Kreis Olpe. Unser Gartenexperte Thomas Kramer aus Olpe hat eine Bienenweide eingesät. Ohne Wasser funktioniert das nicht. Wie ihm ein Besuch in Franken half:

Ich habe in diesem Jahr auf einer Fläche in meinem Garten eine Bienenweide eingesät. Sie hat sich prächtig entwickelt. Es summte und brummte den ganzen Sommer zwischen den blühenden Pflanzen und Schmetterlinge flatterten wild umher. Wieso sich diese Bienenweide so gut entwickelt hat, erkannte ein Kollege aus dem Münsterland sofort, als er mich im August besuchte. „Die hat aber Wasser bekommen, genau wie der Rest des Gartens“ war sein Kommentar bei einem Rundgang. Recht hatte er und das angesprochen, was notwendig ist, um Dinge ans Wachsen zu bekommen.

An vielen Stellen wird versucht, solch blühende Inseln zu schaffen. Wenn diese aber kein Wasser bekommen, wird daraus nichts. Die Pflanzen vertrocknen und aus geplanten blühenden Landschaften werden dürre Steppen. Wir haben den dritten trockenen Sommer in Folge und die Auswirkungen sind erkennbar. Wer im nächsten Jahr also eine Blumenwiese, eine Bienenweide oder ähnliches einsät, ohne zu gewährleisten, dass sie nach der Aussaat und den ganzen Sommer über regelmäßig mit Wasser versorgt wird, der kann sich die Arbeit und die Mühe sparen.

Bienenweiden wollen Sonne

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Für diese Erkenntnis braucht man kein Gärtner zu sein, denn jedes Kind lernt, dass Pflanzen zum Wachsen Licht, Wärme, Nährstoffe und Wasser benötigen. Fehlt eines dieser Komponenten, dann wird es entweder kümmerlich oder gar nichts. Fürs Kopfkino: Stellen Sie mal ein Alpenveilchen auf die Fensterbank eines Zimmers, in das den ganzen Tag die Sonne scheint. Dann gießen sie die Pflanze zwei Wochen lang nicht und Sie wissen, was ich meine. Geeignete Pflanzen für Bienenweiden wollen Sonne und wo Sonne ist, wird es schnell trocken. Bis ein Samenkorn nach der Aussaat keimt und Wurzeln bildet, um sich aus tieferen Bodenschichten mit Wasser zu versorgen, das dauert. Das schafft man nicht in einer Woche, nicht in zwei und auch nicht in vier Wochen. Da nutzt es am Anfang auch nichts, wenn man einmal die Woche gründlich wässert. Die obersten fünf Zentimeter Boden sind durch Sonne und Wind schneller trocken als man denkt.

Schonender Umgang

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Was bleibt also übrig, als regelmäßig zu wässern? Nichts! Aber wie? Eins ist klar, dass Element Wasser wird für uns alle zukünftig eine große Rolle spielen und von unschätzbarem Wert sein. Also müssen wir schonend damit umgehen. Kürzlich war ich ein paar Tage in Franken. Bei einer Wanderung durch die Weinberge sah ich zu meiner Überraschung, dass viele Rebstöcke mit einer Tröpfchenbewässerung versehen waren. Dabei waren es nicht nur junge Pflanzen, sondern auch alte, die so mit Wasser versorgt wurden. Weinberge sind zwar immer in südliche Richtung angelegt und haben meist einen mineralischen, trockenen Boden, allerdings hatte ich bisher angenommen, dass die Reben durch ihr tiefes Wurzelwerk alleine damit klarkommen. Später konnte ich dann lesen, dass dem nicht mehr so ist.

Durch späte Nachtfröste und dem erneut trockenen Sommer in Folge konnte in Franken bei der Weinlese nur 50 Prozent der normalen Menge geerntet werden. Eine Tröpfchenbewässerung ist dann schon eine sinnvolle Einrichtung. Nicht auszudenken, wenn es irgendwann mal keinen Silvaner mehr geben würde. Im Garten ist diese Art der Bewässerung ebenfalls ideal. Mit einer kleinen Steuerungseinheit am Wasserhahn und einem speziellen Tröpfchenschlauch bzw. Rohr bringt man Wasser regelmäßig ganz gezielt an die Stellen, wo es hin soll. Man hält so den Boden feucht und anders als bei herkömmlichen „Beregnern“ verdunstet nicht so viel. Fazit: Eine Tröpfchenbewässerung ist eine bewährte Art der Gartenbewässerung, denn ohne Wasser geht es nicht, aber verschwenderisch dürfen wir mit dem kostbaren Nass auch nicht sein.

Viel Spaß beim Gärtnern wünscht Ihnen Thomas Kramer