Attendorn. Das „Maxsport“ in Attendorn und Lennestadt verleiht u.a. Fitness-Equipment. Per App soll es Workouts und Impulse für gesunden Schlaf geben.
Abstandsmarkierungen, zahlreiche Desinfektionsflaschen und Papierhandtücher, Kursanmeldungen über die Studio-App, Maskenpflicht beim Rein- und Rausgehen: Das Maxsport-Fitnessstudio in Attendorn hatte alle notwendigen Auflagen des Hygienekonzepts erfüllt. Mehr noch: Die Fenster standen regelmäßig offen, um querlüften zu können, Deckenventilatoren sorgten zusätzlich für Luftzirkulation. Fitnessstudio-Chef Sebastian Hoffmann hatte vor drei Wochen sogar ein Umluftdesinfektionsgerät für rund 4500 Euro gekauft.
Trotzdem: Auch er darf ab Montag sein Studio nicht mehr öffnen. Ein bereits durchgeplantes Yoga-Event von und mit Studioleiterin Kirsten Reska, das am 21. und 22. November hätte stattfinden sollen: auf unbestimmte Zeit verschoben. „Dass wir jetzt wieder schließen müssen, fällt mir nicht leicht und macht mich zwischendurch immer mal wieder sprachlos. Aber es hilft ja nichts. Wir müssen das jetzt so hinnehmen“, sagt Reska. Ihr sei vor allem der persönliche Kontakt zu den Mitgliedern ganz wichtig. Etwas, worauf sie jetzt verzichten muss. „Aber ich versuche den jetzt über sämtliche Social-Media-Kanäle zu halten und den Leuten etwas anzubieten.“ In Gedanken gemeinsam durch die Krise.
Spinning-Räder und Hanteln leihen
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Zwar können die gut 2000 Mitglieder, die in den Maxsport-Studios in Attendorn und Lennestadt angemeldet sind, jetzt nicht mehr vor Ort und an einer Vielzahl von Geräten trainieren. Die Möglichkeiten sind also begrenzt. Sie sind aber da. „Unsere Mitglieder können sich zum Beispiel gegen eine Gebühr unsere Indoor-Cycling-Bikes für den Monat ausleihen oder eine unserer Hantelstangen“, sagt Sebastian Hoffmann. Die Resonanz ist groß: Bereits die Hälfte der insgesamt 13 Spinning-Räder in Attendorn seien schon in der vergangenen Woche – kurz nach Bekanntgabe des Lockdowns – reserviert gewesen.
Doch das Fitnessstudio möchte nicht nur mit „Hardware“ für seine Mitglieder da sein. In der „Maxsport“-App können die Nutzer zum Beispiel Live-Workouts verfolgen, die abgespeichert werden und so später auch noch abgerufen werden können. „Tägliche Bewegung, und seien es auch nur 30 Minuten pro Tag, stärken nachweislich das Immunsystem“, weiß Reska. Dazu zählen nicht nur pulstreibende Einheiten, sondern zum Beispiel auch Stretching- oder Yoga-Übungen. „Ich möchte nicht nur klassische Bauch-Beine-Po-Kurse anbieten, sondern eben auch andere Themen aufgreifen“, meint Reska, die unter anderem gelernte Diplom-Therapeutin, Yoga-Lehrerin und auch Schlaf-Coach ist. Denn nicht nur Sport, sondern auch gesunder Schlaf sei ausschlaggebend für ein starkes Immunsystem.
Genauso wichtig: gesunder Schlaf
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„Die ständige Berichterstattung über immer stärker steigende Infektionszahlen löst bei vielen Menschen Angst aus“, hat Reska beobachtet. Eben jene Sorgen und eine dauerhafte innerliche Unruhe führen nicht selten zu Schlafstörungen. Laut einer kürzlich im Fachmagazin „Sleep Medicine“ veröffentlichten Studie hatten kurz nach dem Corona-Shutdown Mitte März dieses Jahres rund 13,5 Prozent der Teilnehmenden von einer deutlich verschlechterten Schlafqualität berichtet. „Oft verfangen sich die Betroffenen dann in einer Gedankenspirale und setzen sich zusätzlich selbst unter Druck, wenn sie nicht schnell einschlafen oder durchschlafen“, erzählt Reska. Dabei sei ein gesunder Schlaf nicht davon abhängig, ob man sieben, acht Stunden am Stück schlafe. „Es gibt beim Schlafen fünf Zyklen. Aber nur zwei bis drei davon sind tatsächlich Tiefschlaf-Phasen.“ Es sei also völlig normal, dass es Unterbrechungen im Schlaf gebe.
Kleine Rituale schaffen
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Entscheidend sei, dass man eine gesunde Schlafhygiene entwickle. „Dazu gehört, dass man am besten eine Stunde vor dem Zubettgehen nicht mehr aufs Handy schaut oder fernseh guckt“, so Reska. Man könne stattdessen seinen Schlaf ritualisieren, indem man beispielsweise vor dem Schlafengehen einen Melissentee trinkt, der eine entspannende Wirkung hat.
„Auch in dieser schwierigen Zeit versuche ich optimistisch zu sein. Negative Meldungen gibt es gerade ja genug“, sagt sie. Und wenn sie digital einen Beitrag dazu leisten kann, dass sich die Menschen nicht nur ausreichend bewegen, sondern auch auf einen gesunden Schlaf achten, wird aus dem übermächtigen Pandemie-Gegner vielleicht ein etwas kleinerer.