Altenhundem. Über zwei Millionen Euro müssen für die Agathaschule in die Hand genommen werden. Wofür? Das erklären wir hier.

Karin Brieden, Leiterin der Agatha-Grundschule in Altenhundem, war erleichtert: „Dafür habe ich mehr als zehn Jahre gekämpft.“

Zuvor hatten die Mitglieder des Schulausschusses am Dienstagabend deutlich gemacht, dass sie allesamt hinter dem Umbau und der Erweiterung der St. Agatha-Schule stehen. Ab Sommer 2021 wird die Schule endlich OGS-tauglicher gemacht.

Ohne OGS geht kaum etwas

Ohne OGS, also offene Ganztagsangebote, kann kaum noch eine Schule vor dem Elternwillen bestehen. Das belegen die neuesten Zahlen der Stadt (siehe Infobox). An der St. Agatha-Grundschule in Altenhundem gehört der Offene Ganztag schon lange zum Schulprogramm. Allerdings muss seit Jahren improvisiert werden, um den gesamten Schulbetrieb unter einen Hut zu bringen.

Im Altbau der Schule sollen die OGS-Räume untergebracht werden.
Im Altbau der Schule sollen die OGS-Räume untergebracht werden. © WP | Volker Eberts

Das wird sich mit dem Umbau ändern. Mehr noch: Es wird nicht nur mehr Platz und adäquate Räume, dazu Differenzierungsräume geben, sondern durch den Bau eines Aufzugs viel mehr Barrierefreiheit. Parallel soll der Sanierungsstau der letzten Jahrzehnte aufgelöst werden, es geht also ans Eingemachte.

In den letzten Jahren kamen bereits mehrere Um- und Anbauvarianten auf den Tisch, die das Herz des Kollegiums und auch der Stadt nicht so richtig erwärmen konnten. Auch, weil sie zu teuer gewesen wären - bis zu 3,5 Mio Euro.

Der gordische Knoten wurde erst durchschlagen, als man eine Auslagerung der Musikschule in die Überlegungen einbezog, die nun auf den Ohl nach Meggen und zum Teil nach Kirchhundem (Sekundarschule) umziehen soll. Damit war für den Architekten Markus Patrias aus Dortmund der Weg frei, den Umbau neu zu denken. Die Schule bekommt nun 430 Quadratmeter mehr Platz, kann künftig 30 OGS-Schüler mehr annehmen, insgesamt dann 75.

Betreuung nach dem Unterricht immer beliebter

Betreuungsangebote über den Schulunterricht hinaus werden in Lennestadt immer beliebter. Mittlerweile nutzen 515 von insgesamt 898 Grundschülern (57,3 Prozent) in Lennestadt ein Betreuungsangebot neben dem Schulunterricht.

An den Grundschulstandorten Altenhundem (45), Meggen (45), Maumke (15), Elspe (41) und Oedingen (125) sind 161 Kinder in einer Ganztagsbetreuung (OGS) .

Das Betreuungsangebot „Schule von 8 bis 13 Uhr“ nutzen 60 Kinder in Altenhundem, 30 in Bilstein, 30 in Meggen, 20 in Maumke, 39 in Elspe, 57 in Oedingen, 91 in Grevenbrück und 27 in Saalhausen.

Der Architekt stellte den Entwurf in der Sitzung vor. Im Wesentlichen sieht die Maßnahme Umbauten und Umstrukturierungen vor. Neben dem Aufzug ist nur ein relativ kleiner Anbau im Bereich des jetzigen Schulgartens vorgesehen, wo u. a. das Lehrerzimmer untergebracht sein wird. Patrias schlägt vor, die üppigen Verkehrsflächen, also die breiten Flure, durch Regale oder Schließfächer besser zu nutzen.

Politiker einig

Im Ausschuss kamen die Pläne prima an. Gregor Schnütgen (CDU): „Ein Schritt in die richtige Richtung, in die wir alle wollen. Christa Orth-Sauer (Grüne): „Wir begrüßen das, es ist am Bedarf orientiert. Wichtig ist, barrierefrei zu bauen, um Teilhabe zu ermöglichen.“ Heinz Vollmer (SPD) blickte schon weiter nach vorn. „Die Grundschulen in Meggen und Grevenbrück werden folgen, wir brauchen ein mittelfristiges Finanzkonzept.“

Fertigstellung 2022

Paul Kleffmann, Bereichsleiter Hochbau im Rathaus, stellte den „recht sportlichen“ Zeitplan vor: Start in den Sommerferien 2021, Abschluss mit allen Restarbeiten am Ende der Sommerferien 2022.

Weil das Projekt Vorbildcharakter für die anderen Grundschulen hat, gab es noch keinen Beschlussvorschlag an den Rat. Auf Vorschlag der CDU wollen bzw. können interessierte Ratsmitglieder am Montag zusammen mit der Schulleitung die Schule in Augenschein nehmen. Dann soll der Stadtrat am kommenden Mittwoch endgültig den Weg frei machen. Für den Kämmerer besteht dann der Auftrag, im kommenden Jahr 1,03 Mio. und für 2022 eine weitere Mio. Euro aus dem städtischen Haushalt zu kitzeln.