Attendorn. Polizei und Staatsanwalt warnen: Hinter angeblichem Online-Verkaufsshop für Fahrräder aus Attendorn stecken offenbar Betrüger aus dem Ausland.

Einen konkret Geschädigten aus dem Kreis Olpe gibt es laut Michael Klein, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Olpe, bislang zum Glück nicht. Trotzdem warnen Polizei und Staatsanwaltschaft – grundsätzlich – vor Einkäufen auf dubiosen Internetseiten. Aktuellstes Beispiel: der Internet-Shop „Bike-Global GmbH“, der laut Angaben im eigenen Impressum im Grafweg in Attendorn sitzt. Was de facto nicht der Fall ist. Die Indizien verdichten sich, dass hier Betrüger am Werk sind.

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Im Handelsregister ist der angebliche Online-Verkaufsshop für Rennräder, Citybikes, Mountainbikes, Pedelecs und Co. nicht eingetragen, bestätigt Stefan Weber, Leiter des Olper Amtsgerichtes, auf Nachfrage. Darüber hinaus gibt es keinen Anschluss unter der angegeben Service-Hotline, was stutzig macht. Und auch sonst hat die Polizei wenig Erkenntnisse über die offenbar kriminellen Betreiber der Seite. Klein erklärt: „Wir gehen davon aus, dass der Server der Internetadresse in Malaysia steht. Erste Ermittlungen im Internet ergaben einen Hinweis auf eine spanische IBAN-Nummer. Vermutlich sitzen der oder die Täter also im Ausland.“

Käufer sollen per Vorkasse bezahlen

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Einen Hinweis zur Existenz der Shop-Seite, auf der die Betrüger mit einem schnellen und kostenlosen Versand ab 50 Euro, mit vollständig montierten Fahrrädern und einer „30 Tage Geld-Zurück-Garantie“ werben, bekam die Polizei am Dienstag von der Stadt Attendorn, die ebenfalls einen Hinweis bekommen hatte. Die angeblichen Betreiber reklamieren auf ihrer Internetpräsenz zudem eine „erstklassige Qualität“, ein „umfassendes Produktangebot“ und eine „fachgerechte Beratung“ für sich. Wer ein Rad kaufen möchte, müsse jedoch via Vorkasse bezahlen.

Auf dem Internet-Blog „Seitcheck.de“, auf der Verbraucher auf unseriöse Internetseiten oder auf Fakeshops aufmerksam gemacht werden, warnen bereits erste Nutzer vor dem angeblichen Fahrrad-Onlineshop aus der Hansestadt. „Ich habe ein Fahrrad bestellt und bezahlt. Als ich dann an der Adresse war, öffnete ein älterer Mann die Tür, der nichts davon wusste“, schreibt ein offenbar Geschädigter auf dem Verbraucherblog am Montagabend.

Verfahren wird wohl wieder eingestellt

Ein weiterer User ergänzt am Dienstagmorgen: „Ist definitiv ein Fake. Nach dem Kauf soll per Vorabüberweisung bezahlt werden. Die IBAN beginnt mit ES35 und die BIC zeigt eine Bank in Argentinien. Die angegebene Rufnummer ist nicht geschalten. Auf Google Maps ist ein kleines Haus in einer Straße zu sehen, aber definitiv kein großer Laden.“ So etwas gehöre umgehend gesperrt und vom Netz genommen, ist der Nutzer empört.

So einfach ist dies laut Michael Klein aber nicht, denn: „Das Verfahren wird, auch weil wir keinen Geschädigten haben, vermutlich eingestellt. Um eine Seitensperrung herbeizuführen, ist ein richterlicher Beschluss notwendig. Und die Mitarbeit der Behörden in Malaysia.“ Deswegen bleibt zunächst „nur“ der dringende Appell, bloß keine Fahrräder auf „Bike-Global“ zu kaufen.