Olpe. Andreas Stenzel ist Friseur in Olpe. Im Tagebuch der Westfalenpost erzählt er, wie er die vergangenen Wochen und Monate wegen Corona erlebt hat.

Andreas Stenzel ist 52 Jahre alt und Friseur sowie Perückenspezialist. Zusammen mit seiner Frau Birgit Zimmermann-Stenzel und Tochter Christina Zimmermann führt er den Friseursalon Zimmermann in Olpe. Im Corona-Tagebuch der Westfalenpost blickt er auf die vergangenen Wochen und Monate der Corona-Pandemie zurück. Er erzählt, wie ihn vor allem die Zeit des ersten Lockdownes – privat und beruflich – belastet hat.

„Wo es losging mit Corona haben wir das alle zunächst noch so ein bisschen belächelt. Dann hat man aber schnell gemerkt, wie ernst die Situation wirklich ist. Für mich gab es einen Schlüsselmoment als ich aus privaten Gründen im Krankenhaus war. Die Hygienemaßnahmen waren da schon so streng, man merkte, da passiert gerade was. Dann kam der erste Lockdown, wo wir ja auch aus dem Geschäft gerissen wurden. Wir mussten ja zwangsschließen, haben aber sogar schon früher zugemacht, weil alles andere für uns verantwortungslos gewesen wäre. Man hat auch gemerkt, dass die Kunden nervös wurden. Mich persönlich hat die Zeit damals echt belastet. Ich hatte extreme Schlafstörungen, weil mich die ganze Situation und diese Ungewissheit mitgenommen hat. Da waren so viele offene Fragen im Kopf. Das war eine Katastrophe.

Gelernt, mit dem Virus umzugehen

Ich habe fast sechs Wochen kaum geschlafen. Mit viel Bewegung und Sport habe ich die Zeit aber gemeistert. Ich bin viel gewandert, war mit dem Fahrrad unterwegs und habe so das Sauerland noch mal komplett neu entdeckt. Das hat sich auch gehalten, also wir fahren heute noch viel Fahrrad. Mittlerweile haben wir uns an die ganzen Vorschriften und Hygienemaßnahmen im Salon gewöhnt – und das funktioniert auch gut. Manchmal habe ich das Gefühl, ich arbeite in einer Klinik statt in einem Friseursalon, aber es geht momentan halt nicht anders. Wir arbeiten ja auch mit immungeschwächten Krebspatienten, also wir müssen da doppelt vorsichtig sein. Aber die Kunden danken uns das auch. Sie merken, dass wir wirklich vorsichtig sind und kommen trotz Corona gern zu uns. Wir haben uns sogar einen Luftreiniger zugelegt, um auf Nummer Sicher zu gehen. So fühlen wir uns sicher. Und unsere Kunden auch. Wir haben also gelernt, mit dem Virus im Geschäft umzugehen. Darauf kommt es jetzt erstmal an. Irgendwie kommen wir da auch wieder durch. Und mittlerweile schlafe ich auch wieder gut.“