Kreis Olpe. Seit heute dürfen Friseursalons wieder öffnen. Für die meisten Menschen bedeutet das das Ende der Corona-Frisur. So lief es in den Salons ab.

Viele Menschen haben im Lockdown auf ihren nächsten Friseurtermin sehnlichst gewartet. Am Montag war es nun endlich soweit: Die Friseure durften ihre Salons wieder öffnen. Wie haben die Kunden den Neustart im Kreis Olpe erlebt?

Meggen

„Ich bin so froh, wieder zum Friseur zu dürfen“, sagt Susanne Kühn. Sie ist extra aus der Gemeinde Helsa in der Nähe von Kassel angereist, um sich im Meggener Friseursalon „Hardenacke Haardesign“ die Haare machen zu lassen. „Sobald ich wusste, dass die Friseure wieder aufmachen, habe ich mich hier gemeldet“, erzählt sie. Um 8.30 Uhr ging es am Montag dann endlich los: Ihr wurden die Haare gefärbt und ihre Haarverlängerung hochgesetzt. „Das war wohltuend“, sagt Kühn.

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Auch Martina Martini hat einen der begehrten Friseurtermine bekommen und dafür extra ihre Schicht getauscht. Normalerweise hätte sie eine 24-Stunden-Dienst im Rettungswagen vor sich gehabt. „Ich hab einen netten und lieben Kollegen gefunden, der für mich eingesprungen ist“, erzählt sie. Die Gummersbacherin war das letzte Mal im November beim Friseur. „Es war furchtbar so lang zu warten“, sagt sie. Auch sie bekommt eine neue Haarverlängerung; dreieinhalb Stunden wird sie dafür beim Friseur sitzen. „Die Übergänge haben mich mittlerweile total genervt.“ Um diese zu kaschieren band sie sich immer einen Zopf. Das fiel aber auch auf der Arbeit auf: „Meine Kollegen haben mich gefragt: Warum trägst du eigentlich nur noch Zopf?“, erzählt Martina Martini. Sie ist froh, wenn sie nach dem Friseurbesuch ihre Haare endlich wieder offen tragen kann.

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Sechs Tage die Woche wird das Team bei „Hardenacke Haardesign“ arbeiten, um die Flut an Anfragen nach der Lockdown-Schließung zu bewältigen. Für den Anfang haben die Inhaber Marina und Jens Hardenacke extra Security engagiert. Doch am Montag bleibt alles ruhig. Es kommen nur Kunden mit Termin. „Manche hatten keine FFP2-Maske“, erzählt Noemi Hardenacke, die für die Security zuständig ist. Für diejenigen hält der Friseursalon FFP2-Masken parat. „Außerdem müssen die Kunden erst einmal draußen warten“, erzählt Noemi Hardenacke. Sobald wieder genug Platz in den beiden Friseursalons von „Hardenacke Haardesign“, sind die Terminkunden dran.

Olpe

Für die nächsten drei Wochen ist das Team von „Haareszeiten“ mit den Salons in Olpe und Altenhundem komplett ausgebucht. „Ich hatte aber auch noch am Sonntagabend eine Anfrage von einem Kunden, ob er nicht noch am Montag kurz vorbeikommen könnte“, erzählt Friseurmeisterin Heike Hilbig. Konnte er leider nicht. Und auch ein Kunde, der am Montagnachmittag zwischenzeitlich den „Haareszeiten“-Salon in Olpe betritt und fragt, ob heute noch was frei wäre, muss vertröstet werden. „Termine werden nur nach telefonischer Absprache vergeben“, betont Hilbig. Das sei vor allem deswegen wichtig, um die Abstände zwischen den Kunden jederzeit wahren zu können. Im Olper Salon dürfen sich aktuell deswegen nur zehn Personen gleichzeitig aufhalten, inklusive der Mitarbeiter. Neben den drei Friseurinnen und dem Auszubildenden, die am Montag im Geschäfts sind, dürfen so höchstens noch sechs Kunden zur gleichen Zeit dazukommen.

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Birgit Tomiak weiß, wie glücklich sie sich schätzen kann, dass sie direkt am ersten Tag nach der langen Pause einen Friseur-Termin bekommen hat. „Ich bin so froh darüber, jetzt wieder hier zu sein. Meine Ansätze müssen dringend gefärbt werden, die sind richtig weiß“, erzählt die 64-Jährige aus Kirchveischede. Sie gönnt sich heute ein Wohlfühl-Programm, inklusive Haar-Maske. „Mein Mann war heute auch schon da. Zum Glück, der sah auch ganz schlimm aus“, meint Tomiak, deren Grinsen man auch noch unter der Maske erkennt.

Ganz so schlimm hat Dorothy Menke aus Helden nicht gelitten. Vor geraumer Zeit hatte sich die 63-Jährige dafür entschieden, nicht mehr ihre Haare zu färben. Fürs Waschen, Schneiden und Föhnen vereinbart sie normalerweise alle sechs Wochen einen Friseurtermin bei „Haareszeiten“. Man wolle ja gepflegt aussehen, sagt sie. „Das letzte Mal war ich Ende November hier. Den Termin heute habe ich wirklich herbeigesehnt“, erzählt Menke. Sie wolle aber nicht nur an sich selbst denken. Denn vor allem taten ihr Heike Hilbig und ihr Team leid, die in den vergangenen Monaten nicht arbeiten durften. Als Aufmerksamkeit hat sie deswegen einen Strauß weiße Tulpen mitgebracht. Eine kleine Geste mit großer Wirkung.

Attendorn

Endlich sind die Haare ab: Matthias Richter gemeinsam mit Sohn Linus und Partnerin Sina Schmitz vor dem Friseursalon
Endlich sind die Haare ab: Matthias Richter gemeinsam mit Sohn Linus und Partnerin Sina Schmitz vor dem Friseursalon "Rocco" in Attendorn. © WP | Flemming Krause

Auch im Herrensalon „Rocco“ in Attendorn herrscht am Montag Hochbetrieb. Einer der Kunden, die sich glücklich schätzen, direkt am Montag einen Termin zu bekommen, ist der Attendorner Matthias Richter. Letztmals war er zwei Tage vor dem Lockdown light, also im Oktober 2020, beim Friseur. „Bei mir war es sehr, sehr dringend“, sagt der Hansestädter, den wir nach seinem Termin gemeinsam mit Partnerin Sina Schmitz und Sohn Linus vor dem Salon Rocco abfangen.

Als die Betreiberin vor rund zwei Wochen auf Facebook auf die Öffnung am 1. März hingewiesen hatte, habe sich Richter sofort hingesetzt und einen Termin gemacht. Dass es haartechnisch gesehen schon fünf nach zwölf war, bestätigt auch Partnerin Sina Schmitz: „Wir mussten Matthias schon fast einen Zopf binden.“