Wenden. Dass im Wendener Ortskern eine Moschee entstehen soll, hat vor einigen Wochen für Aufregung gesorgt. Jetzt nimmt sich die Gemeinde des Themas an.

Die Pläne zum Bau einer Moschee mitten in Wenden haben vor einigen Wochen für kontroverse Diskussionen gesorgt. Jetzt scheinen sie zumindest einmal dafür zu sorgen, dass die Gemeinde einige lange schwelende Problem-Themen im historischen Ortskern anpackt: Auf Antrag der CDU-Fraktion soll ein qualifizierter Bebauungsplan für den Bereich zwischen Kirchplatz und Kindergarten aufgestellt werden. In der nächsten Ratssitzung am Mittwoch, 9. September, wird darüber beraten.

Insbesondere die verkehrliche Situation im Bereich Wendebachstraße hatte die CDU in ihrem Antrag im Blick. Als „völlig unbefriedigend“ wird sie nun auch von der Gemeindeverwaltung beschrieben: „Die derzeitige Situation und die zu erwartende Entwicklung des Zentralortes (Erweiterung Westerberg-West) erfordern eine Neuordnung aller Verkehrsströme in diesem Bereich.“

Viel Verkehr auf Wendebachstraße

Mehr als 1000 Fahrzeuge pro Tag fahren über die Wendebachstraße – weil viele Autofahrer die Verbindung als Schleichweg zur Hauptstraße nutzen, wenn die Einmündung der Schönauer Straße mal wieder überlastet ist und weil immer mehr Eltern ihre Kinder mit dem Auto zum Kindergarten und zur nahe gelegenen Grundschule bringen. Daraus ergibt sich aus Sicht der Gemeinde direkt der nächste Handlungsbedarf: „Schulwegsicherung bekommt einen immer größeren Stellenwert.“

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Der Bring- und Abholverkehr könne durch zusätzlichen Parkraum entschärft werden, will die Gemeinde auch prüfen, ob im Zuge eines neuen Bebauungsplans auch neue Stellplätze geschaffen werden können. „Insgesamt geht es darum, den Verkehrsraum zu erweitern und funktionaler zu gestalten.“

Nächstes Problem: Die Entwässerungs- und Hochwassersituation. „Insbesondere bei Starkregenereignissen zeigt sich die Überlastung des Entwässerungssystems in der Wendebachstraße, die immer häufiger zu Überschwemmungen privater Grundstücke führt. Der unmittelbar dort verlaufende Wendebach neigt ebenfalls zu Hochwasser, so dass auch hierfür eine nachhaltige Lösung gefunden werden muss.“

Bürgermeister führt Gespräche mit Verein

Zu guter Letzt solle der neue Bebauungsplan sicherstellen, dass der alte Ortskern rund um die Kirche seinen Charakter behält. „Neben der vorhandenen Gebäudesubstanz lässt auch die derzeitige Altersstruktur der Bewohner und insbesondere der Grundstücks-/Gebäudeeigentümer erhebliche Veränderungen in diesem Gebiet erwarten“, drückt die Gemeinde bei der Neuplanung aufs Tempo – zumal die Corona-Krise diese Veränderungen insbesondere im Bereich Handel und Gastronomie noch beschleunigen könne.

Ob der neue Bebauungsplan den Bau einer Moschee verhindern würde, geht aus der Vorlage für die Ratssitzung nicht hervor. Bürgermeister Bernd Clemens jedenfalls hat – ebenfalls auf Antrag der CDU – bereits Gespräche mit dem Verein Ditib Mevlana Camii über mögliche Alternativstandorte, mit dann ausreichend Parkmöglichkeiten, aufgenommen. Über die Ergebnisse will er in der Ratssitzung berichten. Auch der Verein hat sich bis dahin Stillschweigen verordnet.