Kreis Olpe. Vor der Kommunalwahl am 13. September zeigt sich, dass so viele Bürger im Kreis Olpe wie nie die Briefwahl nutzen. Ein Corona-Effekt?

Der Countdown läuft: Noch fünf Tage bis zur Kommunalwahl. Eine Umfrage in den Rathäusern im Kreis Olpe zeigt aber, dass schon viele wahlberechtigte Bürger ihre Entscheidung getroffen haben bzw. noch vor dem Wochenende treffen werden. Denn selten sind so viele Anträge auf Briefwahl eingegangen wie im Vorfeld dieser Kommunalwahl.

Olpe

Die Stadt Olpe hatte bereits im Vorfeld explizit für die Briefwahl geworben – offensichtlich mit Erfolg. „Nach aktuellem Stand haben wir 6312 Anträge auf Briefwahl erhalten“, so Christoph Kordes vom Hauptamt. Bei 20.042 Wahlberechtigten ist das ein Anteil von etwas mehr als 31 Prozent. Bei der letzten Kommunalwahl im Jahr 2014 gab es insgesamt 4188 Briefwähler.

„Dass sich in diesem Jahr mehr Leute für die Briefwahl entschieden haben, liegt mit Sicherheit auch an Corona“, meint Kordes. Die Möglichkeit, kontaktlos wählen zu können, sei in Zeiten der Pandemie eine sichere Alternative und entspanne die Situation in den Wahllokalen.

Bis zum Wochenende rechnet Christoph Kordes damit, dass sich die Zahl der Briefwähler noch bis 6500 hochschrauben wird. „Mehr aber auch nicht. Erfahrungsgemäß wird in der letzten Woche nicht mehr viel kommen.“

Lennestadt

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Gut vorbereitet hat sich die Stadt Lennestadt auf den Ansturm durch die Briefwähler, denn mit Stand von Montagmittag sind bereits 5900 Briefwähler zu verzeichnen – Tendenz steigend. Bei der letzten Kommunalwahl waren es nur 3400 Bürger, die ihren Wahlzettel per Brief abgegeben haben.

„Die Bürger wissen, dass man auch persönlich vorbeikommen kann, um direkt vor Ort zu wählen. Wir haben dafür Räumlichkeiten vorgesehen und ausgeschildert, so dass Bürger, die am Sonntag nicht vor Ort wählen können, ihre Briefwahl vorab tätigen können,“ erklärt Wolfgang Schröder, Bereichsleiter für Organisation und Informationstechnik bei der Stadt Lennestadt. Im personellen Bereich musste sich nicht neu aufgestellt werden, denn bereits bei der Bundestagswahl war man mit sechs Briefwahlvorständen tätig, da dort bereits eine hohe Briefwahlquote zu verzeichnen war.

Kirchhundem

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Ähnlich sieht es in der Gemeinde Kirchhundem aus. Auch dort wurde im Rathaus ein kleines Wahllokal eingerichtet. „Dieses wird jedoch nur schleppend genutzt. Wir merken, dass die Briefwähler die Unterlagen mit nach Hause nehmen,“ berichtet Christiane Hochfeld, stellvertretende Ordnungsamtsleiterin der Gemeinde Kirchhundem. 3420 Briefwahlen sind bereits beantragt worden, zum Vergleich: bei der Kommunalwahl 2014 waren es insgesamt 2227 Bürger, die per Brief gewählt haben. Die Gemeinde Kirchhundem zählt die Briefwahl nicht im Rathaus aus, sondern in den jeweiligen zuständigen Wahlbezirken der Briefwähler. Und hier hat die Gemeinde bereits jetzt reagiert und die Wahlhelfer in den großen Wahllokalen auf acht und in kleinen Lokalen auf sieben aufgestockt.

Drolshagen

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In der Stadt Drolshagen ist der Spitzenwert der letzten Jahre von 2700 Briefwählern bereits jetzt überschritten. Aktuell haben schon 2916 Menschen ihre Stimme per Briefwahl mitgeteilt und es folgen täglich mehr. Die Briefwahlbeteiligung ist also deutlich höher als in den vergangenen Jahren. So gab es im Jahr 2014 beispielsweise nur 1800 Briefwähler. Diese Stimmen werden, mit den vor Ort ausgefüllten Stimmzetteln, am Sonntag ausgewertet.

Wenden

Mehr als verdoppelt hat sich die Briefwählerzahl in der Gemeinde Wenden. Aktuell sind es bereits 5000 Briefstimmen. Zum Vergleich: Bei der letzten Kommunalwahl gab es rund 2200 Briefwahlen. ,,Es sind wirklich deutlich mehr Wähler in diesem Jahr, die über den Briefweg ihre Stimme abgeben“, so Thomas Clemens Einschätzung, der als stellvertretender Fachdienstleiter für Sicherheit und Ordnung bei der Gemeinde Wenden zuständig ist.

Finnentrop

Ein ähnlicher Trend zeichnet sich auch in der Gemeinde Finnentrop ab. Bei knapp 14.000 Wahlberechtigten gibt es aktuell 4156 Briefwähler. Das ist jetzt schon ein Zuwachs von gut 80 Prozent gegenüber der Kommunalwahl 2014, als sich 2306 Bürger für die Briefwahl entschieden haben. „Ein gewisser Corona-Effekt lässt sich hier sicher vermuten. Wobei wir eine generelle Entwicklung feststellen können, dass die Briefwahl häufiger als noch früher genutzt wird“, sagt Ludwig Rasche, Wahlleiter der Gemeinde Finnentrop. Dennoch gebe es keinen erhöhten Personalaufwand: Wie schon 2014 werden sich drei Briefwahlvorstände um die Einsendungen kümmern und diese dann zur Auszählung an die jeweiligen Wahllokale weiterleiten.

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Eine Wahlpräsentation wird es am Sonntag übrigens nicht im Rathaus geben. „Eine Wahl-Party würde sich unserer Ansicht nach nur schwer mit der Corona-Schutzverordnung in Einklang bringen“, so Rasche. Stattdessen verweist er auf das Online-Portal der Gemeinde, wo unter dem Menüpunkt „Kommunalwahl“ die Stimmenauszählung laufend aktualisiert und mit Grafiken aufbereitet werden.

Attendorn

In der Hansestadt Attendorn haben von den gut 19.000 Wahlberechtigten bereits jetzt knapp 6000 (Stand Montag Mittag) die Briefwahl beantragt. Zum Vergleich: Bei der Kommunalwahl in 2014 waren es am Ende gut 4300 Briefwähler, was etwa 22 Prozent ausmacht. So viele Briefwähler wie in diesem Jahr, so viel kann Wahlleiter Christof Schneider schon sagen, hat es in der Hansestadt noch nie gegeben. „Ich bin mir sicher, dass wir die 6000er-Marke noch knacken werden. Wie viele Briefwähler es am Ende sind, kann man aber nicht vorhersagen.“ Aufgrund des erhöhten Briefwahlaufkommens hat die Stadt die Briefwahlvorstände von sechs auf acht erhöht – mit entsprechend größerem Personalbedarf.