Attendorn. Im Heimatscheck der WP gibt es schlechte Noten für die Einkaufssituation in Attendorn. Wie wollen die Parteien dieser Stimmung entgegenwirken?

Wirklich überzeugt scheinen die Attendorner nicht zu sein von der Einkaufslandschaft in ihrer Stadt. Im Kreis Olpe verteilten beim Heimat-Check nur die Befragten in Kirchhundem noch schlechtere Noten für die Einkaufssituation vor Ort. Zwar hielten sich richtig schlechte Bewertungen in Grenzen, doch zugleich konnten sich auch die wenigsten der insgesamt 440 Teilnehmer aus der Hansestadt zu guten oder sehr guten Noten hinreißen lassen, so dass am Ende ein Durchschnitt von 2,96 stand.

„In der Altstadt müssen noch mehr kleinere Geschäfte entstehen“, fordert etwa ein Umfrage-Teilnehmer, eine andere wünscht sich „Geschäfte, die für die Jugend interessant wären“. Vor der Kommunalwahl haben wir die Parteien und Wählergruppen mit der Bürger-Meinung konfrontiert und gefragt: Welche Pläne haben Sie, um die Situation zu verbessern und die Zufriedenheit der Attendorner zu steigern?

SPD: Vollsortimenter und Drogeriemarkt neu ansiedeln

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Attendorn bietet nicht das zweitschlechteste Einkaufsangebot im Kreis, sondern eines der besten. Die Benotung zeigt jedoch, dass die Bürgerinnen und Bürger eine breitere Auswahl vermissen. Attraktiv ist in Attendorn besonders die Vielfalt des inhabergeführten Einzelhandels und natürlich die Einkaufsatmosphäre in der schönen Altstadt. Dem großflächigen Einzelhandel sind aufgrund der Bebauung jedoch enge Grenzen gesetzt. Deshalb halten wir es für notwendig, dort wo es möglich ist, großflächige Angebote zu ergänzen. Deshalb sind wir dafür, am ehemaligen Busbahnhof einen Vollsortimenter und einen zweiten Drogeriemarkt anzusiedeln und durch zusätzliche Bekleidungsgeschäfte mehr Kunden in die Fußgängerzone zu ziehen. – Wolfgang Langenohl, für die SPD

CDU: Bürgerbeteiligung bei Einzelprojekten einfordern

Die CDU Attendorn sieht in manchen Bereichen deutlichen Verbesserungsbedarf. Insgesamt zeigt sich, dass die Stadt auf einem guten Weg ist, hier bringt das in der letzten Legislaturperiode von Bürgermeister Hilleke und der CDU-Fraktion verabschiedete Innenstadtentwicklungskonzept erste erfreuliche Verbesserungen. Für die CDU ergeben sich aus der durchgeführten Umfrage auch konkrete Aufgabenstellungen für die Zukunft: es gilt die angesprochene aktivere Bürgerbeteiligung bei Einzelprojekten einzufordern, sodass Projekte in Attendorn mehr von den Menschen mitgetragen werden. - Sebastian Ohm, für die CDU

UWG: Ganze Stadt profitiert von Wall-Center

Die Wahrnehmung der Umfrage-Teilnehmer entspricht unserer Beobachtung. Die Innenstadt entwickelt sich derzeit positiv und wird nach der Umsetzung des Innenstadtentwicklungskonzeptes ihre Stärken weiterhin ausbauen. Neben der vielfältigen Unterstützung des Einzelhandels in der Innenstadt darf aber auch die Versorgung in den Randgebieten und den Dörfern nicht vergessen werden. Wir sprechen uns für das Wall-Center aus und sind der Meinung, dass mit dem Bau die Einkaufsmöglichkeiten in Attendorn deutlich optimiert werden und dass die gesamte Stadt von dieser Aufwertung profitieren wird. – Meinolf Schmidt, für die UWG

Grüne: Nachhaltige Lebensmittel als Markenzeichen

Was macht eine Stadt attraktiv für Konsumenten? Ein großes Einkaufszentrum? Siegen hat durch das City-Center die lebendige Oberstadt verloren. In der Hansestadt Attendorn soll das Wall-Center die Kaufkraft in der Stadt halten. Familienbetriebe befürchten zu Recht das Aus. Wollen wir das wirklich? Für mich ist Attendorn mit Geschäften wie Fisch-Jacob, Kost’s Lädchen oder dem Weltladen gut aufgestellt. Es gibt noch Neues zu entdecken.

Kreative Neugründer finden in unserer belebten Innenstadt gute Rahmenbedingungen. Und nachhaltige, faire Lebensmittel und Waren aus der Region und aus aller Welt können sogar ein Markenzeichen sein. Für die Grünen steht über allem die Sorge um den rapide fortschreitenden Klimawandel. Ein „Weiter so“ darf es nicht geben.

FDP: Brauchen Lösung am Busbahnhof, die zu Attendorn passt

Dieses schlechte Abschneiden auf dem vorletzten Platz im Kreis Olpe finden wir zu hart geurteilt. Unser Eindruck ist, dass der Attendorner Kunde extrem kritisch ist. Wir hoffen mit dem Umbau des „Cohn-Geländes“ in der Wasserstraße den dringend benötigten Impuls zur Belebung der Fußgängerzone zu geben. Hier soll mit der Ansiedlung von Bekleidung die Lücke in diesem Sortimentsbereich geschlossen werden. Wir stehen zur Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel am alten Busbahnhof. Wir brauchen hier aber eine intelligente Lösung, die zu Attendorn passt. Insbesondere ein größerer Bio-Supermarkt wird immer öfter gefordert. Wir möchten das zum Anlass nehmen, heimische Investoren in die Pflicht zu nehmen: Heimat vor Renditeerwartung! – Ralf Warias, für die FDP