Wenden. Der türkische Kulturverein möchte ein Gemeindezentrum in Wenden bauen. Es soll eine internationale Begegnungsstätte sein.

Unterhalb der Döner-Bude „Ali Baba“ an der Hauptstraße ist der Gebetsraum des Vereins Wenden Ditib Mevlana Camii. Alles ist dort beengt und es ist mehr als verständlich, dass der türkische Kulturverein neue Räumlichkeiten sucht. Im Gespräch mit unserer Redaktion hatte Kassenführer Cengiz Aydin im Juli 2020 mitgeteilt, dass man in der Wendebachstraße eine Moschee bauen wolle. Doch es gab Widerstand gegen den Standort im Ortskern von Wenden und die Pläne platzten. Die Suche nach einem alternativen Standort begann. Bislang ist sie jedoch erfolglos. „Wir suchen händeringend. Wir wären dankbar, wenn man uns sagt: Da wäre es möglich“, sagte Mavus Aydin, die seit kurzem für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins zuständig ist.

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Im Sport- und Kulturausschuss stellten die 39-Jährige und ihr Schwager Cengiz Aydin, der als Vorstand und Projektmanager für ein neues Gemeindezentrum fungiert, den türkischen Kulturverein vor. Dabei räumte Mavus Aydin ein, dass der Standort an der Wendebachstraße nicht der Idealfall gewesen wäre: „Aber das hier ist auch nicht der Idealfall. Diese Räumlichkeiten sind nicht schön und nicht funktional. Wir wünschen uns breite Unterstützung. Wir suchen, wo es geht und für alle tragbar ist.“

110 Mitglieder

Der 2006 gegründete Verein Wenden Ditib Mevlana Camii habe mittlerweile 110 Mitglieder. „Die Gemeinde ist stetig gewachsen. Wir stoßen in dem Gebäude an unsere Grenzen“, berichtete Mavus Aydin. „In den Gebetsraum bei Ali Baba passen nur 12 Mann rein. Wenn mehr kommen, müssen wir sie leider nach Hause schicken“, ergänzte Cengiz Aydin. Deshalb habe man beschlossen, ein neues Gemeindezentrum zu bauen, betonte seine Schwägerin: „Neben einem Gebetsraum geht es auch um Kultur, eine internationale Begegnungsstätte für jedermann.“ Dort sollen unter anderem Deutsch-, Näh-, Computer und Kochkurse stattfinden. Das Gemeindezentrum sei nicht nur für türkischstämmige, sondern für Muslime aus aller Welt gedacht.

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„Wir überschreiten schon lange unsere Kapazitäten und brauchen Hilfe. Wir wünschen uns einen würdigen Rahmen, um das leben zu können. Wir sehen uns als Teil der Gemeinde Wenden. Wir möchten das auch zeigen können. Die meisten sind schon in zweiter oder dritter Generation hier“, betonte die dreifache Mutter. Das neue Gemeindezentrum solle Zeichen und Aushängeschild sein für gelebte Toleranz.

Unterstützung der Politiker

„Sie sind nicht alleingelassen. Wir sind wirklich bemüht, eine Lösung für Sie zu finden. Es ist aber schwierig, hier Bauland zu finden. Aber glauben Sie, im Hintergrund arbeiten wir daran. Sie gehören zu uns, Sie sind Bürger der Gemeinde Wenden“, sagte Martin Solbach (CDU). Der Fraktionschef fragte nach: „In der Öffentlichkeit wird immer wieder diskutiert, ob da Gelder sind, die aus der Türkei von kritischen Organisationen kommen.“

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„Wir gehören zu Ditip. Die stellen nur den Imam. Wir haben es leider nicht geschafft, einen Imam in Deutschland auszubilden“, so Mavus Aydin. Der Wendener Verein trage sich aber komplett selbst, aus Mitgliedsbeiträgen, Erlösen von Festen und Veranstaltungen. Geld vom Ditip-Dachverband bekomme man nicht. „Wir kriegen keinen Cent aus Köln“, versicherte die 39-Jährige.

„Ihr seid Wendsche. Ich habe mit den Aydins Fußball gespielt. Ziel ist es, euch aus den Verhältnissen rauszuholen“, meinte Thorsten Scheen (UWG), der aber betonte: „Es ist absolute Transparenz erforderlich. Niemand wusste so genau, was da an der Wendebachstraße passieren soll.“ Mavus Aydin stimmte dem zu: „Da gebe ich Ihnen vollkommen recht.“