Kreis Olpe. Schnee, Frost und Eis setzen auch den Menschen im Kreis Olpe zu. Wer profitiert von der Kälteperiode und wo gibt es Probleme?

Es war die kälteste Nacht seit langem im Kreis Olpe. Das zeigen die Auswertungen der Wetterstationen. Der „Wetter-Ticker-Sauerland“ ermittelte am Mittwoch um 7.37 Uhr die kältesten Orte bei uns. Auf Platz 9 war mit Schliprüthen auch ein Dorf im Kreis Olpe dabei. Die Temperatur lag dort bei minus 19,7 Grad. Die Messstation in Olpe registrierte am Mittwoch zwischen 1 und 7 Uhr Temperaturen zwischen minus 14 und minus 13 Grad. Laut Deutschem Wetterdienst fielen die Temperaturen in Lennestadt nach Mitternacht auf minus 17,6 Grad. Doch was hat die extreme Kälteperiode für Auswirkungen? Unsere Zeitung hat bei Landwirten, Autowerkstätten und Förstern nachgefragt.

Kreis Olpe: „Wir Bauern haben jetzt mehr Arbeit als sonst in dieser Jahreszeit“

„Wir Bauern haben jetzt mehr Arbeit als sonst in dieser Jahreszeit“, sagt Michael Richard, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbands. Das Problem sind aber nicht Pflanzen und Tiere, die mit der Kälte ganz gut klar kommen, sondern die Technik. „Man wundert sich derzeit jeden Tag, was bei der Kälte plötzlich alles nicht mehr funktioniert“, so Richard. Türen gehen nicht mehr auf, Wassertränken versagen ihren Dienst und so weiter.

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Da viele Rinder in Kaltställen gehalten werden, sei hier Wasserschleppen etc. angesagt, wenn die beheizten Tränken nicht funktionieren. Für die Pflanzen des Feldes sei es gut, dass eine dünne Schneedecke liegt, das verhindere das Austrocknen der Pflanzen, erklärt Richard. So könnten die Pflanzen die Frostperiode geschützt überstehen.

Winter in Olpe: Autos mussten mit dem Anhänger in die Werkstatt geholt werden

Aufgrund der eisigen Temperaturen haben auch die Werkstätten viel zu tun. Das berichtet Andreas Riekes, Inhaber des Autohauses Löhr in Olpe. „Wir haben alles dabei gehabt“, sagt er. „Festgefrorene Scheibenwischer, eingefrorene Kraftstofffilter, entladene Batterien, und auch Fahrzeuge, die nicht mehr anspringen. Also von Kleinigkeiten bis zum großen Schaden ist alles dabei gewesen.“ Das sei nicht unüblich für die Wintermonate, sobald die Temperaturen die Minus 10 Grad unterschreiten. Aber diese extremen Wetterbedingungen mit Eisregen, das habe man so noch nicht erlebt. Allein am Montagmorgen hatte die Werkstatt vier bis fünf Fälle wegen des kalten Wetters. Vereinzelt wurden die Autos der Kunden sogar mit dem Anhänger abgeholt, um sie im Autohaus auftauen zu lassen. Eben weil sich die teils zentimeterdicke Eisschicht bei der andauernden Kälteperiode kaum lösen lässt.

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Der Experte hat übrigens einen Tipp für Fahrzeuginhaber mit Cabriolet-Fensterscheiben. Also die ohne Fensterrahmen, die mittels elektronischer Mechanik ein bis zwei Zentimeter runterfahren müssen, bevor sich die Tür öffnen lässt – und im festgefrorenen Zustand oft nicht funktioniert. „Auf jeden Fall dafür sorgen, dass die Dichtungen richtig gewartet sind“, sagt Andreas Riekes. „Und bevor man den Türgriff betätigt, vorher unbedingt mit Enteiserspray an den Dichtungen oben und unten arbeiten. Sonst riskiert man Schäden am Elektromotor oder an den Dichtungen. Im schlimmsten Fall kann sogar die Scheibe platzen, aber da ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering.“

Wald und Forst: Setzt die Kälte dem Borkenkäfer zu?

Auf die Frage, ob es bei über 15 Grad minus dem Borkenkäfer endlich an den Kragen gehe, antwortet Forstamtsleiter Jürgen Messerschmidt: „Dem ein oder anderen ja. Aber uns liegen noch keine genauen Ergebnisse vor.“ Die Kälte von minus 15 Grad und mehr rücke den direkt unter der Rinde liegenden Eiern und Larven zu Leibe. Während der Nachwuchs erfriere, würden die älteren Käfer in tieferen Rindenschichten wohl überstehen. Der größte Teil der Käfer überwintere ohnehin im Boden. Schnee und Eis verhindere, dass die Kälte in diese Bodenschichten eindringe. Messerschmidt: „Ich hoffe, dass wir in etwa einem Monat Ergebnisse haben, wie sich der Frost auf den Käfer ausgewirkt hat.“

Das waren die kältesten Orte in der Region am 9. Februar.
Das waren die kältesten Orte in der Region am 9. Februar. © WP Zentrale | Manuela Nossutta / Funkegrafik NRW

Eindeutiger Vorteil des Frostes: „Es ist gut für die Arbeit im Wald, für die Abfuhr des Holzes, da die Wege fest sind und nicht so zerfurcht werden. Die Aufarbeitung mit den Maschinen ist deutlich leichter.“ Gerade in feuchten Gebieten wie beispielsweise dem Dollenbruch in Kirchhundem, lasse sich momentan besser fahren.

Info: Jede Mülltonne wird im Kreis Olpe auch trotz eiskalter Temperaturen geleert

>> Trotz Eisregen und eiskalter Temperaturen versuchen die Abfallentsorgungsfirmen ihren Job zu machen.

>> An einigen Straßen war es in den letzten Tagen nicht möglich, die Mülltonnen zu leeren.

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>> Der Hausmüllentsorger Remondis bittet die Hausbesitzer, die noch nicht geleerten Tonnen am Straßenrand stehen zu lassen. Bis spätestens Samstag sollen alle Tonnen geleert sein.

>> Beim Entleerungsvorgang werden die Tonnen automatisch geschüttelt, so dass auch angefrorenes Abfallgut aus der Tonne rutsche, so die Firma.