Kreis Olpe. Wegen der gesunkenen Inzidenz dürfen Einzelhändler im Kreis Olpe wieder „Click & Meet“ anbieten. Viele sind optimistisch, dass das so bleibt.

Silberstreif am Horizont für den Einzelhandel im Kreis Olpe: Ab Freitag, 21. Mai, dürfen die Geschäfte wieder öffnen. Grund ist der Inzidenzwert, der fünf Werktage hintereinander unter 150 gelegen hat. Damit ist wieder Click & Meet möglich. Erlaubt ist ein Kunde auf 20 Quadratmetern. Voraussetzung ist ein negativer Test und ein Termin. Sollte sich der Trend bei der Inzidenz, die im Kreis Olpe unter 100 gefallen ist, so fortsetzen, wären ab Donnerstag, 27. Mai, weitere Erleichterungen möglich.

Platz genug gibt es in den beiden Geschäften von Betten Meyer. In Olpe sind es 800 und in Altenhundem 500 Quadratmeter. „So viele Kunden sind im Bettengeschäft nie gleichzeitig. Das wäre nie ein Problem gewesen. Aber es ging ja um Solidarität. Und wo will man die Grenzen ziehen?“, sagt Marcus Meyer. Zur Eröffnung am Donnerstag meint der Juniorchef: „Wir freuen uns wie verrückt auf die Kunden.“

Gehörige Umsatzeinbußen

Es habe bisher gehörige Umsatzeinbußen gegeben, so Meyer: „Die Läden waren beleuchtet, der Strom lief weiter. Das tut schon weh.“ Viele Kunden hätten im ersten Lockdown aber gemerkt, was passiert, wenn der Einzelhandel kaputt gehe: „Es gab immer wieder die Aussage, dass man gerne vor Ort kaufen wolle.“ Marcus Meyer rechnet jetzt am Donnerstag zunächst noch mit keinem großen Ansturm der Kunden. Er hofft aber, dass sich das am Donnerstag in der nächsten Woche, wenn die Inzidenz fünf Werktage unter 100 geblieben sein sollte, ändert: „Wenn dann die Angst weg ist, hoffen wir, dass es wieder anzieht, dass die Leute dann wieder ohne Hemmungen einkaufen. Das haben wir im vergangenen Jahr am 20. April gemerkt, als es auch wieder richtig los ging.“

Vergleichsweise gut ist Eckhard Kleinberger, der in Bamenohl einen kleinen Mobilfunkshop betreibt, durch die Pandemie gekommen. „Vermutlich, weil die Menschen in Zeiten dieser Krise sozial voneinander getrennt wurden und die Panik umso größer war, wenn dann auch noch das Handy kaputt ging“, erklärt der Ladeninhaber.

Versuchen, flexibel zu bleiben

Er habe während des Lockdowns und den zahlreichen Einschränkungen für Kunde und Einzelhändler viele Beratungen am Telefon durchgeführt und die Ware, beispielsweise also das neue Smartphone, im Auto vor seinem Geschäft platziert. Dort konnte der Kunde es abholen und auch bezahlen. Geklappt habe das bislang gut. Dennoch ist Kleinberger froh, wenn die Einschränkungen nach und nach gelockert würden: „Man versucht mit Click & Meet oder Collect flexibel zu bleiben, irgendwann sehnt man sich aber nach der alten Normalität.“

Einen kleinen Seitenhieb in Richtung Politik kann er sich nicht verkneifen: „In einem großen Einkaufszentrum stehen die Menschen dicht beisammen, aber bei uns dürfen sie nicht rein, obwohl wir alles für den bestmöglichen Schutz tun. Es scheint für die Politik unmöglich zu sein, differenzierte Modelle zu präsentieren.“

Optimistisch für weitere Lockerungen

Ansgar Koch (Orthopädie- und Schuhhaus Koch Olpe) ist optimistisch, dass sich die Infektionszahlen auch langfristig unter der 100-er-Marke halten und im Einzelhandel dann endlich auch wieder längerfristig geplant werden könne: „Ich bin optimistisch, dass das weiter runtergeht, und wir nach der Öffnung am kommenden Freitag mit Voranmeldung und Tests Mitte nächster Woche auf weitere Lockerungen hoffen dürfen.“

Insbesondere das zunehmend bessere Wetter und die Impfungen seien die Hauptgründe für diesen Optimismus. Mitarbeiter und Kunden, so Koch, seien vermutlich froh, endlich wieder von Angesicht zu Angesicht einkaufen, bzw. beraten könnten: „Ich glaube, alle sehnen sich nach einem Stück Normalität zurück.“

Vielleicht Schub für Geschäfte

Obwohl die Umsätze im Onlinehandel während Corona natürlich zugelegt habe, hält Koch es nicht für aussichtslos, dass es jetzt zu einer Gegenreaktion für den stationären Einzelhandel, also die vor Ort ansässigen Geschäfte geben könne: „Vielleicht gibt es einen Schub, denn viele Menschen, gerade auch die älteren Kundinnen und Kunden, haben ihren Handel vor Ort auch vermisst und sind froh, sich auch mal wieder mit jemand unterhalten zu können.“ Kochs Versprechen an die Kunden nach den langen Lockdowns: „Es lohnt sich, vorbei zu kommen.“

>>> WEITERE ÖFFNUNGEN WINKEN AB FREITAG

  • Nachdem der Inzidenzwert nun fünf Werktage in Folge unter 150 lag, ist ab Freitag auch wieder der eingeschränkte Regelbetrieb in der Kindertagesbetreuung (mit verbindlicher Gruppentrennung und einer dafür jeweils um zehn Wochenstunden reduzierten Betreuungszeit in Kindertageseinrichtungen) für alle Kinder möglich. Auch die Kinder- und Jugendarbeit kann ab Freitag wieder mehr Präsenzangebote in den Jugendgruppen und –einrichtungen vorhalten.
  • Die Schulen können nach den Pfingstferien ab Mittwoch, 26. Mai, zum Wechselunterricht zurückkehren.
  • Betroffene Eltern sollten aufgrund des bevorstehenden Wochenendes und der Pfingstferien die Informationen der jeweiligen Schule, Kindertageseinrichtung bzw. Kindertagespflegeperson beachten.
  • Noch nicht aufgehoben sind die weiteren Einschränkungen aus der Bundesnotbremse. So gelten weiterhin die Ausgangssperre von 22 Uhr bis 5 Uhr sowie strenge Kontaktbeschränkungen. Für private Treffen drinnen und draußen gilt: Es sind nur Treffen eines Hausstandes mit einer weiteren Person zulässig. Kinder des Haushalts unter 14 Jahren werden dabei nicht mitgezählt.
  • Erst wenn die Sieben-Tages-Inzidenz für mindestens fünf Werktage stabil unter den Wert von 100 sinkt, können diese Einschränkungen aufgehoben werden. Im Kreis Olpe sind diese Lockerungen frühestens am Donnerstag, 27. Mai, möglich.