Attendorn. Drei Mitglieder des CDU-Vorstandes ziehen sich zurück. Vize-Chef Rolf Schöpf wirft einigen Parteifreunden permanente Anfeindungen vor.
Es rumort gewaltig in der Attendorner CDU. Was lange hinter den Kulissen gärte, ist nun an die Öffentlichkeit gelangt: Mit Sebastian Ohm (Vorsitzender), Rolf Schöpf (stellvertretender Vorsitzender) und Eva Kersting (Schriftführerin) scheiden gleich drei von vier Mitgliedern des geschäftsführenden Vorstandes im Stadtverband aus. Sie treten bei der nächsten Jahreshauptversammlung nicht mehr an. Ob Thorsten Wurm, der zweite stellvertretende Vorsitzende und somit die vierte Person, weiter macht, steht noch nicht fest. Das erklärte er auf Anfrage dieser Redaktion.
Rolf Schöpf, seit 15 Jahren für die Attendorner CDU im Stadtrat unterwegs, wählt unmissverständliche Worte: „Ich sage es offen und ehrlich: Hier wird Misstrauen gestreut, wodurch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht mehr möglich ist. Permanente Anfeindungen von einzelnen Personen, die andauernd Zwietracht stiften, haben das Vertrauen komplett zerstört.“ Namen will Schöpf allerdings nicht nennen.
Keine Auswirkungen auf die Ratsarbeit
Sebastian Ohm, nunmehr Stadtverbandsvorsitzender auf Abruf, will sich öffentlich zu seinem Ausscheiden eigentlich gar nicht äußern, tut es dann aber doch: „Ich denke, darauf kann sich jeder einen Reim machen. Ich sehe keine Basis mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Ich scheide aber nicht im Gräuel aus. Am Ende hat die Konstellation einfach nicht mehr gepasst, ich bin nur konsequent.“
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Dem Heldener ist jedoch eine Botschaft ganz wichtig: Auswirkungen auf die Arbeit als Stadtverordnete hat der angekündigte Rückzug nicht. „Wir fokussieren uns in Zukunft auf die Arbeit im Rat und wollen dort eine sachorientierte Politik im Sinne der Attendorner Bürger machen“, spricht Ohm stellvertretend für das Trio, das keine Gedanken hegt, seine Ratsmandate niederzulegen. Er hofft übrigens darauf, Ende Juni besagte Jahreshauptversammlung in Präsenz durchführen zu können, wenn es die Corona-Pandemie zulässt. Dann soll die neue CDU-Stadtverbandsspitze gewählt werden.
Zwei verschiedene Welten
Am offensichtlichsten wird der innerparteiliche Streit am Wall-Center, dem geplanten Einkaufszentrum am Attendorner Bahnhof, an dem sich sprichwörtlich die Geister scheiden. Als Fraktion steht die CDU gemeinsam mit den anderen Fraktionen (mit Ausnahme der FDP) bedingungslos hinter dem Projekt Wall-Center. Das Einkaufszentrum sei gut für die Entwicklung der Hansestadt, sagt Rolf Schöpf.
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Die Ortsunion, deren Vorsitzender übrigens Thorsten Wurm ist, lehnt das Vorhaben hingegen konsequent ab. Und zwar mit der Begründung, dass man zunächst die ökonomischen Folgen der Pandemie abwarten und später mit einem neuen Dialogprozess starten müsse. Beide „Parteien“ hatten ihre Sichtweisen im vergangenen Jahr auch öffentlich gemacht.
Kein Interesse an Doppel-Funktion
Das weiß auch Birgit Haberhauer-Kuschel, die nach der Kommunalwahl mit einem knappen 8:7-Votum zur neuen Fraktionschefin gewählt wurde. Im Gespräch mit dieser Redaktion weist sie allerdings darauf hin, dass sich die Fraktion nach der Kommunalwahl deutlich verändert habe und nun einige Ratsmitglieder in Reihen der CDU sitzen, die beim Wall-Center Bauchschmerzen haben.
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Von einem Zerwürfnis will die Juristin auch nichts wissen: „Es ist ganz normal, dass gerade in einer so großen Fraktion wie der CDU immer wieder Diskussionen und unterschiedliche Meinungen aufkommen. Mir geht es darum, in der Sache auf gute Ergebnisse zu kommen“, erklärt die CDU-Chefin und ergänzt, dass auch in der „alten“ Fraktion einige Mitglieder gegen das Wall-Center gewesen seien.
Interesse an einer Arbeit als Fraktions- und Stadtverbandsvorsitzende in Personalunion hegt Haberhauer-Kuschel nach eigener Aussage nicht.