Attendorn. Eine Sanierung der Bahnhofs-Gaststätte, ein wesentlicher Bestandteil des neuen Alten Bahnhofes, macht weniger Sinn als ein Neubau. Die Gründe:
Die ursprünglichen Pläne sahen eine grundlegende Sanierung und keinen Abriss der Gastwirtschaft im Alten Bahnhof in Attendorn vor. Doch nach weiteren Untersuchungen des Geländes und der Statik sowie nach Gesprächen mit Fachleuten favorisiert die Stadt nun einen kompletten Abriss und anschließenden Neubau des Alten Bahnhofs. Bislang sollte „nur“ der Gebäudeteil, in dem Jugendzentrum und Bürgerhaus einziehen, abgerissen werden – und eben nicht der Bereich, in dem sich die Gaststätte befindet. „An dem Ergebnis“, verspricht Ludger Gabriel, Gebäudemanager bei der Stadt, „ändert die Neuplanung aber nichts.“
Bekanntlich soll das Gebäude „Alter Bahnhof“ am Zollstock zu einem attraktiven Treffpunkt für Jung und Alt werden. Das Jugendzentrum samt Jugendcafé zieht hier ein, genauso findet ein Bürgerzentrum mit Gruppenräumen und Veranstaltungssaal seinen Platz. Wichtig in diesem Kontext ist auch die Gaststätte, die künftig von Özlem Gyroglu betrieben wird. Sie übernimmt parallel dazu auch das Catering im Bürgerzentrum.
Die ursprünglichen Pläne
Die Betreiberin von Gaststätte und Bürgerhaus-Catering braucht für ihre gesamte Logistik jedoch Platz, doch der ist im vorhandenen Gebäude, das nur zu etwa einem Drittel unterkellert ist, nicht vorhanden. Deshalb soll der Keller ausgebaut werden, laut Gabriel auf etwa 140 Quadratmeter. Dadurch können unter anderem die WC-Anlagen und ein Teil der Küche vom Erdgeschoss ins Kellergeschoss wandern. Zudem wird der Schnellimbiss abgerissen. Er ist derzeit noch der Gaststätte vorgelagert und soll in Zukunft in eben diese verlagert werden. Dafür entsteht ein verglaster Eingangsbereich.
Die Gründe für den Neubau:
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Im Kern gibt es zwei wesentliche Gründe für die Neuplanung. Erstens: „Dem Statiker und dem Bodengutachter war nicht bekannt, dass die vorhandene Teilunterkellerung um ca. einen Meter nach unten geführt werden muss, um die entsprechende Kellerhöhe zu erreichen“, heißt es in einer Sitzungsvorlage für den Attendorner Stadtrat, der nächste Woche über den Neubau beraten wird. Und zweitens: Unter dem Gebäude befindet sich zunächst eine Aufschüttung mit Schotter und Ziegelresten und darunter Tallehm mit weicher Konsistenz. „Diese Schicht ist nicht ausreichend tragfähig, muss bis zur nächsten Schicht entsorgt und durch Grobschlag ersetzt werden“, so haben die Untersuchungen ergeben. Beide Maßnahmen seien laut Gabriel sehr komplex, weshalb ein Neubau der gesamten Gebäudes, das unter anderem auch einen besseren Schallschutz und mehr Barrierefreiheit garantieren würde, insgesamt mehr Sinn ergebe.
Die neuen Kosten:
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Aufgrund der Neuplanungen wird das Bauvorhaben Alter Bahnhof die Fünf-Millionen-Euro-Hürde überspringen, nachdem die Kosten auch auf politischen Druck unter diesen Wert gedrückt wurden.
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Nun rechnet die Stadt mit zusätzlichen Kosten beim Neubau in Höhe von rund 333.000 Euro brutto, insgesamt dann mit knapp 5,3 Millionen Euro. Gut für die Stadtkasse: Für die Gastronomie besteht eine Vorsteuerabzugs-Möglichkeit in Höhe von rund 230.000 Euro, die sich die Stadt zurückholen wird. So können die Haushaltsmittel in Höhe von rund fünf Millionen Euro wohl auch eingehalten werden, hofft Gabriel.
Der Zeitplan:
Einen genauen Zeitplan möchte die Stadt bis Mitte kommender Woche ausarbeiten und dann der Politik vorstellen. Geplant ist eine Fertigstellung zum 1. Januar 2022, zu diesem Zeitpunkt starten auch die Miet- und Pachtverhältnisse. „Wir werden alles tun, um diesen Zeitplan einzuhalten. Ich würde aber nie eine Wette abgeben, dafür sind wir von viel zu vielen Faktoren abhängig“, erklärt Gabriel.