Hünsborn/Kreis Olpe. In der Praxis Spieren in Wenden-Hünsborn wurden zuletzt so viele Patienten geimpft, dass ein Parkchaos entstand. Wie der Arzt die Kritik kontert.
Nachdem es in Hünsborn Beschwerden über ein zeitweiliges Verkehrschaos rund um die Praxis von Stefan Spieren gegeben hatte und die Feuerwehr für Ordnung sorgen musste, setzt sich der Arzt und Leiter des Impfzentrums im Gespräch mit unserer Redaktion heftig zur Wehr gegen den Vorwurf, er werde der Situation nicht mehr Herr: „Wer mir das vorwirft, der kann gerne hier vorbeikommen. Ich impfe ganz unproblematisch. Sie können jeden meiner Patienten fragen, ob er mit meiner Organisation zufrieden oder unzufrieden ist.“
Lediglich die Gemeinde Wenden werde der Lage nicht Herr, was die Parkprobleme angehe. Und das habe dann zu den Feuerwehreinsätzen geführt, was wiederum Beschwerden der Nachbarn ausgelöst habe. Mittlerweile habe er das Problem mit einem Ordner gelöst, auch der vom Schützenverein angebotene Schützenplatz werde jetzt offenbar besser angenommen als zu Beginn.
Spieren zeigte sich über die Beschwerden heftig erbost, äußerte zunächst: „Wenn es weiterhin Probleme gibt, werde ich aufhören zu impfen und mein Amt als Impfzentrumsleiter niederlegen“, um dann kurz darauf von dieser Drohung wieder Abstand zu nehmen. Er werde am Samstag mit dem Landrat über die Situation sprechen.
Schon seit Längerem Parkprobleme
Die Parksituation rund um seine Praxis sei schon seit Jahren ein Problem, dass die zuständigen Verantwortlichen der Gemeinde Wenden nicht in den Griff kriegen würden. Wendens Bürgermeister Bernd Clemens habe ihm gesagt: „Du kannst doch keine Leute aus Siegen impfen, wir sind im Kreis Olpe.“
Clemens stellte das Gespräch auf Anfrage unserer Redaktion anders dar: „Ich habe nur danach gefragt, nachdem ich gehört hatte, dass es Beschwerden gebe, weil ständig Leute parken würden mit fremden Kfz-Kennzeichen.“ Spieren habe ihm daraufhin geantwortet, das seien seine Patienten. Damit, so Clemens, sei das für ihn erledigt gewesen. Damit, dass dort ,Fremde’ von außerhalb des Kreises Olpe geimpft würden, habe er keine Probleme.
Spieren zeigte sich aber auch über andere Fragen und Verdächtigungen erbost, was die große Anzahl von Impfungen in seiner Praxis angehe, während andere Ärzte über Impfstoffmangel klagten. Spieren: „Ich bekomme meinen Impfstoff genauso wie alle anderen.“ Andere Ärzte hätten offenbar keine Motivation zu impfen, bestellten deshalb keinen Impfstoff und teilten dies dann ihren Patienten mit.
Impfstoff nach Zahl der Ärzte zugeteilt
Kollegen, die sich darüber beklagten, keinen oder zu wenig Impfstoff zu erhalten, müssten natürlich die E-Mails lesen, die dazu einträfen. Er habe jedenfalls am Donnerstag an einem halben Tag in seiner Praxis so viele Patienten geimpft, wie dies auch im Impfzentrum erfolgt sei.
Dass andere Praxen nicht soviel Impfstoff bekommen wie zum Beispiel die Praxis Spieren, liegt daran, dass die Zuteilung nach Anzahl der dort praktizierenden Ärzte erfolgt – unabhängig von der Patientenzahl. Dabei sei es auch völlig unerheblich, ob die Mediziner in Voll- oder Teilzeit tätig sind, so Vanessa Pudlo von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). Eine Praxis mit einem großen Patientenstamm aber nur einem Arzt, bekommt viel weniger Impfstoff als eine Praxis mit mehreren Ärzten und der gleichen Patientenanzahl.