Finnentrop. Die Gemeinde Finnentrop weist drei Neubaugebiete aus, in denen 30 Bauplätze entstehen. Das Problem: Es gibt vier Mal so viele Interessenten.

Schon bald sollen im Gemeindegebiet Finnentrop drei Neubaugebiete erschlossen werden. Damit reagiert die Verwaltung auf die hohe Nachfrage nach Baugrundstücken, die Bürger im Rahmen einer repräsentativen Umfrage angegeben haben. Insgesamt sollen 30 Bauplätze entstehen – allerdings gibt es fast vier Mal so viele Interessenten.

1. Baugebiet: Fretter, Auf der Ennest

Das Baugebiet befindet sich im westlichen Teil von Fretter. Dort sollen drei Bauplätze entstehen – 672, 681, und 690 Quadratmeter –, die direkt an das Baugebiet anschließen. Die Ausschreibung für die Erschließung sei bereits gelaufen, so Oliver Scheermann, Fachbereichsleiter für Planen, Wohnen und Bauen bei der Gemeinde Finnentrop. „Die Ergebnisse sind allerdings noch nicht bekannt, weil sie aktuell noch geprüft werden.“ Dementsprechend stünden noch keine abschließenden Erschließungskosten und damit auch noch keine endgültigen Grundstückspreise fest.

„Wir haben den Anspruch, die Gebiete selbst zu entwickeln“, erklärt Bürgermeister Achim Henkel. „Das heißt: Wir wandeln eigenständig Grünlandflächen in Baugebiete um. Immer in der Hoffnung, die Preise halten zu können, die wir uns als Ziel gesetzt haben.“ Das seien momentan maximal 100 Euro pro Quadratmeter. „Wenn aber die Erschließungskosten teurer werden, müssen wir die Erschließungsbeiträge an die Bauinteressenten weitergeben. Ob man dann auch mal die 100-Euro-Marke knacken wird, kann ich jetzt noch nicht sagen“, räumt Scheermann ein. Trotzdem sei der Preis „absolut konkurrenzfähig“, betont Henkel. „Dafür werden Sie in der Nachbarschaft nichts bekommen.“

+++ Lesen Sie auch: Einfamilienhäuser: In Ostentrop entsteht neues Baugebiet +++

Die Erschließung für das Baugebiet sei für August 2021 geplant, sodass eine Bebauung wahrscheinlich Ende 2021 möglich sein werde. Im Juli sollen die Interessenten von der Verwaltung angeschrieben werden. Die Nachfrage ist riesig: Für die drei Bauplätze gibt es 16 Bewerber. „Man muss sagen, dass es sehr schöne Grundstücke sind. Dahinter hat man eine Sicht aufs freie Feld, wo sicherlich auch keine weitere Wohnbebauung erfolgen wird“, so Scheermann.

2. Baugebiet: Ostentrop, Am Kehlberg IV

Das Neubaugebiet im südlichen Teil von Ostentrop wird fünf Baugrundstücke – 627, 755, 782, 938 und 1009 Quadratmeter – umfassen. Die Erschließung erfolgt über die Straße „Am Kehlberg“, weiter über die Straße „Zur Heide“ und endet schließlich in Wendehammer. Die Ausschreibung wird aktuell vorbereitet, sodass ein genauer Zeitpunkt zur Erschließung noch nicht festgelegt werden kann. „Wir haben es für Ende diesen Jahres, Anfang nächsten Jahres geplant“, gibt Scheermann einen groben Zeitplan vor. „Das hängt aber alles davon ab, wie sich die Baupreise entwickeln und das Material geliefert wird. Wir haben schon bei einigen Ausschreibungen gemerkt, wie die Preise in die Höhe schießen. Dass wir teilweise gar kein Material mehr bekommen.“ Scheermann hofft, dass man hier 2022 mit einer Bebauung beginnen könne. Für die fünf Grundstücke liegen aktuell 21 Interessenten vor.

+++ Lesen Sie auch: Der Kampf um Wohnbauflächen in Schönholthausen +++

3. Baugebiet: Finnentrop, Vorderste Schee II

Das mit Abstand größte Neubaugebiet mit insgesamt 22 Bauplätzen wird im nord-östlichen Teil von Finnentrop entstehen. Die Erschließung erfolgt über die Straße „In der Mark“, über den sogenannten „Stäbchen“-Kreisel bis hin zur Birkenstraße. Die Ausschreibung soll voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2022 erfolgen, sodass eine Erschließung theoretisch Mitte 2022 erfolgen könnte. Ende 2022 könnte dann gebaut werden. „Die Bewerber werden Anfang nächsten Jahres angeschrieben. Aber schon jetzt haben wir hierfür 78 Bauinteressenten – und täglich kommen mehr hinzu. Die Nachfrage ist enorm“, kommentiert Scheermann.

Bürgermeister Achim Henkel schätzt, dass etwa 90 Prozent der Bauplätze in der Größenordnung 600 bis 700 Quadratmeter liegen. „Das entspricht sowohl den Wünschen der Bevölkerung als auch den Anforderungen, die der Regionalplan an die Gemeinde stellt.“

>>> GEMEINDE WILL „DONUT-EFFEKT“ VERMEIDEN

  • Laut Scheerman stünden noch in jedem Finnentroper Ortsteil Baugrundstücke zur Verfügung – abgesehen von Heggen. „Da sind wir aber auch in Planung, zum Beispiel im Bereich der Hochstraße und im Bereich der Jugendherberge. Die Verfahren sind mittlerweile eingeleitet worden. Wann mit der Bebauung gestartet werden kann, ist noch nicht geklärt.“
  • Zum Großteil sind unter den Bauinteressenten junge Paare bzw. junge Familien, die mit dem Ort verwachsen sind und dort auch wohnen bleiben möchten.
  • Bei der Auswahl wird nach Eintragseingang entschieden. „Wer schon 2017 einen Antrag gestellt hat, darf sich das erste Grundstück aussuchen“, erklärt Scheermann. Nicht alle, die noch auf der Liste stehen, sind auch noch tatsächliche Interessenten. Scheermann: „Manche haben auch schon etwas anderes gefunden.“
  • Trotz neuer Ausweisung möchte die Verwaltung einen „Donut-Effekt“ vermeiden. Heißt: „Wir müssen auch den Bauflächenbestand im Blick behalten. Es darf nicht sein, dass der Leerstand im Ort einfach so hingenommen wird und wir jetzt links und rechts weiterplanen“, meint Achim Henkel.