Kirchhundem. Schockierende Karte für Windkraftgegner in Kirchhundem, fast im gesamten Gemeindegebiet sollen Windräder möglich sein.

Ein Blick auf die Windenergiekarte der Bezirksregierung Arnsberg reicht aus. Die Gemeinde Kirchhundem steht nicht nur bei Windkraftinvestoren hoch im Kurs, auch die Planer der Bezirksregierung für den neuen Regionalplan Arnsberg (Räumlicher Teilplan Märkischer Kreis, Kreis Olpe und Siegen-Wittgenstein) sehen hier reichlich Raum für Windenergieerzeugung.

19 Windbereiche

In der Gemeinde haben die Planer 19 so genannte Windenergiebereiche ausgeguckt, mit einer Flächengröße von 1287,8 Hektar bzw. 12,88 Quadratkilometer. Das entspricht einem Anteil von 8,66 Prozent des gesamten Gemeindegebiets (148,63 Quadratkilometer). „Wir haben viel Fläche bei dünner Besiedelung, das weckt Begehrlichkeiten“, so Bürgermeister Björn Jarosz. Hinzu kommt die Topographie mit Höhenlagen weit über 600 Metern. Das bedeutet, dass Windräder in der heute gängigen Größe mit ihrem Rotor leicht an der 900-Meter-Marke kratzen können.

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Was beim Blick auf die Windenergiekarte für die Gemeinde Kirchhundem besonders auffällt: Im Gegensatz zu anderen Kommunen konzentrieren sich die Windkraftflächen nicht nur auf Gebiete am Gemeinderand, also an den Grenzen zu Nachbarkommunen, sondern sie liegen bunt verstreut auch in den zentralen Gebieten. Dies bedeutet, gleich mehreren Orten droht eine regelrechte Umzingelung mit Windenergieanlagen, sollten alle Flächen eins zu eins realisiert werden.

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Besonders betroffen wäre der Ort Heinsberg, wo am Milsenberg (670 Meter) im Norden, im Bereich Strauchelberg (627 Meter) und Lümke (625 Meter) im Westen und zwischen Goldener Zapfen (640 Meter) und Dreiherrnstein (678 Meter) im Nordosten) drei massive Windenergieflächen ausgemacht wurden.

Acht Orte betroffen

Aber auch die Bürgerinnen und Bürger in Albaum, im gesamten Kirchspiel Kohlhagen, also Varste, Silberg, Wirme, Brachthausen und im Olpe- und Rahrbachtal (Hofolpe, Benolpe, Welschen Ennest, Rahrbach) dürfen sich an den Anblick der stromerzeugenden Riesen gewöhnen – und zwar egal, in welche Himmelsrichtung sie blicken.

Nur im östlichen Gemeindegebiet im Kurgebiet und Kirchspiel Oberhundem bleibt Kirchhundem Wald- statt Windgemeinde. Lediglich zwischen Kahle- und Riesenberg (641 Meter) und am Bergrücken Hohe Nessel (743 Meter) befinden sich zwei kleinere Windenergiebereiche. Zwar ist das Thema „Windkraft“ im Gemeinderat seit Jahren ein Thema, aber die riesigen Dimensionen, die der Entwurf des neuen Regionalplans anschaulich darstellt, lassen nicht nur im Rathaus die Alarmglocken schrillen.

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Wir werden die Windenergie nicht verhindern können, aber wir wollen sie steuern“, so der Bürgermeister. Mit dem Ziel, gerade die Dorfumzingelung mit allen Mitteln zu vermeiden. Der Bürgermeister stellt dabei die Frage, ob die Bezirksregierung überhaupt die Legitimation hat, mögliche Windenergieflächen auszuweisen. „Ich frage mich, ob dies der richtige Weg ist.“