Oberhundem. Nach dem Hausbrand in Rinsecke haben Fotografinnen mit einem Shooting in Schloss Adolfsburg Spenden gesammelt. Viele kamen vorbei, um zu helfen.
Ein offenes Schlosstor, der Duft von frisch gebackenen Waffeln, Menschen, die sich ausgelassen unterhalten und im Hintergrund leise Musik. Dazwischen zwei etwas aufgeregte Fotografinnen, die die letzten Handgriffe besprechen. Diesen Tag werden Jenny Michallik und Stefanie Jung bestimmt nicht so schnell vergessen.
Anlässlich des Hausbrandes in Rinsecke, bei dem zwei Familien ihr ganzes Hab und Gut verloren haben, veranstalteten die beiden Jungen Frauen eine Spendenaktion für diese in Not geratenen Familien.
„Als ich von dem Schicksal dieser Familien hörte, war für mich klar, dass ich irgendwie helfen muss. Und so kam die Idee, Fotos gegen eine Spende anzubieten. Dass es am Ende über 60 Anmeldungen werden, damit habe ich nicht gerechnet“, so Stephanie Jung.
An vier Stationen in und um die Adolfsburg herum fotografieren die beiden im Viertelstundentakt Paare, Einzelpersonen, Tanzgarden oder Familien. Ob auf der Fürstenempore, in den Privatwohnungen von Sebastian und Peter Meyer sowie in den Räumlichkeiten von Familie Sackers Böhm und im Schlossgarten. Heute ist das Schloss für alle zugänglich. Mit einem jungen Paar steigt Steffi Jung auf die Fürstenempore. Der modrige Geruch der alten Gemäuer und das historische Inventar lassen sie in eine andere Zeit reisen. Das Paar platziert sich auf einem mehrere hundert Jahre alten Stuhl, im Hintergrund eine Ritterrüstung. Ein einmaliges Erlebnis.
Eigentümer öffnen ihre Wohnungstüren
42 Wohnungseigentümer haben für heute ihr Schloss für die Gäste geöffnet, backen Waffeln und verkaufen Getränke und genießen sichtlich das rege Treiben in ihrem Innenhof. „Als wir hörten, dass Steffi diese Aktion geplant hat und nur noch eine passende Location dafür fehlt, war für meinen Mann und mich sofort klar, dass wir unsere Wohnung zur Verfügung stellen. Und schnell zogen die anderen Eigentümer nach. Wir freuen uns sehr, dass wir zum Gelingen einer solchen Aktion beitragen können und freuen uns unser Schloss für die vielen Gäste zu öffnen“, so Peter Meyer, Beiratsvorsitzender der Wohnungseigentümer-Gemeinschaft Schloss Adolfsburg.
Mit dabei sind Huberte Arnsmann und Erika Ludwig, die Töchter des letzten Försters Färber von Oberhundem. Sie wurden im Schloss geboren und lebten von 1933 bis 1948 mit ihren Eltern und vier Geschwistern in der Adolfsburg. Auch sie sind sichtlich erfreut über diese tolle Aktion in ihrem alten Zuhause und unterstützen diese gerne. Im Schlossgarten angekommen schnattern zwei schwarze Schwäne sowie zahlreiche Enten, die ihre Runden im Schlossgraben drehen, während Fotografin Jenny Michallik mit einer weiteren Familie unterwegs ist zur nächsten Fotolocation. Auf einer Brücke zum Schloss hin lichtet sie bei herrlichem Sonnenschein in einer traumhaften Kulisse auch diese Familie ab, die später zufrieden ihre Heimreise antreten. Viele Gäste sind auch von weit her angereist. Nicht nur in der Gemeinde Kirchhundem sondern auch in den benachbarten Kreisen hat man von dieser Spendenaktion gehört.
Björn Jarosz lobt das Engagement
Im Innenhof sind in der Zwischenzeit der neu gewählte Bürgermeister Björn Jarosz und seine Familie sowie CDU-Fraktionsvorsitzender Michael Färber eingetroffen. Auch sie loben das Engagement aller Beteiligten. „Ich finde diese Aktion richtig gut. Es ist toll, dass es so etwas in der Gemeinde Kirchhundem gibt. Dass eine Gemeinde so zusammen hält. Wir unterstützen dieses Engagement sehr gerne“, sagt Björn Jarosz.
Den ganzen Tag über spürt man wieder dieses Gefühl der Gemeinschaft. Alle sind da für eine gute Sache. Die Einnahmen dieses Tages gehen zu 100 Prozent an die betroffenen Familien. Wieviel am Ende dabei herauskommt, wird man sehen. Jeder, der ein Foto hat machen lassen, kann dieses später mit einem passenden Link abrufen und downloaden.
„Das ganze läuft schon auf eine gewisse Vertrauensbasis hinaus. Wir hoffen, dass jeder den Minimalbeitrag von 20 Euro spendet. Vielleicht wird es ja bei dem einen oder anderen sogar ein Euro mehr“, so Jenny Michallik.