Kreis Olpe. Bernd Banschkus will der neue Landrat im Kreis Olpe werden. Welche Ziele sich der SPD-Politiker gesetzt hat, erzählt er im Interview.

Verwaltet werde der Kreis Olpe nicht schlecht, räumt Bernd Banschkus unumwunden ein. Doch es ist ein vergiftetes Kompliment, das auch Theo Melcher gilt, dem Kreisdirektor und CDU-Landratskandidaten. Denn Bernd Banschkus möchte als Bewerber der SPD selber auf den Chefsessel im Kreishaus. „Ich bin der Auffassung, dass Verwalten für den kleinsten Kreis in NRW einfach nicht reicht“, sagt er. „Ich bin die politische Alternative zum Ist und zu dem, was der Mitbewerber bietet.“

Der 66-Jährige vermisst eine Vision, wo der Kreis Olpe in 10, 20 oder 30 Jahren steht – zum Beispiel in der Frage, wie bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden soll. „Wenn Sie mit Vertretern aus dem Sozialamt sprechen, sagen die immer und immer wieder, dass sie Probleme haben, vernünftigen Wohnraum für ihre Kunden zu finden.“ Daher fordert Banschkus eine kreiseigene Wohnungsbaugesellschaft. Der Kreis habe ausreichend liquide Mittel, um sie finanziell auskömmlich auszustatten, ohne die Kreisumlage zu erhöhen.

Auch im öffentlichen Personennahverkehr müsse über einen Systemwechsel nachgedacht werden. „Wir brauchen einen Plan B“, sagt Bernd Banschkus, denn in Siegen-Wittgenstein, mit dem der Kreis Olpe in dieser Frage bislang zusammenarbeitet, gebe es ganz andere Bedingungen. „Eventuell kommen wir da an den Punkt, selber ÖPNV-Träger zu werden.“ Vorbild könne der Märkische Kreis sein, wo die Kommunen die Busgesellschaft über eine Umlage mit 18 Millionen Euro im Jahr finanzieren. „Und bei uns wird immer gesagt, es muss eigenwirtschaftlich laufen. Mit dem Ergebnis, dass es auf dem Dorf ohne Auto nicht geht.“

Stipendium für Medizin-Studenten

Den Photovoltaik-Ausbau fördern, Öffnungszeiten der Kindergärten verlängern und Medizin-Studenten über ein Stipendium attraktivere Bedingungen für eine Niederlassung im Kreis Olpe bieten will Bernd Banschkus als Landrat. Das sei trotz der Folgen der Corona-Krise für den Haushalt auch möglich, betont er. „Die Ausgleichsrücklage ist gut gefüllt, damit können wir den Haushalt für 2021 zum Großteil sponsern.“

Bernd Banschkus tritt bei der Landratswahl in Olpe für die SPD an

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    Erfahrungen aus der Wirtschafts- und Finanzwelt hat der 66-Jährige aus seiner Arbeit bei der Sparkasse Lüdenscheid, wo er zuletzt stellvertretender Leiter des Firmenkunden-Bereichs war. Der gebürtige Solinger lebt seit 1981 in Attendorn-Lichtringhausen. Der Liebe wegen ist er damals in den Kreis Olpe gezogen. Seit 1972 gehört er der SPD an, für die er seit 2004 im Kreistag sitzt. Acht Jahre lang stand er zwischenzeitlich auch an der Spitze des SPD-Kreisverbands.

    Als sein Nachfolger Robert Kirchner-Quell ihn vor einem Jahr fragte, ob er bei der Landratswahl antreten möchte, habe er länger überlegt. „Ich habe nicht direkt zugestimmt“, erzählt Bernd Banschkus. Schlussendlich sei er aber überzeugt, die bessere Alternative gegenüber den Mitbewerbern bieten zu können. Er zeigt sich überzeugt: „Dieses Mal ist eine Stichwahl möglich!“

    Nachgefragt: Mehr Engagement fürs Soziale

    1 Wenn Sie alle Zeit der Welt hätten…?

    …würde ich mich noch mehr für soziale Einrichtungen engagieren.

    2 Ihr erstes selbst verdientes Geld?

    Regale auffüllen im Lebensmittelmarkt.

    3 Bei welcher Sportart schalten Sie den Fernseher ab?

    Autorennen (Grund: Klimaschutz).

    4 Worüber sollte unbedingt mal ein Buch geschrieben werden?

    Die Bedeutung sozial und asozial in der heutigen Zeit.

    5 Welches Gebäude im Kreis Olpe wird zu Unrecht übersehen?

    Hohe Bracht: Es sollte uns gelingen, durch Anknüpfung an die ursprüngliche Bedeutung des Hauses die Attraktivität zu steigern (zum Beispiel regelmäßige Bauernmärkte etc.).

    6 Was haben Sie zuletzt geschenkt bekommen?

    Zeit für zwei Wochen Urlaub mit der ganzen Familie an der Nordsee.

    7 Mit welchem Trend können Sie nichts anfangen?

    Zu glauben, jederzeit erreichbar sein zu müssen.

    8 Sie knacken den Lotto-Jackpot – und dann?

    …haben eine Reihe von sozialen Einrichtungen einige Sorgen weniger.

    9 Wen möchten Sie einmal treffen?

    Leider kann ich diese Menschen erst in einer anderen Welt treffen.

    10 Ihr Haus brennt und Sie können drei Dinge retten. Welche?

    Natürlich die Menschen, die in unserem Haus wohnen und unseren Hund. Alles andere ist ersetzbar.