Attendorn. Städten wie Attendorn werden kaum noch neue Flüchtlinge zugewiesen. Dennoch leben viele Asylbewerber noch immer in Containern. Muss das sein?

Wenn den Kommunen neue Flüchtlinge zugewiesen werden, laufen in den Rathäusern die Köpfe heiß. Denn die Frage der Unterbringung ist eine, die nicht mal ebenso beantwortet werden kann. Das Dilemma zeigt sich aktuell am Beispiel Attendorn, auch wenn es hier nicht um neu zugewiesene Migranten geht.

Mitte Juli hatte ein Feuer die städtische Unterkunft in der Donnerwenge im Ennester Industriegebiet komplett zerstört. Gelegt wurde der Brand offenbar von einem Bewohner, der aktuell in der Psychiatrie untergebracht ist. Laut Staatsanwalt Rainer Hoppmann wird er psychiatrisch begutachtet. Anschließend entscheidet sich, ob eine Anklage erhoben oder der Mann als schuldunfähig bewertet wird.

Ein Gutachter der Versicherung stellte nach dem Brand fest, dass der Container nicht mehr bewohnbar ist – vor allem aufgrund der ausgetretenen Giftgase. Jetzt muss Ersatz her. In der Brandnacht wurden die 14 männlichen, alleinstehenden Bewohner aus der Donnerwenge auf die Unterkünfte in Ennest und Helden – hier stehen baugleiche Container – verteilt, teils kamen sie bei Bekannten unter.

Sicherlich keine Ideallösung, aber für den Moment eben auch die beste. „Es ist völlig klar, dass Container die schlechteste Form der Unterbringung sind“, will Christiane Plugge nichts beschönigen. Doch der Sozialamtsleiterin der Hansestadt sind häufig die Hände gebunden. Die städtischen Wohnungen für Asylbewerber sind belegt und anerkannte Flüchtlinge, die bereits in Lohn und Brot stehen und gerne in eigene Wohnungen ziehen würden, können sich diese aufgrund der schwierigen Wohnungsmarktlage und dem hohen Mietpreisniveaus in der Regel nicht leisten. „Häufig gibt es zudem Vermieter, die Vorbehalte haben“, weiß Plugge. Also bleiben die Geflüchteten in den städtischen Unterbringungen, beispielsweise in der ehemaligen Grundschule in Lichtringhausen. Alle Einrichtungen seien rappelvoll.

Auf die Container angewiesen

Bei den Containern wiederum sind Plugge und ihr Team darum bemüht, sie so menschenwürdig wie möglich auszustatten. So bekommen alleinstehende Männer grundsätzlich ein eigenes Zimmer und Familien, wenn es der Platz zulässt, auch zwei oder drei Räume.

Plugge: „Wir sind auf diese Container einfach angewiesen.“ Beispielsweise auch auf den am Hohler Weg, der für etwa 15 Bewohner ausgelegt ist. Nur leben hier aktuell gar keine Flüchtlinge, sondern Obdachlose. Deren Domizil an der Finnentroper Straße wird ganz aktuell nämlich grundlegend saniert und renoviert. Also mussten die Asylbewerber umverteilt werden.

Beim neuen Container für die Donnerwenge ist das letzte Wort auch noch nicht gesprochen, denn vermutlich wird er an anderer Stelle aufgestellt. Wolfgang Langenohl (SPD) hat grundsätzlich ein Problem mit dem Standort, denn: „Er liegt weit weg vom Stadtzentrum, das ist für die Integration nicht gut.“ Die Verwaltung, in Person von Christiane Plugge, hält das Industriegebiet aufgrund der Nähe zu den Arbeitsplätzen hingegen für geeignet.

Und das nächste Problem folgt: Bei der Umverteilung von Flüchtlingen müssen die Nähe zum Arbeitsplatz oder zur Grundschule bzw. Kita immer mitberücksichtigt werden, denn die Mobilität der Flüchtlinge ist in den meisten Fällen eingeschränkt. Und dann müssen die Kommunen vor dem Hintergrund der Situationen etwa auf den griechischen Inseln immer damit rechnen, dass neue Flüchtlinge kommen. All diese Aspekte erschweren die Arbeit ungemein.