Lennestadt. Die Fachleute in Lennestadt sind sich einig: Ganztagsschulen werden immer wichtiger, überall sind sie aber nicht realisierbar. Warum? Hier mehr.

Der Stand der Dinge in Sachen Offene Ganztagsschulen in Lennestadt und die Erfahrungen nach einem Jahr Corona-Pandemie waren die Themen eines Pressegesprächs am Donnerstag, an dem Bürgermeister Tobias Puspas, Thomas Meier (Fachbereichsleiter Schulen und Soziales), Britta Heß (Bereichsleiterin Schulen) sowie die Leiterinnen der Grundschulen in Altenhundem, Meggen/Maumke und Elspe/Oedingen sowie die OGS-Betreuungskräfte und die verschiedenen Träger teilnahmen.

„Das Thema Offene Ganztagsschulen ist ein Thema, das immer wichtiger wird, auch hier in der politischen Landschaft in Lennestadt. Wir sind der Auffassung, dass wir schon richtig gut unterwegs sind. Es gibt sicherlich weiteren Bedarf, die OGS auszubauen. Das geht aber nur, wenn wir mit guten Trägern zusammenarbeiten können, die das am Ende mit Leben füllen“, sagte Bürgermeister Tobias Puspas.

Wie wichtig das Thema sei, könne er aus eigener Erfahrung berichten: „Meine älteste Tochter wird in diesem Jahr eingeschult. Ohne OGS oder andere Betreuungsangebote würde bei uns zuhause auch alles zusammenbrechen. Und das ist in der heutigen Zeit wohl in vielen Familien so.“ Es sei sogar vorgekommen, dass Eltern ihre Kinder nicht in ihrem Wohnort, sondern an einem Standort mit Ganztagsbetreuung angemeldet hätten. „Wichtig ist dabei aber natürlich auch die Kostenfrage“, betonte Puspas, „wir können nicht an jedem Standort eine Offene Ganztagsschule anbieten. Außerdem werden die Beiträge mit Sicherheit auch nicht einheitlich werden. Eltern mit höherem Einkommen werden mehr beitragen müssen, als Eltern mit weniger Einkommen.“

Bildungsgerechtigkeit

Dem stimmte Henning Peuters vom Träger „Kinder im Ganztag GmbH“ (KIG) in Olpe, zu: „Die OGS ist eine Möglichkeit, Schule und Beruf kombinierbar zu machen und Bildungsgerechtigkeit zu schaffen. Dabei ist es für uns Träger wichtig, die Kosten und die Möglichkeiten miteinander zu kombinieren.“

Wie sehr der Bedarf nach einer Ganztagsbetreuung im Grundschulbereich in den vergangenen Jahren gewachsen ist, beweisen die nackten Zahlen: Im Schuljahr 2019/20 gab es an den beiden Standorten Meggen und Altenhundem insgesamt 90 Kinder, die an der Ganztagsbetreuung teilnahmen. Ein Schuljahr später waren es schon 161 Kinder - in Meggen, Maumke, Altenhundem, Elspe und Oedingen. Für das Schuljahr 2021/22 liegen 175 Anmeldungen vor.

Henning Peuters blickte voraus: „In Lennestadt werden im Moment rund 20 bis 25 Prozent der Schüler im OGS betreut. In anderen Kommunen sind wir da schon etwas weiter. Da sind es über 30 Prozent. In den Ballungszentren sieht es da schon ganz anders aus. Da sind es bereits rund 90 Prozent der Kinder. Bei uns werden es vielleicht 50 Prozent werden.“

Nicht nur Negatives

Jetzt hoffen alle Verantwortlichen, dass es nach den Sommerferien endlich richtig los geht. Denn natürlich hatten alle mit den Unbilden der Corona-Pandemie zu kämpfen. „Corona war und ist eine große Herausforderung für uns. Das vergangene Jahr hat viel Kraft gekostet“, sagte Monika Ax, die Leiterin der Franziskusschule mit Standorten in Meggen und Maumke. Dem stimmten ihre Amtskolleginnen Karin Brieden (St. Agatha-Schule Altenhundem und Teilstandort Bilstein) und Rebecca Friesekothen (Oene-Elspe-Tal-Schule in Elspe und Oedingen).

Und alle betonten, dass die Schwierigkeiten nur gemeinsam in eingespielten Teams gemeistert werden konnten. Und die Corona-Pandemie habe nicht nur Negatives hervorgebracht. „Wir haben auch Positives erlebt“, sagte OGS-Leiterin Lone Homringhaus. „Im Ganztag betreuen wir normalerweise meistens viele Kinder. Jetzt arbeiteten wir in Kleingruppen. So sind uns die Kinder noch viel nähergekommen.“

Das Thema Ganztagsbetreuung steht übrigens bei der nächsten Sitzung des Ausschusses für Schule, Kultur, Sport und Soziales erneut auf der Tagesordnung. Diese Sitzung findet am Dienstag, den 15. Juni, ab 18 Uhr im Rathaus Lennestadt statt.