Drolshagen. Das neue Altarbild in Drolshagen löst Diskussionen aus. Wieso Kulturredakteurin Monika Willer die Marien-Darstellung für ein Meisterwerk hält.
„Bereits am dritten Abend volles Haus“, so begrüßte Pfarrer Markus Leber die gut 130 Besucher in der Pfarrkirche St. Clemens zu einem geistlichen Abendimpuls. Nach der Altarweihe am Pfingstmontag, folgte am Dienstagabend die Messfeier anlässlich des Priesterjubiläums des Pfarrers und am Mittwochabend der Vortrag „Durchschaute Wirklichkeit“ von Dr. Monika Willer, Kulturredakteurin dieser Zeitung.
Dass das neue Retabel unterschiedlich bewertet wird, ist auch Pfarrer Leber klar, der dazu auf das Richter-Fenster im Kölner Dom hinwies, das auch nicht jedermanns Geschmack trifft. Pfarrer Leber: „Jede gute Kunst erreicht auch Diskussionen.“
Monika Willer machte gleich zu Anfang ihres geistlichen Abendimpulses deutlich, dass es auch für sie ein besonderer Moment sei, ein zeitgenössisches Altarbild zu begleiten. „Wir haben ganz andere Bilder im Kopf“, wies die Kulturredakteurin darauf hin, dass diese Bilder oftmals vor 500 bis 600 Jahren entstanden, aber in der damaligen Zeit auch genauso aufregend waren.
Respekt für Pastor Leber
Der Maler Thomas Jessen könne diese Bilder nicht bedienen, machte die Journalistin kein Geheimnis daraus, dass die Bilderkunst vergangener Zeiten nicht dem Geschmack des Esloher Künstlers entspricht. „Wir leben in einer Zeit, wo die Kirchen ganz schön wackeln“, konstatierte Monika Willer. Pastor Leber zollte sie Respekt für für die Entscheidung zu diesem Bild, „das den Nerv getroffen hat“.
„Himmel und Erde sind verbunden durch den Gürtel“, war eine der zahlreichen Detailfeststellungen der Journalistin, die auch fand, dass die abgebildete Maria keine „Kitschmadonna“ ist, sondern eine zeitgenössische und moderne Frau. Das Selbstporträt von Thomas Jessen als ungläubiger Thomas entspricht einer alten Künstlertradition, sich ins Bild zu bringen. Da sich viele Details als Bild im Bild lesen lassen, empfahl die Referentin für die genauere Beobachtung ein Opernglas.
Und zum Ende ihrer Ausführungen meinte Monika Willer, dass es sehr schade wäre, wenn das Bild die Gemeinde spaltet. Ihr wohlwollender und abschließender Tenor: „Seien Sie sehr stolz darauf, Kunstgeschichte zu schreiben“.