Olpe. Kürzlich hat sich der CSD Verein Olpe gegründet. Er möchte in diesem Jahr einen Christopher Street Day in Olpe veranstalten. Die Gründe:

„In Olpe sieht man seltenst eine Frau mit einer Frau oder einen Mann mit einem Mann über die Straße gehen“, sagt Lars Dietz. Er möchte sich daher im neu gegründeten „CSD Verein Olpe“ für mehr queere Sichtbarkeit, Toleranz und Akzeptanz der LSBTQIA+ Community (siehe unten) im Kreis Olpe einsetzen. Für dieses Jahr plant der Verein einen Christopher Street Day (CSD) in der Kreisstadt.

CSD Verein Olpe hat sich im Oktober gegründet

„Wir haben uns im Oktober getroffen, um die Satzung für den Verein auszuarbeiten und unser Gründungstreffen abzuhalten“, so Lars Dietz, erster Vorsitzender des Vereins. Seit Mitte Januar ist der CSD Verein Olpe nun ein offiziell eingetragener Verein. Derzeit besteht er aus den sieben Gründungsmitgliedern; zwei neue Anmeldungen liegen bereits vor. Damit steht der Verein gerade erst am Anfang – die To-do-Liste ist noch lang. Eine Homepage und Flyer müssen beispielsweise noch erarbeitet werden.

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Auf die Idee für den Verein kam Lars Dietz im vergangenen Jahr, als eine Demo gegen Rechts in Olpe stattfand. „Da habe ich mir gedacht: Warum soll es nicht auch einen CSD Verein geben?“ Er startete eine Umfrage in den sozialen Medien, um zu erfahren, wie viel Interesse für solch einen Verein besteht. Die positive Resonanz sorgte dafür, dass er seine Idee in die Tat umsetzte.

CSD in Olpe: Nach der Demo am liebsten eine kleine Feierlichkeit

In welchem Umfang die Veranstaltungen rund um den „Christopher Street Day“ in Olpe tatsächlich ausfallen werden, hängt allerdings von den Entwicklungen der Corona-Pandemie ab. „Wir hoffen, dass sich die Lage so entwickelt wie im letzten Sommer“, so der 19-jährige Vorsitzende. Dann könnten Lockerungen und geringere Infektionszahlen vielleicht sogar eine Party ermöglichen. „Unser Wunsch ist, dass nach der Demo eine kleine Feierlichkeit stattfinden kann. Am Wichtigsten ist aber die Demonstration.“

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Den CSD im Onlineformat zu veranstalten, sei die letzte Möglichkeit. Wie genau das Programm und alles Weitere aussehen wird, ist derzeit noch nicht klar. „Unser nächstes Anliegen ist, das Gespräch mit der Stadt zu suchen“, erklärt Dietz. Zudem möchte der Verein mit dem CSD Verein Siegen und der Aids Hilfe im Kreis Olpe zusammenarbeiten.

Olpe: CSD Verein kritisiert mangelnde Gleichstellung

Für welche Rechte der LSBTQIA+ Gemeinschaft die Demonstrierenden dann beim Olper CSD auf die Straße gehen, sei jedem selbst überlassen. „Jeder kann definieren, was ihn stört“, so der erste Vorsitzende. Die rechtliche Situation der LSBTQIA+ Community in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten schon verbessert: Der Paragraf 175, der homosexuelle Handlungen unter Strafe stellte, wurde beispielsweise abgeschafft. Die Ehe gleichgeschlechtlicher Paare wurde ermöglicht. Und auch die sogenannte Konversionsbehandlungen wurde zumindest an unter 18-Jährigen weitestgehend verboten. „Trotzdem gibt es keine richtige Gleichstellung“, betont Lars Dietz. Es gäbe viele Dinge, die man noch verbessern könne.

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So ist die Liste der Ungerechtigkeiten weiterhin lang. Lars Dietz stört etwa, dass homosexuelle Männer nur Blut spenden dürfen, wenn sie ein Jahr lang keinen Geschlechtsverkehr hatten. „Damit wird unterstellt, dass ein schwuler Mann automatisch HIV hat.“ Das sei eine Diskriminierung, die vor dem Hintergrund von knapp werdenden Blutkonserven während der Corona-Pandemie zusätzlich an Brisanz gewinne. „Man möchte spenden, darf aber nicht“, so Dietz.

Olpe: CSD Verein möchte Homosexuelle beim Coming-out unterstützen

Gerade in einer eher ländlichen Region sei das Leben als Nicht-Heterosexueller schwieriger. „In Großstädten ist das mehr Alltag“, so Lars Dietz. Er kommt beispielsweise aus einem „sehr religiösen Elternhaus“. „Da war meine Homosexualität ein großes Thema.“ Der Kontakt zu seinem „religiösen Freundeskreis“ ist mittlerweile abgebrochen, nicht von jedem wurde seine Homosexualität akzeptiert.

Es gäbe immer noch gesellschaftliche Randgruppen, die eine „extreme Sicht“ auf die LSBTQIA+ Community hätten und diese auch äußern. „Diskriminierende Kommentare können runterziehen. Mich machen sie sauer“, so Lars Dietz. Im CSD Verein möchte man stattdessen füreinander da sein, Toleranz leben und jungen Menschen das Outing erleichtern. „Wir wollen die Menschen aus unserer Community unterstützen“, sagt Lars Dietz.

Info: Was bedeutet LSBTQIA+?

>> LSBTQIA+ ist eine Abkürzung für lesbische, schwule, bisexuelle, transgeschlechtliche, queere, inter- und asexuelle Personen. Das Plus steht für Personen, die sich nicht eindeutig den vorgenannten Kategorien zuordnen können oder wollen.

>> Mehr Informationen über den CSD Verein Olpe gibt es auf der Facebook-Seite und dem Instagram-Kanal „CSD Verein Olpe“. Dort ist auch ein Link zur Beitrittserklärung zu finden. Per Mail kann der Verein über kontaktiert werden.