Olpe. Das Schaufenster ist abgeklebt, die Tür ist geschlossen. Warum hat der Juwelier Konplott in Olpe geschlossen? Melanie Allebrod klärt auf.

Das Schaufenster ist abgeklebt, die Tür ist geschlossen. So mancher Passant, der in den vergangenen Tagen entlang der Frankfurter Straße in Olpe flaniert ist, fragt sich, was wohl bei Konplott los ist.

Musste der Juwelier etwa wegen der Corona-Krise schließen? „Nein, das ist nicht der Grund“, sagt Melanie Allebrod. Dennoch: Das Geschäft ist – und bleibt (zunächst) – geschlossen. Im Gespräch mit unserer Zeitung verrät die Inhaberin die Hintergründe der kurzfristigen Schließung und spricht über ihre Zukunftspläne.

Es hat klein angefangen

Melanie Allebrod ist 40 Jahre alt und wohnt in Drolshagen-Eichen. Sie ist verheiratet und hat vier Kinder. Seit ein paar Jahren führt sie die Modegeschäfte „Trag’s mit Fassung“ und „Trag’s mit Fassung Mini“ in Olpe und mittlerweile auch in Attendorn. Und das sehr erfolgreich. „Was klein angefangen hat, ist nach und nach gewachsen“, so Allebrod. „Irgendwann habe ich dann angefangen, die Mode über Instagram anzubieten. Und das ist abgegangen wie eine Rakete. Unter normalen Bedingungen kommen die Leute sogar von München hier hin. Das ist echt der absolute Hammer.“

Durch den Online-Shop läuft das Geschäft auch in der Corona-Zeit gut. Tatsächlich sogar sehr gut, wie die Inhaberin betont. Teilweise würden am Tag um die 200 Pakete gepackt. „Wir haben mehr Stress, als wenn der Laden auf hat“, erzählt Melanie Allebrod. „Ich suche zurzeit händeringend Mitarbeiter für den Online-Shop, weil wir gar nicht mehr hinterherkommen.“

Doch es ist gerade dieser Erfolg, der auch ein Grund ist für die Schließung des Franchise-Shops Konplott in Olpe, die Melanie Allebrod bis vor kurzem mit ihrer Mutter Marina Schufft betrieben hat. Denn ihre Mutter, die sich primär um Konplott gekümmert hat, während sich die Tochter auf „Trag’s mit Fassung“ konzentriert hat, hat sich zum Ende des vergangenen Jahres aus privaten Gründen aus dem Geschäft zurückgezogen.

Jüngeres Publikum ansprechen

Für Melanie Allebrod war das der Anlass, ihre Wünsche und Ziele für die Zukunft zu überdenken – und ist zum Schluss gekommen, dass sie Konplott (in der Form) nicht weiterführen möchte. „Mir hat das Konzept so nicht mehr gefallen“, erklärt sie. „Wenn ich es weitermachen würde, würde ich den Laden stark vergrößern wollen mit einem ganz anderen Flair. Und vor allem möchte ich ein jüngeres Publikum ansprechen. Und das alles wäre in dem Laden in der Frankfurter Straße nicht mehr durchführbar.“

Ob sie nach der Corona-Krise doch wieder in das Franchise-Unternehmen einsteigt, das kann sie noch nicht sagen.

Das hänge aber auch davon ab, ob sie überhaupt eine geeignete Immobilie finde – und wie sich der Einzelhandel entwickelt. „Ich weiß noch nicht, ob ich das möchte“, sagt Allebrod. „Ich lebe mit Trag’s mit Fassung momentan meinen absoluten Traum und habe mittlerweile auch meine eigene Schmuck-Kollektion. Außerdem bin ich dort tatsächlich 14 Stunden am Tag am Arbeiten, dass ich für etwas anderes momentan auch keinen Kopf habe.“

Tüll-Röcke statt Jogginghose

Laut Melanie Allebrod möchte das Franchise-Unternehmen, dass sie Konplott in Olpe weiterführt. „Wir haben Konplott viel zu verdanken“, betont die 40-Jährige. „So hat damals alles angefangen. Ohne Konplott gäbe es Trag’s mit Fassung nicht.“ Nun heißt es, erstmal abwarten. Warten auf das Ende der Corona-Krise, die Entwicklung des Einzelhandels – und des Immobilienmarktes in Olpe.

Und bis dahin möchte Melanie Allebrod vor allem eines: Positiv bleiben. Und weiterhin viel Zeit und Herzblut in ihre Mode stecken. Denn so schwer die Corona-Zeit auch sei, ein bisschen Farbe und Stil habe noch nie geschadet. „Wir verkaufen keine Jogginghosen“, sagt Melanie Allebrod schmunzelnd. „Letzte Woche hatten wir Tüll-Röcke im Sortiment. Und die haben wir trotz Corona alle verkauft.“