so ideal, weil sie genau zwischen Frühling und Sommer liegt. Die meisten Zwiebeln und Frühjahrsblüher sind dann durch und die Sommerblüher stehen noch in den Startlöchern.
Was macht man, wenn man keinen Naturgarten zum Verwildern hat, aber trotzdem Akeleien in seinem formalen und ordentlichen Garten haben möchte? Suchen Sie sich aus dem großen Sortiment von Aquilegia vulgaris (30 bis 60 cm hoch), Aquilegia caerula (60 bis 90 cm hoch), Aquilegia alpina (30 bis 50 cm hoch) oder Aquilegia flabellata (15 bis 20 cm hoch) die für Sie passende Farbe und Sorte aus und pflanzen Sie sie ins Beet. Damit sie sich jetzt nicht ungewollt ausbreiten, muss man die Blütenstiele alle vor der Samenbildung abschneiden. Machen Sie es rechtzeitig, denn sie produzieren reichlich Samen, und wenn der erst mal unterwegs ist, war es das. Ich sag ja, ist wie im Leben!
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Und noch ein Tipp: Sie können Akeleien zwar flächig pflanzen, aber nach der Blüte sieht dieser Bereich dann nicht mehr so gut aus. Kombinieren Sie Akeleien besser mit anderen Stauden, deren Blätter das Laub der Akeleien überdeckt. Sie sehen, auch hier wird getrickst. Kaum ist die Schönheit vergangen, schon verschwindet man in der Versenkung.
Viel Spaß beim Gärtnern und bleiben Sie fröhlich. Ihr Thomas Kramer