Kreis Olpe. Martin Reißner ist Feuerwerker. Er hat durch die Corona-Krise erhebliche Einbußen gehabt. Das sagt er zu den neuen Corona-Schutzmaßnahmen.
Es ist ein kleines Aufatmen in einer Branche, die durch die Corona-Pandemie extreme Einbußen verzeichnet: Die Pyrotechniker sind erleichtert, dass zumindest die privaten Feuerwerke in der Neujahrsnacht erlaubt sind. Ein generelles Böller-Verbot wäre aber auch eine Katastrophe gewesen.
Denn die Verluste in diesem Jahr sind kaum zu beziffern. „Wenn ich davon leben müsste, hätte ich schon Insolvenz anmelden müssen“, sagt Martin Reißner, Pyrotechniker aus dem Negertal und Meister für Veranstaltungstechnik in der Stadthalle Attendorn. „Was wir vom Staat bekommen haben, das hat bei Weitem nicht gereicht. Aber jetzt gibt es wieder Licht am Ende des Tunnels.“
Eigentlich ist Martin Reißner in der ganzen Welt unterwegs, zündet Feuerwerke in Europa, in Japan, China, Afrika. Vor ein paar Jahren hat er sogar mal den Scheich in Abu Dhabi erfreut. Und normalerweise wäre er Silvester wieder am Romantikhotel Platte, um den Gästen mit den schillernden Feuerwerks-Bildern am Himmel eine Freude zu machen. Doch das fällt alles weg.
Feuerwerk bedeutet Lebensfreude
Allein mit Blick auf die Neujahrsnacht fährt er Verluste im fünfstelligen Bereich ein. Aber mit Blick auf die neuen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie, die ein privates Böllern nicht verbieten, zeigt er sich wieder optimistisch. „Angst hat man immer erst recht nach so einer Saison, die wir erlebt haben“, sagt er. „Ich hatte drei kleine Feuerwerke in diesem Jahr. Aber ich hoffe, dass es jetzt wieder besser wird.“ Martin Reißner hofft auf einen umsatzstarken Verkauf von Feuerwerks-Körpern. Auch in diesem Jahr wird er voraussichtlich wieder in Olpe und Attendorn seine Geschäfte öffnen. „Letztes Jahr war es wirklich gut“, berichtet der Pyrotechniker. „Ich hoffe, dass das wieder gut laufen wird. Die Leute haben 2020 ja nicht viel gehabt. Und Feuerwerk bedeutet für die Menschen Lebensfreude.“
Durch den Verkauf von Raketen, Wunderkerzen, Fontänen und Co. kann er – zumindest einen Teil – des finanziellen Loches stopfen. Denn die Kosten für Fuhrpark und Betriebsräume laufen weiter.
„Die Hoffnung ist da, dass man so für zwei, drei Monate die Fixkosten decken kann“, sagt Martin Reißner. „Das hängt aber auch vom Wetter ab. Und natürlich davon, dass die Menschen vor Ort kaufen und nicht im Internet bestellen.“ Der Feuerwerker aus Leidenschaft richtet außerdem einen optimistischen Blick in die Zukunft. Schließlich stehe bald schon wieder die warme Jahreszeit vor der Tür – und auch der Impfstoff lässt hoffen, dass künftig Großveranstaltungen wieder stattfinden dürfen. „Wer weiß, wie es im April aussieht“, sagt er. „Und in der Sommerzeit werden die Zahlen sowieso wieder runtergehen. Dann könnte sich das Ganze wieder stabilisieren. Wir haben wieder ein bisschen Perspektive.“
Lokalen Verkauf unterstützen
Jetzt bereitet sich Reißner auf den Verkauf vor. Voraussichtlich wird er wieder in Attendorn in der Wasserstraße und in Olpe in der Westfälischen Straße Pyrotechnik verkaufen. Dieses Mal ist alles anders. Auch dort müssen Hygienekonzepte her, das heißt, Abstände müssen geregelt sein – und auch Desinfektionsmittel zur Verfügung stehen (wodurch auch wieder Kosten entstehen). „Die Branche ist echt gebeutelt“, sagt Martin Reißner. „Deswegen freue ich mich über jeden Kunden, der bei mir einkauft.“