Finnentrop. Im November und Dezember konnten sich die Bürger an der Online-Umfrage „Bauen und Wohnen in Finnentrop“ beteiligen. Das sind die Ergebnisse:
Das ist schon verrückt: Im Regionalplan weist die Gemeinde Finnentrop einen Überhang von elf Hektar Bauland aus. Wer daraus jedoch ableitet, dass Bauwillige problemlos an freie Grundstücke herankommen, der irrt. Denn will die Gemeinde neue Wohnbauflächen ausweisen, muss sie an anderer Stelle sog. Ausgleichsflächen zurücknehmen, in der Regel mit einem Tauschverhältnis von 1:2 oder gar 1:3. Ein Teufelskreis.
Denn der Bedarf an Baugrundstücken in den Ortschaften der Gemeinde ist, wie in vielen anderen ländlichen Regionen ähnlich, absolut vorhanden. Das unterstreicht nicht zuletzt eine Online-Umfrage zum Thema „Bauen und Wohnen in Finnentrop“.
Die Teilnehmer
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575 Bürger haben im November und Dezember an der Online-Umfrage teilgenommen, das sind gut drei Prozent aller Finnentroper. Mehr als 50 Prozent der Teilnehmer waren jünger als 40 Jahre, auch der Anteil der Familien mit Kindern bis zu 10 Jahren, die mitgemacht haben, war hoch. Das verwundert nicht, denn: „Das sind vor allem diejenigen, die Interesse an Baugrundstücken haben. Wir haben die Zielgruppe der potenziellen Hauskäufer erreicht“, freut sich Raphael Tombergs aus dem Bauamt.
Die Umfrage
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Mehr als 60 Fragen, die ein Planungsbüro im Auftrag der Gemeinde zuletzt ausgewertet hat, durften die Teilnehmer beantworten. Befragt wurden sie unter anderem zu ihrer aktuellen Wohnsituation, zu ihren künftigen Wohnbedarfen und zu den Anforderungen an ein passendes Grundstück oder an eine passende Wohnung. Es ging aber auch um Themen wie die Verfügbarkeit bedarfsgerechter Wohnungen. Und die Teilnehmer konnten sich zu Standortfaktoren wie Nahversorgung, ÖPNV, digitale Infrastruktur oder Dorfleben äußern.
Die Ergebnisse
Die Ergebnisse verwundern nicht. So beanstanden mehr als 300 Teilnehmer, dass es zu wenige Baugrundstücke in der Gemeinde gibt. Von diesen rund 300 Bürgern kommen viele aus Heggen. Nur gut, dass die Gemeinde hier plant, durch den Abriss der alten Jugendherberge (wir haben berichtet) neue Baugrundstücke zu realisieren.
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Die Verfügbarkeit von Bauplätzen bemängeln aber auch die Menschen aus Ostentrop oder Schönholthausen. Hier gibt es viele jüngere Anwohner, die gerne im Ort bleiben würden und nur nicht wissen, wo sie bauen können. Die Umfrage kommt ebenso zu dem Ergebnis, dass Mietwohnungen für Singles oder Familien Mangelware sind. Und es wird mehr als deutlich, dass die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer in ihrem Ort bleiben möchte. Was den Befragten zudem fehlt, sind Angebote zu Freizeit und Gastronomie, Nahversorgung und ein vernünftiger Breitbandausbau. „Genau das sind die Themen, die wir angehen. Wir wollen neue Wohnbauflächen entwickeln“, betont und verspricht Bürgermeister Achim Henkel (CDU).
Die Handlungsschlüsse
Es braucht keine Fantasie, um zu erkennen: Es mangelt an bezahlbaren Bauplätzen für junge Familien. Deswegen wird die Umfrage auch nicht in der Schublade landen. „Wir sind schon dabei, ein Siedlungsentwicklungskonzept zu erarbeiten. In diesem wollen wir unter anderem Bauplätze und Wohnflächen klar definieren“, erklärt Tombergs, der im Rathaus mit der Umfrage vertraut war.
Schon im Frühjahr soll dieses Konzept der Politik vorgelegt werden und dann ein wesentlicher Bestandteil der Stellungnahme sein, die die Gemeinde Finnentrop der Bezirksregierung bis Mitte des Jahres zum Entwurf des neuen Regionalplans übermitteln wird.