Kreis Olpe. Der Eisenholzbaum gewinnt erst im Herbst seine Schönheit. Doch es gibt einiges zu beachten. Gärtner Thomas Kramer aus Olpe erklärt warum.

Im Moment haben wir häufiger die Kinder aus der Nachbarschaft im Garten. Sie suchen akribisch die Rasenfläche unter unserer Kastanie nach den Früchten ab und bauen damit zuhause Kastanienmännchen. Es ist schön zu beobachten, dass sich Dinge doch wiederholen und mit Kastanien gebastelt wird, genau wie früher. Die Funkien haben schon die Vegetationszeit abgeschlossen und die Blätter liegen flach auf dem Boden. Die Blütenstände der ehemals weißen Hortensien haben sich braun gefärbt, sehen aber immer noch reizvoll aus.

Und dann ist da eine Pflanze im Garten, die das ganze Jahr über eher unscheinbar wirkte und jetzt erst zu einem Blickfang wird. Der Eisenholzbaum, bot. Parrotia persica, scheint geduldig darauf gewartet zu haben, dass es Herbst wird und sich seine Blätter wunderbar verfärben können. Die Pflanze ist etwas Besonderes und dabei gesund, recht anspruchslos und wird auch von keinen Schädlingen heimgesucht. Allerdings ist sie auch der Beweis dafür, dass man erst planen und nachdenken sollte, bevor man Pflanzen kauft und in die Erde bringt.

Verzweigung dicht über der Wurzel

Machen Sie nicht den Fehler, das Wuchsverhalten von kleinen Pflanzen zu unterschätzen. Aus manchen Babys sind auch echte Brecher geworden und wenn man die in ihren kleinen Klamotten gelassen hätte, wäre manche Naht geplatzt. Irgendwie ist mir gerade mein Hochzeitsanzug in den Sinn gekommen. Nicht dass ich ihn noch hätte, aber wenn doch, die Nähte dürften es schwer haben. Aber so ist das mit Wachstum. Beim Eisenholzbaum ist es so, dass er eigentlich von Natur aus gar kein Baum ist. Wir sprechen ja dann immer von einem Baum, wenn der einen geraden Stamm hat, wo ab einer Höhe von 1,80 Metern eine Verzweigung, die sogenannte Baumkrone, beginnt.

Beim Eisenholzbaum ist es meistens so, dass sich dicht über der Wurzel bereits die Verzweigung bildet und sich mehrere Stämme bilden. In so einem Fall sprechen wir dann von einem Strauch. Junge Pflanzen kann man aber mit der Schere so ziehen, dass die Seitentriebe entfernt werden und somit ein Hochstamm und Baum entsteht. Auch wenn sich am Anfang nach dem Pflanzen einer Parrotia persica wenig tut, die Pflanze hat es in sich.

Mit Schere und Säge korrigieren

Dabei ist die Höhe nicht das Thema, sondern der Umfang. Am Anfang wächst sie schwach und dann geht es los. Jetzt muss ich schon wieder an den Hochzeitsanzug denken. Wenn die Pflanze im Alter eine Höhe von um die neun Meter erreicht, wird sie mindestens sechs bis sieben Meter breit. Dabei bildet sich eine dichte, ausladende Verzweigung mit starken Seitenästen, die bei jedem Eisenholzbaum anders ausfällt. Jetzt kann man zwar mit der Schere und Säge korrigieren, aber am schönsten ist die Pflanze, wenn sie an einer Stelle steht, wo sie so wachsen kann, wie sie will. Daher ist das Planen wichtig und man braucht Geduld, damit der Eisenholzbaum sich entwickeln kann.

Seinen Namen hat der Baum übrigens von der Härte des Holzes. Es ist so dicht und hart, dass es im Wasser sogar unter geht. Das Blatt hat im Austrieb einen rötlichen Rand und erinnert im Sommer an ein grünes Buchenblatt. Blüte und Frucht sind unscheinbar und nur durch ihren interessanten Wuchs und den sich kräftig entwickelnden Stamm fällt sie ins Auge.

Ja, und dann kommt der Herbst und die Farben scheinen zu explodieren. An etwas geschützten Standorten halten sich die Blätter lange am Baum und auch die ersten Nachtfröste können ihnen nichts anhaben. So hat man lange etwas von dieser prächtigen Herbstfärbung.

Also, wie im Leben, erst Plan machen, dann handeln – umgekehrt ist nämlich schlecht. Gerade bei einer Parrotia persica, denn eines mag sie überhaupt nicht – umgepflanzt zu werden, wenn sie schon länger an einem Standort steht. Hier trifft das Sprichwort „einen alten Baum verpflanzt man nicht“ wirklich zu.

Viel Spaß beim Gärtnern wünschtIhnen Ihr Thomas Kramer