Rinsecke/Oberhundem. Am 11. August brannte das Haus einer Familie in Rinsecke ab. Jetzt gibt es eine Hilfsaktion im Schloss in Oberhundem.

In wenigen Minuten war nichts mehr wie vorher. Schlagartig änderte sich das Leben einer Familie im Kirchhundemer Ortsteil Rinsecke. Vater, Mutter, die erwachsene Tochter und die Oma konnten gerade noch ihr Leben retten und mussten dann tatenlos mit ansehen, wie ihr Wohnhaus ein Opfer der Flammen wurde. Es entstand Sachschaden von 170.000 Euro am Abend des 11. August.

Steffi Jung hat das Schicksal der Familie betroffen gemacht. „So etwas könnte jeden von uns treffen“, sagt sie im Gespräch mit unserer Redaktion. Als Erzieherin habe sie vor 20 Jahren die damals zwei kleinen Mädchen der Familie im Kindergarten Oberhundem betreut, so die 46-Jährige, die heute in der „Schatzkiste“ in Altenhundem tätig ist: „Die Eltern sind wirklich supernett. Es tut mir unheimlich leid, dass ihnen das Haus abgebrannt ist. Sie waren immer hilfsbereit.“

Gräftenhaus und Fürstenempore

Für Steffi Jung war schnell klar, dass geholfen werden muss. Irgendwann habe sie nachts wach gelegen, erzählt die Hobbyfotografin: „Da habe ich mir gedacht, dass mich immer viele Oberhundemer fragen, ob ich sie nicht fotografieren könnte. Dann kam mir die Idee, dass ich doch das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden kann.“ Sie sprach ihre Freundin Jenny Michallik an, die in Kirchhunden ein Fotostudio betreibt. Die 31-Jährige war sofort Feuer und Flamme: „Sie hat mir von der Idee erzählt. Ich fand das gut. Das kann jedem passieren.“ Und schließlich fragte Steffi Jung noch Peter Meyer, den Beiratsvorsitzenden der Eigentümergesellschaft der Adolfsburg. „Wir haben hier eine sehr enge Dorf-Schloss-Verbindung hinbekommen. Hier im Sauerland hilft man sich“, sagt der 54-Jährige, der Steffi Jung sofort grünes Licht gab und das Schloss für den 20. September kostenlos zur Verfügung stellte.

Los geht es um 13 Uhr

Los geht das große Foto-Shooting am Sonntag, 20. September, um 13 Uhr.

Zur besseren Planung wird um eine kurze Anmeldung gebeten unter der E-Mai-Adresse jung.stefanie@t-online.de oder oer WhatsApp unter 015128799357.

„Es besteht die einmalige Möglichkeit, zu einem Foto-Shooting mit der Familie, mit Freunden, mit dem Verein oder dem Lieblingstier mit einer großzügigen Spende für die Familie“, betont Steffi Jung. Sie und Fotografin Jenny Michallik schießen Bilder draußen am Schloss und auch innen an Stellen, die sonst für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind, wie das Gräftenhaus oder die Fürstenempore. Am 20. September wird eine große Spendenbox im Schloss aufgebaut, die Bilder kann man dann später über eine Online-Galerie in Ruhe aussuchen und für fünf Euro pro Foto bestellen. „Der komplette Erlös wird gespendet“, unterstreicht Jenny Michallik.

Die Schloss-Kulisse wird dabei etwas ganz Besonderes sein. „So eine Chance kriegt man nicht wieder, solche Bilder zu bekommen“, so die Fotografin aus Kirchhundem. In der Tat. Peter Meyer wird am 20. September für Außenaufnahmen auch extra den Park öffnen. „Für uns war auch klar, dass wir kostenlos für Getränke sorgen und den Strom zur Verfügung stellen“, so der 54-Jährige, der nach dem Feuer sofort anbot, die vierköpfige Familie im Schloss unterzubringen. Die Gemeinde hatte ihnen jedoch eine Unterkunft in Brachthausen gegeben.

Auch Löschgruppe kommt

„Die Familie hat gesagt, dass es eine tolle Aktion ist und sie sehr dankbar dafür ist“, erzählt Steffi Jung. Die Resonanz auf die Hilfsaktion in der Bevölkerung ist groß. „Jemand hat mir anonym 50 Euro als Spende vor die Haustür gelegt“, berichtet die 46-Jährige. Auch die komplette Löschgruppe aus Oberhundem, die bei dem Feuer im Einsatz war, hat sich angemeldet und will sich für den guten Zweck fotografieren lassen: „Als ich das hörte, bekam ich Gänsehaut.“ Auch Menschen aus Brachthausen und Saalhausen hätte sich angemeldet, die die Familie gar nicht kennen: „Das ist so toll.“

Die Katholische Frauengemeinschaft Oberhundem wird am 20. September Waffeln backen und den Erlös ebenfalls spenden. „Es können an dem Tag auch Leute kommen, die sich nicht fotografieren lassen wollen“, unterstreicht Steffi Jung, die auf einen großen Andrang für den guten Zweck hofft. Sollte das klappen, könnte es sogar noch ein weiteres Foto-Shooting an einem zusätzlichen Tag geben. Schlossherr Peter Meyer hat dafür bereits grünes Licht gegeben.