Attendorn. Die Attendorner Verwaltung spricht sich für einen Flüchtlingscontainer an der Nordumgehung aus. Die CDU will zunächst Alternativen durchgehen.

Die Entscheidung, ob ein neuer Flüchtlingscontainer an der Nordumgehung als Ersatz für die ausgebrannte Unterkunft in der Donnerwenge errichtet wird (wir berichteten), ist vertagt. Weil die CDU auch aufgrund der Coronapandemie keinen sofortigen Handlungsdruck ausmachen kann, hat Rolf Schöpf im Ausschuss für Planen, Bauen und Klimaschutz am Montag beantragt, die Entscheidung über den neuen Standort zurückzustellen. Mit knapper Mehrheit wurde dem stattgegeben.

Auch interessant

Schöpf äußerte sich schon polemisch hinsichtlich des geplanten Standortes an der Straße „Im Schwalbenohl“ unweit der Stromtrasse: „Mir ist bekannt, dass es in asiatischen Ländern Menschen gibt, die aufgrund fehlender Enzyme Probleme mit Milchprodukten haben und Alkohol schlecht abbauen. Dass es aber bei geflüchteten Menschen, bei allem, was sie durchgemacht haben, zu einer Genveränderung gekommen ist, die sie gegen Strahlenbelastung allgemein immun macht, ist mir nicht erkannt.“

Auch interessant

Mit anderen Worten: Ein Container unmittelbar an der Trasse sei bei allen nachvollziehbaren Ansätzen der Stadt nicht akzeptabel. Die Verwaltung wiederum plädiert für den Standort an der Nordumgehung, weil sie dort zum einen über ein Grundstück verfügt und zum anderen die Wege zur Innenstadt und zum Industriegebiet, in dem einige Flüchtlinge arbeiten, kurz sind. Über das Grundstück in der Donnerwenge, das sich im Privatbesitz befindet, verfügt sie nicht mehr.

Bürgermeister wehrt sich gegen Vorwurf

Bürgermeister Christian Pospischil wehrte sich gegen den Vorwurf, dass die Stadt bei den Planungen den Emissionsschutz nicht berücksichtigt habe: „Der Gesundheitsschutz gilt für alle, auch für die Flüchtlinge.“ Aber: „In dieser Unterkunft leben die Flüchtlinge vorübergehend, in der Regel nicht länger als zwei Jahre. Zudem darf man nicht vergessen, dass die Stromtrasse auch entlang von Wohnbebauungen geht und viele Menschen unterhalb dieser Strommasten arbeiten.“ Deshalb sei der Standort vertretbar. Gebäudemanager Ludger Gabriel ergänzte: „Es ist schwer, einen geeigneten Standort zu finden und noch viel schwieriger, einen zu finden, der auch akzeptiert wird.“

Bernd Strotkemper (SPD), der die Idee äußerte, den Container zumindest von Straße „wegzudrehen“, bezweifelte jedoch die Aussage, dass viele Flüchtlinge nur vorübergehend in den Containern leben würden. „Wir haben in der Stadt ein massives Problem mit bezahlbarem Wohnraum. In der Regel bleibt den Flüchtlingen dieser Zugang verwehrt und ihnen dann nichts anderes übrig, als in den Containern wohnen zu bleiben.“ Diese Bedenken äußerte auch CDU-Fraktionschefin Birgit Haberhauer-Kuschel. Wie Parteifreund Rolf Schöpf warb sie dafür, weitere Alternativstandorte zu prüfen. Was nun auch passiert.