Lennestadt. Die Infektionszahlen steigen kräftig, Stadt und Elspe Festival führen ihre Planungen für das Modellprojekt „Großveranstaltung“ dennoch weiter.
Wegen der steigenden Infektionszahlen in dieser Woche stehen die Modellregionen und -projekte, die letzte Woche ausgesucht wurden, derzeit wieder auf der Kippe, darunter auch das Modellprojekt auf dem Elsper Festival-Gelände. Die Stadt zeigt sich davon unbeeindruckt und will die bereits gestarteten Planungen weiter vorantreiben.
„Natürlich sind wir nicht blauäugig. Auch wir sehen die steigenden Zahlen. Aber eines wird nicht passieren: Wir legen die tolle Nachricht, gemeinsam mit den Machern des Elspe-Festivals ein zukunftsweisendes Modell zu entwickeln, in keinem Fall zu den Akten. Ganz im Gegenteil: Wenn es die Situation zulässt, werden wir bestens vorbereitet sein und umgehend an den Start gehen“, erklärt Lennestadts Bürgermeister Tobias Puspas und stellt damit klar, wie es in den kommenden Tagen und Wochen weitergehen wird.
Projektgruppe steht
Puspas persönlich leitet die in dieser Woche zusammengestellte Projektgruppe. Dazu hat er im Rathaus ein Team – bestehend aus Ordnungsamt, Öffentlichkeitsarbeit, Organisation und IT – eingesetzt, das die notwendigen Schritte umsetzen wird. Tobias Puspas: „Durch die intensiven Vorarbeiten, insbesondere dank der Unterstützung des heimischen Landtagsabgeordneten Jochen Ritter, stehen wir bereits jetzt im engen Austausch mit der Lebenswissenschaftlichen Fakultät der Universität Siegen.“ In einer Videokonferenz mit Prof. Dr. Strünck, verantwortlicher Dekan der Universität, seien erste Ziele, Parameter und die Wege dorthin erarbeitet worden.
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Grundsätzliches Ziel ist, mit einer digitalen Infrastruktur und einer gesundheitswissenschaftlichen Begleitung auch (Groß-)Veranstaltungen in Zeiten der Pandemie durchzuführen. In den letzten Wochen waren auch im Kreis Olpe mehrere für diesen Sommer geplante Open-Air-Veranstaltungen – wie zum Beispiel das Biggesee-Open-Air – abgesagt bzw. auf das nächste Jahr verschoben worden.
„Wir sehen einen enormen Vorteil, als kleine Kommune mit dem abgegrenztem Gebiet des Elspe-Festivals etwas zu entwickeln, wovon andere Kulturveranstaltungen in Zukunft profitieren können“, so der Bürgermeister. Die Stadt Lennestadt will aber auf keinen Fall selber als Kulturveranstalter auftreten. Puspas: „Wir planen keine Veranstaltungen und wir machen keine Verträge mit Künstlern. Dieser Part liegt ausschließlich in den bewährten Händen von Philipp Aßhoff, Geschäftsführer des Festivals, und seinem Team.“ Es gebe aber einen engmaschigen Austausch zwischen allen Beteiligten.
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Elspe putzt sich heraus
Spätestens mit der Zusage, als Modellkommune Vorreiter zu sein, laufen in Elspe die Laubbläser und Heckenscheren: Das Elspe-Festival-Gelände putzt sich heraus. Den Verantwortlichen des Projektes ist klar, dass fast alles von den aktuellen Entwicklungen abhängt.
Ministerpräsident Armin Laschet hatte am Donnerstag angesichts der stark steigenden Neuinfektionszahlen in einer Sitzung im Düsseldorfer Landtag erklärt, dass die Modellprojekte verschoben werden könnten.
Bei der Vorstellung der Modellregionen am letzten Freitag hatte die Landesregierung betont, dass die Inzidenzzahl in den Regionen bzw. Landkreisen mindestens eine Woche lang vorher unter 100 liegen muss. Aber angesichts der dramatisch steigenden Zahlen ist ungewiss, welche Regelungen überhaupt auf Dauer Bestand haben werden. Deshalb werden Stadt und Elspe- Festival aufmerksam nach Berlin blicken, welche Auswirkungen das neue Infektionsschutzgesetz haben wird, das in der kommenden Woche verabschiedet werden soll.
Bleibt zu hoffen, dass sich die Politik in Berlin und Düsseldorf über den künftigen Fahrplan in der Pandemie schneller verständigt als bisher. Bis zur Premiere der Karl-May-Festspiele in Elspe, wenn der Ölprinz zum ersten Mal mit brennendem Öl in die Tiefe stürzen soll, sind es noch neun Wochen. Die nächsten Wochen werden also spannend bleiben. Bürgermeister Puspas zieht gerade daraus eine besondere Motivation: „Gegenwind lässt Drachen steigen, nicht der Rückenwind.“