Finnentrop. Seit Jahren gibt es den Offenen Ganztag bereits am Grundschulverbund Lennetal in Finnentrop. Nun sollen die anderen Grundschulen nachziehen.
Seit einigen Jahren ist der DRK-Kreisverband Olpe Träger des Offenen Ganztag-Betriebs am Grundschulverbund Lennetal mit seinen Standorten in Finnentrop, Bamenohl und Rönkhausen. Gibt der Rat der Gemeinde nun grünes Licht, wird das Deutsche Rote Kreuz ab dem kommenden Schuljahr auch die OGS-Trägerschaft am katholischen Grundschulverbund Frettertal übernehmen.
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Bislang gibt es an den beiden Schulen in Fretter und Schönholthausen die Betreuungsform „13Plus“, organisiert durch die Fördervereine. Beim Offenen Ganztag würde das Betreuungsangebot quasi verlängert und bis 16 Uhr andauern, was gerade berufstätigen Eltern zupass kommt. Das gleiche Vorhaben forciert der Schulträger, also die Gemeinde, an der Gemeinschaftsgrundschule in Heggen. Auch hier soll ein OGS-Betrieb eingeführt werden, in diesem Fall allerdings in der Trägerschaft des Kreissportbundes Olpe. Der Bedarf am Offenen Ganztag in Heggen, Fretter und Schönholthausen ist auf alle Fälle vorhanden: An den drei Schulen sind verbindlich für das kommende Schuljahr knapp 50 Kinder angemeldet, weitere könnten durchaus noch dazukommen. „Ich denke, es gibt keinen Zweifel mehr daran, dass wir die Offene Ganztagsgrundschule an den drei Standorten einrichten sollten“, wirbt Bürgermeister Dietmar Heß.
Erfahrungen aus Helden
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Zuspruch erfährt er von Birgitta Wichtmann, Leiterin des Grundschulverbunds Frettertal: „Wir brauchen nicht nur ein reines Betreuungsangebot, sondern auch ein qualitativ hochwertiges Bildungsangebot. Die Kinder wollen nachmittags sinnvoll beschäftigt werden.“ In Heggen habe das Kollegium sogar schon ein pädagogisches Konzept erarbeitet, teilt Bettina Rath mit, die neben der Grundschule Helden eben auch die in Heggen, hier kommissarisch, leitet. Sie bringt Erfahrung mit, denn in Helden existiert die Offene Ganztagsgrundschule im dritten Jahr – mit steigenden Teilnehmerzahlen. Rath: „Im Helden haben wir mit 10 Kindern angefangen und sind mittlerweile bei 34. Das schöne am OGS-Betrieb ist, dass wir nicht nur ein Betreuungs-, sondern auch ein Bildungsangebot schaffen.“ In Heggen sei zudem der vorhandene Platz ideal für den Offenen Ganztag. Nicht außer Acht zu lassen sei zudem die Tatsache, dass durch eine OGS zusätzliche Lehrerstunden zur Verfügung gestellt würden.
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Für Verstimmung sorgt jedoch das Prozedere im Vorfeld. Zu den Infoveranstaltungen in Fretter und Heggen vor wenigen Tagen waren „nur“ Eltern, Vertreter der künftigen Träger, Lehrer, Schulleiter und Mitglieder der Fördervereine eingeladen – und nicht die Politik, was Bernadette Gastreich (CDU) sauer aufstößt: „Schade, dass wir nicht dabei sein durften.“ Dietmar Heß entgegnet, für eine Einladung der Politiker keine Veranlassung gesehen zu haben. „Ich habe den Eindruck, dass dieses Interesse plötzlich dann aufkeimt, wenn Kommunalwahlen anstehen.“ Im Übrigen habe die Politik auch bei der Einführung des OGS-Betriebs am Grundschulverbund Lennetal keinen Wunsch der Begleitung geäußert, so Heß.
Heß ist fassungslos
Aus den Reihen der eigenen CDU-Partei wurde im Schulausschuss darüber hinaus der Vorwurf laut, der Schulträger habe sich auf das OGS-Angebot versteift und eine Fortführung von „13Plus“ nicht in den Blick genommen. „Ich bin komplett fassungslos, dazu fällt mir nichts mehr ein“, echauffiert sich Heß und betont, dass die Gemeinde als Schulträger den klaren Auftrag erhalten habe, mit möglichen Trägern eines Offenen Ganztages Kontakt aufzunehmen. Und eben nicht den Bedarf an „13Plus“ erneut abzufragen. Im Übrigen herrsche bei allen Trägern Konsens, so Heß, dass es keinen Sinn mache, beide Betreuungsformen nebeneineinander laufen zu lassen. Eine Entscheidung fällt nun im Rat.