Kreis Olpe. Die SPD hat einen Antrag auf Kastrationspflicht für freilebende Katzen gestellt. Die CDU winkt ab. Dabei gebe es dringenden Handlungsbedarf.

Freilaufende Katzen, die sich ungebremst vermehren, sind ein Problem. Viele Tiere sind krank, leiden, verenden mitunter qualvoll. Aus diesem Grund hat die SPD-Fraktion im Kreistag bereits Ende April einen Antrag auf eine Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungsverordnung für Katzen und Hunde gestellt. Der Sozial- und Gesundheitsausschuss wird darüber am Mittwoch abstimmen. Laut Beschlussvorlage soll dieser Antrag jedoch abgelehnt werden. Begründung: Es lägen keine belastbaren Zahlen zur freilaufenden Katzen-Population vor, außerdem sei die Kastrationspflicht schlichtweg nicht kontrollierbar.

Keine Lobby für Katzen im ländlichen Raum

„Es hätte mich auch gewundert, wenn unsere Politiker da eingelenkt hätten. Katzen haben im ländlichen Raum leider keine Lobby“, sagt Christa Ellert, 1. Vorsitzende des Vereins Katzenhilfe des Kreises Olpe. Ihrer Meinung nach nehme die Population der freilaufenden Katzen überall Überhand, auch in der Region. In ihrer 28-jährigen Vereinsarbeit habe Ellert jährlich im Schnitt etwa 100 Katzen kastrieren und tierärztlich versorgen lassen. „Und dennoch sieht die Politik keinen Handlungsbedarf? Sehr eigenartig“, findet die 81-Jährige.

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Mehrmals pro Woche werde der Verein von Bürgern angerufen, die in ihren Gärten oder in der Nachbarschaft halterlose Tiere entdeckt haben. Manchmal seien darunter sogar Katzen, die geworfen haben. „Den Leuten empfehle ich, das direkt an das Ordnungsamt weiterzuleiten. Damit das Problem bei der Stadt präsent ist“, so Ellert, die in Kirchveischede wohnt. Finanzielle Unterstützung bekomme der Verein „Katzenhilfe“ weder von der Kommune noch vom Kreis. „Wir arbeiten alle ehrenamtlich und finanzieren uns ausschließlich durch unsere Mitgliedsbeiträgen und die gelegentlichen Spenden“, betont Ellert.

Ehrenamtlicher Verein zahlt gut 10.000 Euro für die Kastrationen

Der Verein setzt sich seit seiner Gründung im Jahr 1992 konsequent für die Kastration von freilebenden Katzen ein. Dazu benutzt das Team eine Art Fangkiste, in die der Streuner mit Futter hineingelockt wird. Sobald das Tier gefangen wurde, fährt ein ehrenamtlicher Mitarbeiter zum Tierarzt, um die Katze untersuchen und – falls noch nicht geschehen – kastrieren zu lassen. Sämtliche Kosten trägt hierbei die „Katzenhilfe“. „Die Tierarztkosten sind dabei unser größter Posten“, so Ellert.

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Alleine eine Kastration für eine Katze belaufe sich mitunter auf knapp 130 Euro, für einen Kater sind es rund 70 Euro. Davon ausgehend, dass der Verein im Schnitt 100 freilebende Katzen pro Jahr kastrieren lässt, belaufen sich die Kosten auf gut 10.000 Euro. Viel Geld für einen ehrenamtlichen Verein, der sich Unterstützung von der Politik wünscht.

CDU: Datenerhebung nicht umsetzbar

Wie aus der Beschlussvorlage hervorgeht, sei die vom Land empfohlene Datenerhebung zur Ermittlung der Population personell nicht umsetzbar. Da eine im Jahr 2015 durchgeführte Befragung des „Tierschutzverein für den Kreis Olpe e.V.“ und des Vereins „Katzenhilfe für den Kreis Olpe e.V.“ keine belastbaren Zahlen hervorgebracht habe, könne die Situation nicht objektiv eingeordnet werden. Denn: „Es reicht nicht aus, wenn nur einzelne Katzen betroffen sind, vielmehr muss eine größere Anzahl betroffen sein“, so der Wortlaut in der Beschlussvorlage. Wobei „größere Anzahl“ nicht weiter definiert ist.

Der Sozial- und Gesundheitsausschuss beginnt am Mittwoch, 2. September, um 17 Uhr im Kreishaus Olpe, Sitzungssaal I.