Lennestadt. Es war die letzte Ratssitzung für Stefan Hundt als Bürgermeister. Aber so richtige Abschiedsstimmung wollte in der Sauerlandhalle nicht aufkommen.

Eins kann man den Lennestädter Stadtverordneten nicht vorwerfen. Dass in der letzten Ratssitzung der Legislaturperiode nicht bis zum Ende gearbeitet, also diskutiert und gerungen wurde. Das war nach der Tagesordnung auch nicht zu erwarten und deshalb mussten die Schinkenschnittchen auf den Tischen erst einmal warten.

Bürger, vor allem aus Meggen, die sich für die Zukunft des Bahnhofsgebäudes interessieren, waren diesmal erst gar nicht gekommen, sie hatten wohl geahnt, dass sich an den fest gefahrenen Positionen im Rat nichts ändern werde.

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Nach relativ kurzer Diskussion ging auch der der dritte Antrag, vor einer Entscheidung über die Bebauung zunächst eine Bürgerbeteiligung durchzuführen ins Leere. CDU- und UWG-Fraktion lehnten den Antrag der Grünen geschlossen ab (21 Stimmen), SPD und Grüne kamen auf 14 Stimmen. Eine geheime Abstimmung war diesmal erst gar nicht beantragt worden.

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Keiner hatte Antrag früher gestellt

Gregor Kaiser hatte zuvor den Antrag noch einmal selbstkritisch begründet. Auch die Grünen hätten es versäumt, vor der Abstimmung über die beiden Entwürfe der Investoren eine Bürgerversammlung zu beantragen. Dieser Fehler müsse und könne nun noch geheilt werden. Die SPD unterstützte dies. Hermann Dörnemann appellierte an die Mehrheitsfraktion, doch noch eine Bürgerbeteiligung zuzulassen, in dem den Bürgern vor dem endgültigen Beschluss beide Entwürfe vorgestellt werden.

Friedwald in Lennestadt kommt schon Anfang 2021

Im nächsten Jahr soll der neue Friedwald in Lennestadt in katholischer Trägerschaft eröffnet werden. Bereits zu Beginn des Jahres 2021 sollen dann die ersten Bestattungen auf dem Waldfriedhofs des Klosters Maria Königin möglich sein. Das erklärte Bürgermeister Stefan Hundt am Mittwoch am Ende der öffentlichen Ratssitzung.

Das Regionale-Projekt „Lenneschiene 2.0“ hat die erste Hürde genommen und den ersten Stern bekommen. Ziel des Projektes ist durch die Kommunen an der Lenne, u. a. Lennestadt und Finnentrop, ein interkommunales Handlungskonzept zur Fortentwicklung der Lenne-Region auszuarbeiten. Dafür winkt bei drei Sternen eine millionenschwere Förderung.

Bernd Brüggemann (CDU) widersprach: Eine Bürgerversammlung sei in der jetzigen Coronasituation nicht machbar. Wer das fordere, mache sich einen „schlanken Fuß“. Und: „Wenn wir jetzt von vorn anfangen, machen wir uns lächerlich.“ Sein Hauptargument ist die Koppelung des Neubaus an die Sanierung der maroden Fußgängerunterführung. Dafür stehen 2021 Gesprächen mit der DB AG an. „Wenn wir am 1. Januar 2021 da stehen, ohne zu wissen, was mit dem Grundstück passiert, wird die Bahn sagen, wenn ihr eure Hausaufgaben nicht macht, bewegen wir uns auch nicht“, so Brüggemann. Bürgermeister Stefan Hundt, der sich zum ersten Mal argumentativ in die Diskussion einmischte, bekräftigte dies, beide Projekte ständen in einem technischen und zeitlichen Zusammenhang. „Es darf hier kein Stillstand entstehen, das würde für den Ort mehr als einen Imageschaden bedeuten.“ Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung stand am Abend aus formalen Gründen (wir berichteten) die nochmalige Abstimmung über die Entwürfe auf der Agenda. Das Ergebnis lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor.

Stefan Hundts positive Bilanz

Zuvor hatte Bürgermeister Stefan Hundt in seiner letzten Ratssitzung als Bürgermeister ein kurzes Fazit der letzten fünf Jahre gezogen, die weitgehend von „konstruktiver und kooperativer Arbeit mit einer guten Kommunikation“ geprägt gewesen sei, so Hundt. „Die Stadt hat sich gut weiterentwickelt“, sei heute hinter Attendorn und vor Olpe die wirtschaftlich zweitstärkste Kommune im Kreis, sagte der scheidende Bürgermeister und machte das an zahlreichen Eckdaten fest. So hat sich das Haushaltsvolumen von 2015 bis heute von 56 auf 71 Millionen Euro vergrößert. „Wir haben eine gute Bilanz“, die Stadt habe einen guten Ruf und das solle auch so bleiben.