Rönkhausen. Absehbar werden in der Rönkhauser Grundschule deutlich mehr Kinder eingeschult. Dafür braucht es mehr Räume. Nur die sind (noch) nicht in Sicht.

In der Rönkhauser Grundschule wird es langsam eng. Kaum hat das neue Schuljahr begonnen, steht Leiterin Judith Baum vor der kniffligen Aufgabe, dem erhöhten Raumbedarf, ausgelöst durch ein Mehr an Schülern, gerecht zu werden. Ein Problem, das sich in den nächsten Jahren noch verstärkt. Denn glaubt man den Schülerprognosen, steigt die Zahl der neuen Erstklässler am Standort in Rönkhausen spätestens im Jahr 2023/24 rapide an – auf dann 36 neue „I-Dötzchen“. Im darauffolgenden Jahr sind es 35 neue Kinder.

Klar ist: An eine Einzügigkeit, wie sie die zum Grundschulverbund Lennetal gehörende Schule bislang kennt, ist vor dem Hintergrund dieser Zahlen kaum noch zu denken. Doch für weitere Klassen fehlen die Räume – genauso wie für die Nachmittagsbetreuung im OGS-Betrieb mit mehr als 40 Kindern.

Um dem Platzmangel Herr zu werden, bringt Bürgermeister Dietmar Heß eine Container-Lösung (er nennt sie „Raummodul-Lösung“) ins Spiel. „Das ist kein Provisorium, diese Raummodule sind äußerst modern und technisch auf dem aktuellen Stand“, kann der Bürgermeister dem Gedanken etwas abgewinnen. Nur wohin damit? Der Schulhof, das weiß auch Heß, ist zu klein. Das sieht Schulleiterin Judith Baum genauso und nennt eine solche Container- allenfalls eine Übergangslösung. Ein wenig Luft sei noch hinter dem Gebäude vorhanden, allerdings grenzt dort auch eine Wohnbebauung an, weiß der Bürgermeister.

Heß: Mieter würde ausziehen

Judith Baum liebäugelt hingegen mit der Wohnung im Obergeschoss der Grundschule. Dort wohnt zwar aktuell noch ein Mieter, dieser würde sich laut Bürgermeister Heß gegen einen Auszug aber nicht versperren. Genauso gut kann sich die Leiterin einen Ausbau des Dachbodens vorstellen.

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In beiden Fällen, entgegnet der Bürgermeister, gibt es jedoch ein Aber: Ein Umbau für die Zwecke des Schulbetriebes sei in erster Linie aus Gründen des Brandschutzes schwer umsetzbar.

Ist die Konsequenz, dass am Ende ein Anbau her muss? Wenn die Zahlen dauerhaft hoch bleiben und alle anderen Option aus dem Spiel sind, dann kommen Schule und Schulträger kaum noch um diese Option herum. Heß beschwichtigt: „Mit diesem Raumproblem müssen wir uns im nächsten Jahr konkret auseinandersetzen und dann in Ruhe eine Entscheidung fällen.“

Zweiten Jahrgang aufteilen

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Doch der Schuh drückt, und zwar schon jetzt. Zum neuen Schuljahr musste Baum den zweiten Jahrgang aufteilen, unter anderem weil Kinder die Klasse wiederholen und es Zuzügler gibt. Diese neue Klasse ist nun in den Raum eingezogen, in dem vorher der OGS-Betrieb war. Immerhin kann die Nachmittagsbetreuung erstmal im angrenzenden Pfarrgemeindehaus stattfinden.

Eine Lösung, die auch von der Schulpflegschaft favorisiert wurde. Sie habe das Raumproblem laut Aussage ihres Schulpflegschaftsvorsitzenden Dominik Vielhaber, der eine Tochter in der dritten Klasse hat, schon lange auf sich zurollen sehen und ist stinksauer, dass der Schulträger, also die Gemeinde und hier Bürgermeister Dietmar Heß, bislang untätig blieb.

Brandbrief von Schulpflegschaft

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„Wenn zum Schulstart eine Elterninitiative in die Bresche springen muss, weil der Schulträger sich, trotz mehrfacher Erinnerungen, nicht rechtzeitig gekümmert hat, die Betreuung nicht wie geplant starten kann, man sich obendrein noch mit Plattitüden und der Bitte um Geduld und Nichteinmischung abspeisen lassen muss, dann bietet dieser (...) Austausch zwischen Elternschaft und Schulträger (...) noch reichlich Optimierungspotenzial“, nimmt Vielhaber in einem Offenen Brief, der unserer Redaktion vorliegt, kein Blatt vor den Mund.

Und er holt aus: „Fakt ist, wenn die Schülerzahlen so bleiben, muss entweder schon nächstes Jahr der letzte Ganztags- und Betreuungsraum der Schule zur Klasse umgewandelt oder es müssen wieder Kinder zu Freiwilligen gemacht werden. Wenn diese juristisch einwandfreie, moralisch jedoch höchst fragwürdige Lösung tatsächlich aktuelle interne Planung im Rathaus sein sollte, ist dies abermals zu kurz gedacht.“ Seine Forderung: Das Platzproblem muss gelöst werden – und eine Zweizügigkeit kommen.

99 Kinder in der Schule

Aktuell besuchen 99 Kinder die Grundschule in Rönkhausen. 18 neue „I-Dötzchen“ wurden gerade eingeschult.

Im kommenden Schuljahr sollen bereits 31 neue Erstklässler laut der Prognose eingeschult werden.

Für Judith Baum schlägt die Uhr längst fünf vor zwölf: „Die prognostizierten Zahlen sind ja nicht vom Himmel gefallen. Wir sind schon mehrmals beim Schulträger vorstellig geworden und müssen nun gemeinsam mit dem Schulamt zu einer vernünftigen Lösung kommen“. Die, soviel stehe für Baum außer Frage, eben nicht in einer Containervariante enden dürfte.